
An Besuchern aller Parteien herrscht derzeit kein Mangel, an Bord des Schweinfurter Umwelttechnik-Flaggschiffs SenerTec: Auch Daniel Föst, MdB, weilte auf Sommertour beim europäischen Marktführer im Bereich Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Der FDP-Landesvorsitzende wurde begleitet von Martin Hagen, Fraktionschef im Landtag, dem Aschaffenburger Bundestagsabgeordneten Karsten Klein sowie Daniel Stark, Direktkandidat der FDP Schweinfurt.
"Technologieoffenheit" und "dezentrale Stromerzeugung" anstelle "planwirtschaftlicher Strompolitik" – das hat sich der gebürtige Schweinfurter Föst auf die Fahnen geschrieben. Hagen Fuhl, bei SenerTec zuständig für Public Affairs und Produktmanagement, führte durch die Betriebshallen, wo der "Dachs" in Handarbeit entsteht, als langlebiges Hochleistungs-Blockheizkraftwerk (BHKW) in verschiedenen Varianten.
"Wir brauchen noch mehr Werbung nach außen": Fuhl wünscht sich von der Politik Entgegenkommen bei der Energiewende. Der Dachs, der derzeit in jährlichen Stückzahlen von bis zu 1500 hergestellt werde, helfe, das Stromnetz stabil zu halten. Als Europa am 8. Januar am "Blackout" vorbeigeschrammt sei, seien 30 000 Dachse weitergelaufen. Auch der globale Höhenflug der Rohstoffpreise wurde angesprochen: Jeder Dachs bestünde aus einer halben Tonne hochwertiger Teile, von Platin bis Teflon, sagte Fuhl. In China könnte das Qualitätsprodukt sicher nicht günstiger hergestellt werden: "Die Materialkosten überwiegen deutlich."
Auch mit Wasserstoff-Beimischung, per Brennstoffzelle oder mit Biomethan
Der Strom- und Wärmelieferant für Wohngebäude oder Gewerbetreibende wird nicht mehr allein mit Gas, sondern auch mit Wasserstoff-Beimischung, per Brennstoffzelle oder mit Biomethan befeuert. Speichertechnik und eine E-Ladestation finden sich ebenfalls im Sortiment. Statt einseitiger Lösungen gelte es, die Welt der Moleküle mit der der Elektronen zu verbinden: "Wir dürfen die Gasinfrastruktur nicht zu Gunsten des Stromnetzes zerstören." Die Schweinfurter Industrie plane bereits den Bau eines Elektrolyseurs, berichtet Fuhl, zur Produktion grünen Wasserstoffs. Die Kraft-Wärme-Kopplung solle mit anderen Anbietern gleichgestellt werden, wünscht sich der SenerTec-Vertreter.
"Waffengleichheit", Planungssicherheit, Erleichterungen für unternehmerische Eigeninitiative, Entbürokratisierung: Die Wünsche nimmt Föst gerne mit, bevor es weiter geht zu einem lokalen Elektromaschinenbauer. Wasserstoff dürfe kein "Champagner" werden, für die energiedurstige Industrie. Das Charmante dieser Technik sei, dass man vorhandene Infrastruktur kostengünstig beibehalten könne, lobt der gelernte Einzelhandelskaufmann. Das Stromnetz allein sei gar nicht auf die angestrebte Zahl von E-Autos ausgelegt. Gelobt wird nach dem Rundgang das kleine Haßfurt, dessen Stadtwerk die ganzheitliche Energiewende geschafft hätten.