Seit 2003 gibt es in Schweinfurt die jährliche Telefonsprechstunde zum Thema Darmkrebs-Früherkennung, Teil einer bundesweiten Aufklärungskampagne im März jeden Jahres. Mit beachtlichem Erfolg: Seit 2002, der Einführung der kostenlosen Vorsorge-Koloskopie (Dickdarmspiegelung) ab 55 Jahre, wurden laut dem Robert-Koch-Institut bundesweit 200 000 Neuerkrankungen und 90 000 Todesfälle verhindert. Trotzdem gibt es jährlich mehr als 63 000 Neuerkrankungen mit 26 000 Todesfällen (2012). Noch immer nutzen zu wenig Menschen die Angebote der Früherkennungs-Untersuchungen.
ANTWORT: Dieses 10-Jahre-Intervall wurde durch die Leitlinien der Fachgesellschaft Verdauungserkrankungen festgelegt, ebenfalls das Einstiegsalter von 55 Jahren für die erste kostenlose Früherkennungs-Koloskopie. In diese Leitlinien flossen auch wirtschaftspolitische Überlegungen ein. Aus ärztlicher Erfahrung wäre ein früheres Einstiegsalter (etwa ab 50 Jahren) und ein kürzeres Intervall durchaus sinnvoll.
Im übrigen: Alle Empfehlungen über Untersuchungsabstände (nach Polypen, Krebsoperationen) sind hinfällig, wenn plötzlich neue Beschwerden auftreten. Dann umgehend zum Facharzt.
Bei erhöhtem Krebsrisiko durch familiäre Vorbelastung sollten Sie zehn Jahre vor Beginn der Erkrankung des Angehörigen selbst zur Koloskopie gehen. Bei Häufungen von familiären Krebsfällen gelten kürzere Untersuchungs-Abstände. Informieren Sie auch Ihre Kinder über das erhöhte Risiko. Sind drei oder mehr Familienmitglieder an Darmkrebs, Gebärmutter- oder Magenkrebs erkrankt, kann eine besondere erbliche Form von Darmkrebs (HNPCC/Lynchsyndrom, FAP) vorliegen. In diesem Fall sind für die direkten Verwandten bereits Vorsorgemaßnahmen ab einem Alter von 25 Jahren zu empfehlen.
Der Haemocult-Stuhltest reagiert nur auf verstecktes Blut, aber nicht alle Polypen bluten. Deshalb wird selbst bei großen Polypen (2 cm) nur jeder fünfte festgestellt, also eine Treffsicherheit von lediglich 20 Prozent. Bei einer Darmspiegelung wird jeder Polyp gleich entfernt und damit das Entartungsrisiko beseitigt.
Nein, auf keinen Fall. Diese erfreulichen Ergebnisse einer wohl überstandenen Krebserkrankung der Lymphknoten lassen keinen Rückschluss auf eine mögliche Darmkrebs-Entstehung zu.
Genau das sollte aber vor jeder Hämorrhoidenoperation geschehen, weil in höheren Darmabschnitten eine zweite (gefährlichere) Quelle für Blutungen sitzen könnte. Also jetzt unbedingt nachholen und dann eventuell eine Hämorrhoiden-Behandlung. Das gleiche gilt auch für behandelte Schleimhautdefekte in der Aftergegend, bei der vorher nur eine Proktoskopie (Spiegelung des Analkanals) gemacht wurde.
Sicherheit bringt Ihnen nur eine Koloskopie, die bei solchen Beschwerden (Blutungen, veränderte Stuhlbeschaffenheit) unabhängig vom Alter bezahlt wird.
Jede Vorwölbung von der Darmwand ins Innere wird zunächst einmal als Darmpolyp bezeichnet. Adenome sind Darmpolypen, die sich aus der normalen Gewebestruktur der Darmschleimhaut entwickeln. Adenome neigen dazu, sich auf der zellulären Ebene zu verändern, es mischen sich abnorm veränderte Zellen unter das normale Gewebe (Dysplasie).
Früherkennung heißt ja gerade, einen „stillen“ Krebsbeginn oder eine Vorstufe rechtzeitig aufzuspüren und zu beseitigen. Darmkrebs besteht aus zunächst gutartigen Polypen, von denen 70 Prozent im Laufe von sechs bis zehn Jahren entarten. Solche Polypen werden bei der Darmspiegelung entfernt und feingeweblich untersucht. Durch diese präventive Entfernung kann die Neuerkrankungsrate des Dickdarm-Krebses um bis zu 90 Prozent reduziert werden. Eine solche Chance gibt es bei keiner anderen Krebsart, unverständlich, warum sie nicht mehr Menschen nutzen.
Sie sollten noch sechs Monate bis ein Jahr mit der Koloskopie warten, weil dann das vorübergehende Absetzen des Marcumars mit einer gleichzeitigen Heparin-Gabe als „Ersatz“ sicherer ist.
Die gibt es, und sie sind Grund zu einem umgehenden Arztbesuch. Veränderte Stuhlgewohnheiten (Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung), krampfartige Bauchschmerzen, wiederholt einsetzender Stuhldrang ohne Entleerung, Blut im Stuhl, Blässe, Blutarmut durch Sickerblutungen, Gewichtsverlust. Aber: Manche dieser Warnzeichen kommen erst sehr spät. Deshalb vorher handeln und auch ohne Beschwerden ab 55 Jahren die kostenlose Früherkennungs-Darmspiegelung nutzen.
Risikofaktoren können sein: Chronische Entzündungen der Darmschleimhaut (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn), Darmkrebs in der Familie, besonders wenn die Betroffenen bei Krankheitsbeginn jünger als 50 Jahre alt waren. Auftreten anderer Krebsarten wie Brust-, Eierstock- oder Gebärmutterkrebs. Zu fettreiche und faserarme Kost, Übergewicht, Bewegungsmangel – also Faktoren, die den Stuhl (zu) lange im Darm verbleiben lassen.
Diese Divertikel können zwar nicht entarten, trotzdem empfehle ich eine erneute Koloskopie. Bei ausgeprägten Divertikeln und bei Engstellungen sind die betroffenen Darmabschnitte oft sehr schwierig einzusehen, sodass schon einmal ein Polyp übersehen werden könnte.