Darmkrebs ist in den allermeisten Fällen vermeidbar. Wie man Darmkrebs verhindern kann, darüber sprach Dr. Alexander Kraus beim Arzt-Patienten-Seminar in der Geomed-Kreisklinik in Gerolzhofen.
Der Chefarzt der Gastroenterologie machte rund 50 Zuhörern Mut zur Darmkrebsvorsorge: „Sie ist weder spannend noch besonders sexy, aber sie rentiert sich.“ Weil Darmkrebs einer der häufigsten Krebsarten überhaupt ist, informierte Dr. Michael Dietrich, der Chefarzt der Allgemein-, Gefäß- und Viszeralchirurgie nach dem Vortrag seines Kollegen über Operationen und Nachbehandlungen bei Darmkrebs.
Der März steht in Deutschland im Zeichen der Aktion „Darmkrebsvorsorge“, ausgerufen von verschiedenen Stiftungen. Gesundheitsorganisationen, Unternehmen, Städte, Kliniken und Privatpersonen engagieren sich in diesem Monat besonders für die Darmkrebsvorsorge. Auch Dr. Kraus setzt sich als Regionalbeauftragter der Stiftung „LebensBlicke“ für die Früherkennung von Darmkrebs ein. Verhindern könne man Darmkrebs durch eine gesunde Lebensweise in Bezug auf Ernährung, Schlaf und Bewegung, Nichtrauchen und weitere Faktoren. Allerdings schütze keine Lebensweise und noch so gesunde Ernährung zuverlässig vor Darmkrebs. „Deshalb ist Vorsorge wichtig und die macht uns der Darmkrebs einfach“, so Kraus.
Darmkrebs entstehe nicht von heute auf morgen aus gesunder Darmschleimhaut heraus, sondern über viele Jahre über meist gutartige Vorstufen, die sogenannten Polypen. „Wenn wir diese Polypen entfernen, entsteht kein Krebs. Und dafür haben wir meist zehn Jahre Zeit – genug Zeit zur Vorsorge“, betonte der Referent. Die Entfernung von Polypen erfolge im Rahmen der Vorsorgedarmspiegelung. Über Risiko und Nutzen dieser Untersuchung werde man vorher aufgeklärt.
Dr. Michael Dietrich erläuterte, dass bei keiner anderen Krebsart die Früherkennung durch Darmspiegelung derart große Chancen bietet. „Da man weiß, dass jeder Darmkrebs als kleiner Darmpolyp angefangen hat, spielt die Darmspiegelung als Vorsorgeuntersuchung die entscheidende Rolle.“
Nach Hochrechnung des Deutschen Krebsforschungszentrums seien seit Beginn der Vorsorge 2002 etwa 200 000 Neuerkrankungen und 90 000 Todesfälle an Darmkrebs verhindert worden. Dickdarmkrebs sei die zweithäufigste Krebserkrankung bei Frauen und die dritthäufigste bei Männern in Deutschland. Umfragen zeigen, so Dietrich, dass die Angst vor einer Krebserkrankung an erster Stelle steht, vor anderen Krankheiten wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Gleichzeitig fänden sich die größten Fortschritte in der Medizin auf dem Gebiet der Krebsforschung und Behandlung.
Dietrichs Vortrag befasste sich mit der Behandlung, wenn die Diagnose „Darmkrebs“ gestellt ist. Die Zeit sei dabei nicht der entscheidende Faktor. Ein wesentlicher Punkt sei die Planung der gesamten Therapie in einer Tumorkonferenz mit allen beteiligten Abteilungen wie der Gastroenterologie, Chirurgie, Strahlentherapie und Onkologie. Die Prognose der Darmkrebserkrankung hänge vom Tumorstadium ab. Der Tumorbefall der Lymphknoten, welche bei der Operation mitentfernt werden, sei entscheidend für die Empfehlung, ob nach der Operation eine Chemotherapie erfolgt.
Metastasen fänden sich vor allem in der Leber. Auch hier könne die Chirurgie mit neuen modernen Verfahren helfen, den Krebs zu besiegen. Nach einer Darmkrebsoperation erhalten die Patienten einen Nachsorgekalender mit einem festen Schema an viertel- oder halbjährlichen Untersuchungsempfehlungen, um ein Wiederauftreten des Tumors oder von Metastasen rechtzeitig zu entdecken.
Weitere Infos zu Vorsorge, Früherkennung und Nachsorge bei Darmkrebs gibt es unter www.lebensblicke.de.