Mannomann – das war eine Geburtstagsfeier. Der Katholische Frauenbund, Zweigverein Gerolzhofen hat es so richtig krachen lassen. Der amüsante Abend war ein Geschenk an alle Mitglieder, Eintritt, Getränke und Gebäck waren frei, denn 90 Jahre auf dem Buckel, und dennoch so aktuell und fortschrittlich, das will schon was heißen und war allemal eine so außergewöhnliche Jubiläumsfeier wert.
Die beiden Frauen an der Spitze, Petra Auer und Ingrid Feil, freuten sich über zahlreich erschienene Gäste im Pfarrer-Hersam-Haus und versprachen einen amüsanten Abend, vor allem mit dem Kabarett „Mannomann – dieser Frauenbund“. Sie nahmen das Jubiläum noch mal zum Anlass, über die Hintergründe des Vereins nachzudenken.
Da der Verein, nach Meinung vieler, geprägt sei von geschäftlichen und organisatorischen Dingen, holten sie die Satzung von 1923 heraus und lasen nach: „Ziel ist es, die Frau zur Entfaltung ihrer Persönlichkeit zur ständigen Weiterbildung anzuregen . . . und zu befähigen für eine eigenverantwortliche zeitgemäße Mitgestaltung in allen Bereichen der Gesellschaft, in Kirche und Staat, in Familie und Beruf.“
Nach einer einfachen aber treffenden Aussage von Pfarrer Stefan Mai bei der internen Jubiläumsfeier war der Grund für einen Beitritt damals: „Damit se dahem amol rauskomme.“ Heute ist es ganz selbstverständlich als Frau im politischen und gesellschaftlichen Leben mitzuwirken, zu bewundern seien die Gründermütter, denn damals war es beileibe nicht leicht sich einzumischen.
Bürgermeister Thorsten Wozniak hob das Engagement des Frauenbundes in Gerolzhofen seit nunmehr 90 Jahren hervor. Seit dessen Gründung bereichere er das kulturelle und gesellschaftliche Leben der Stadt und zeichne sich als moderner Bildungsverband aus. „Als Mann weiß man ja manchmal nicht so genau, was bei Ihnen passiert“, so der Bürgermeister. Aber er habe es in der Vergangenheit schon selbst erfahren dürfen, „dass Sie sich politisch einmischen – und sich auch nicht scheuen, direkte und unbequeme Fragen zu stellen. Sie haben mich ganz schön ins Schwitzen gebracht.“
Besonders hob er die „ganz besondere Faschingsveranstaltung“ hervor. „Mit dem Fasching zeigen Sie eindrucksvoll, wie man sich auf charmante Art in die gesellschaftlichen und politischen Diskussionen einmischen kann.“ Er wünschte weiterhin eine gedeihliche Entwicklung und, „um die ein wenig zu unterstützen habe ich einen Umschlag der Stadt mitgebracht.“
Glückwünsche des Diözesanvorstandes in Würzburg überbrachte die stellvertretende Vorsitzende Erika Blankart. Sie überreichte eine kunstvoll gestaltete Kerze, die bei jeder künftigen Veranstaltung brennen sollte.
Das Kabarett „Mannomann“ erzählte, dass Petrus schon so seine Not mit den Weiberleuten vom Frauenbund hat, die Schlange bei ihm stehen um auf die wunderschöne blaue Wolke Nummer 1.9.1.0. zu gelangen. Mit seiner Sekretärin Aloisia wundert er sich schon sehr, dass es scheinbar nur Frauenbundlerinnen gelingt, diesen beliebten Ort zu erreichen.
Drei Stunden lang unterhielten Burgl Wittmann, Kirstin Rokita und Hubert Treml vom Theater „Die Ladenhüter“ aus Regensburg die Anwesenden, deren Lachmuskeln auf das äußerste strapaziert wurden. Hintergründig waren sie, die einzelnen Episoden, angefangen von einem „Altweiberverein“ wo nur gebetet und gebacken wird, zur Freude der Männer, bis hin zu dem heutigen modernen und durchaus kritischen Frauenbund.
Das Trio kam zu folgendem Schluss: „Ja, wenn Gott eine Frau wäre, wäre der Himmel rosa und nicht himmelblau.“ Und fortan stünde an der Himmelspforte nicht mehr „fromm – fleißig – brav“, sondern „kompetent – solidarisch – engagiert“. Auch wenn der Petrus so seine Bedenken damit hat.
ONLINE-TIPP
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