„Da mächsd was mit“ – das Sessionsmotto der Schwarzen Elf lässt nicht unbedingt auf einen entspannten und unterhaltsamen Abend schließen. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Die über 200 Akteure der Kolpingsnarren zünden auf der Bühne ein Feuerwerk der Spitzenklasse, beginnend mit einer fulminanten Licht- und Laserschau und endend mit der Fahrt in der Schwäb'schen Eisenbahne, herrlich schräg intoniert von den Sunnyboyz vom Baggersee.
Gleichermaßen brillante und unverschämt-freche Wortbeiträge wechseln sich ab mit hervorragendem Gardetanz (am Freitagabend dargeboten von der KKG Buchnesia), einer hochklassigen Artistikshow der Turner, einem Tanzspektakel der Turn- und Tanzgruppe oder den Einhorn-Fabelwesen des Männerballetts.
Die Frechheit des Abends leistet sich der letzte Redner, Jonas Paul. Kommt auf die Bühne und verteilt Artigkeiten: „Schön dass ihr alle da seid. Ich habe ein Angebot bekommen: der beste Alleinunterhalter für das beste Publikum der Welt.
“ Großer Beifall und dann: „Das hat leider nicht geklappt und jetzt bin ich hier.“ Erstmal Stille, aber Jonas ist ja schon ein alter Hase, hat sein Publikum schnell besänftigt.
Das dunkle Imperium von Darth Luddi
Die Lightshow zu Beginn entführt die Zuschauer in Star-Wars-Manier in das dunkle Imperium der Kolping-Narren um Darth Luddi. Rasante Lichteffekte, sich windende Tunnel der Raumschiffe, eine irrlichternde Lasershow. Bis Trommeln und Querflöten der Stadtpfeifer den Einzug der Garde und der Elferräte einleiten.
Den Abend eröffnet der Hausmeister, alias Helmuth Backhaus. Er gewährt den Anwesenden einen Einblick in sein neues Finanzkonzept: Er investiert in Plastikflaschen, denn „die behalten ihren Wert.“ Er kümmert sich aber auch um die Politik. Vom Twitteraal Trump über Alt-Playboy Hugh Hefner, der jetzt im Paradies IS-Leuten die Jungfrauen abspenstig macht.
Marco Breitenbach will einfach nur chillen, hat aber Probleme, diesen Begriff seinen Eltern zu verdeutlichen. Denn wenn er auf der Couch rumliegt und ‘chillt', ist das für Mama nur Faulheit. Wenn der Vater das Gleiche macht, dann „relaxt der Papa“.
Die Turner treffen sich heuer ‘auf'm Bau'. Da staunen die Besucher, als sie sehen, was man mit so profanen Geräten wie Schubkarre und Mörtelkübel oder halbfertigen Mauern alles anstellen kann. Artistik vom Feinsten. Der Lohn sind Standing ovations, stehender Applaus.
Ein heikles Thema hat sich Doris Paul ausgesucht, den Männerschnupfen. Da wird aus dem coolen Porschefahrer in Stundenfrist ein dem Tode nahes Männlein, das aber angesichts der kurvenreichen Haus-Ärztin ganz schnell gesundet.
Stadtgeschnatter am Baggersee
Stadtgeschnatter! Das Stadtgeschehen beschnattern ab sofort Gänse, die sich am Baggersee treffen. Vom 200 000-Euro Klohäusle an der Mainlände über die Baumschutzverordnung – „da werden nicht die Bäume gerettet, nur die Verordnung“ – bis zum einflügeligen Flug übers FC-Stadion. „Den anderen Flügel muss ich mir vor die Augen halten, damit ich das Elend nicht sehe“. Die Akteure: Martina Mottl und Louis Majewski.
Die Turn- und Tanz-Gruppe hat sich den Freizeitstress vorgenommen und tanzt sich in bunten Bildern durch die aktuellen Freizeittrends. Klasse dargestellt von der vielköpfigen Gruppe, die altersmäßig von den ABC-Schützen bis zu den Ü-40igern reicht.
Monika Brand, Stefanie Schloßbauer, Julia Majewski, Mario Roth und Louis Majewski – das „Narrenschiff“. „Hauptsach' gsund“ lautet das Motto ihrer Darbietung, in der sie sich den Hype um die gesunde Ernährung vornehmen.
Der Chemiker der Kläranlage
Peter Kuhn erscheint als Chemiker der Kläranlage und was er dort in den Klärbecken rumschwimmen sieht, erinnert ihn an die Politik – „da schwimmen auch die schlimmsten Kotzbrocken.“ Die Chemie und deren nicht immer verständliche Sprache erinnert ihn auch an die der Politik, wo man häufig die Inhaltsstoffe vermisse. Stehender Applaus.
Zur Baubesprechung laden Manfred Göbel, Thomas Spath und Sonja Breitenbach. Sie führen die Zuhörer hinter die Kulissen der Baubranche, der der Bauherr hilflos ausgeliefert ist. Allerdings ist dieser Bauherr sehr pingelig: er misst Differenzen im Mikrometerbereich. Die Antwort: Metaller messen im my-Bereich, Schreiner in Zentimetern und bei Maurern ist es gut, wenn das Haus auf dem Grundstück ist.
„37 und was jetzt?“ Die bange Frage stellt sich Fabian Wahler, der angesichts seines hohen Alters in der Diskothek in Erinnerungen schwelgt, sich aber nicht mehr in den Wald traut: „Der Humus lockt, komm, komm.“