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Schweinfurt
Corona: Wie Schweinfurts Betriebe sich und ihre Mitarbeiter schützen
Masken, Trennwände, Wärmebildkameras oder Schnelltests: Die Pandemie hält auch die Industrie in Atem. Fünf Schweinfurter Unternehmen gaben Einblick in ihre Hygienekonzepte.
Schnelltests für Kontaktpersonen der Kategorie 2 – also Menschen, die nicht direkt mit einem auf Covid-19 positiv Getesteten zu tun hatten, sondern mit dessen engeren Kontakten – bietet SKF in Schweinfurt seinen Mitarbeitern an. 
Foto: Sven Hoppe/dpa | Schnelltests für Kontaktpersonen der Kategorie 2 – also Menschen, die nicht direkt mit einem auf Covid-19 positiv Getesteten zu tun hatten, sondern mit dessen engeren Kontakten – bietet SKF in Schweinfurt seinen ...
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:24 Uhr

Was tun Schweinfurter Großbetriebe, um ihre Mitarbeiter zu schützen und den Betrieb am Laufen zu halten? Können sie wirklich ausschließen, dass sich Menschen an ihrem Arbeitsplatz mit dem Corona-Virus infizieren? Diese Fragen haben wir fünf großen Schweinfurter Unternehmen gestellt: ZF, Schaeffler, SKF, Bosch Rexroth und Fresenius Medical Care.

In der Krise: ZF schreibt Kommunikation groß

"Überschaubar" ist die bisherige Zahl der Infektionen bei ZF am Standort Schweinfurt, sagt Unternehmenssprecher Michael Lautenschlager. Seit Beginn der Pandemie wurden dort 56 auf Covid-19 positiv Getestete registriert; verschwindend gering bei rund 10 000 Arbeitsplätzen am Standort. Und: keiner von ihnen habe sich "bisher nachweislich im Werk angesteckt". ZF tut laut Lautenschlager einiges dafür, dass dies auch so bleibt.

Für alle Arbeitsplätze sei eine Gefährdungsbeurteilung erstellt worden; wo Abstände nicht eingehalten werden konnte, habe man Schutzwände errichtet, in Pausenräumen oder der Kantine gibt es weniger Sitzplätze, an vielen Orten Desinfektinsspender, Pausen- und Schichtzeiten wurden zeitversetzt, persönliche Begegnungen werden vermieden, beispielsweise bei der Schichtübergabe, man verzichtet auf Besprechungen, setzt auf digital und vor allem: Kommunikation. Mehrere tausend Mitarbeiter nutzen laut ZF den Mail-Service als Informationsdienst über neue Regelungen, auch in der Kurzarbeit. Plakate, Bildschirme und Aushänge weisen im Betrieb auf die Vorschriften hin. Mund-Nasenschutz ist auf dem gesamten Werksgelände Pflicht. Und die Arbeitnehmer? Sie ziehen mit, auch wenn es hin und wieder Diskussionen gebe. Viele ZF-Mitarbeiter, die nicht in der Produktion arbeiten, sind im Homeoffice, das auch in Zukunft eine größere Rolle spielen werde, so Lautenschlager.

Permanente Maskenpflicht bei Schaeffler

Wie bei ZF gibt es auch bei Schaeffler für jeden Standort einen Krisenstab und ein Hygienekonzept – und das "funktioniert", wie Marco Bosch, Pressesprecher für den Standort Schweinfurt, sagt. Rund 5200 Arbeitnehmer hat Schaeffler in Schweinfurt. Wo möglich, wird im Homeoffice gearbeitet. Das Konzept der mobilen Arbeit wurde bei Schaeffler in einer eigenen Betriebsvereinbarung verankert. Für alle vor Ort gilt "eine permanente und generelle Maskenpflicht am Arbeitsplatz, auf allen Wegen in Gebäuden und bei notwendigen, unumgänglichen Besprechungen".

Wo es geht, setzt man auch hier auf virtuelle Konferenzen. Dienstreisen wurden auf ein Minimum beschränkt. Den Informationsfluss sieht man auch bei Schaeffler als besonders wichtig an. Bisher, so Bosch, sei "das Unternehmen dadurch auch vergleichsweise gut durch die Krise gekommen". Konkrete Zahlen zu Fällen im Unternehmen will Schaeffler nicht nennen. Wer positiv getestet werde, müsse das – wie überall – dem Arbeitgeber melden, erklärt Bosch. Grundlage dafür ist nicht zuletzt das Infektionsschutzgesetz.

SKF setzt Schnelltests für Mitarbeiter ein

Wird ein Mitarbeiter positiv getestet, kontaktiert das Gesundheitsamt das Unternehmen, erläutert SKF-Sprecherin Klara Weigand, benennt aber auch offen das, was bei allen Betrieben gelten dürfte: "Wenn keine Symptome vorliegen und die Erkrankten nicht wissen, dass sie erkrankt sind, ist das natürlich schwierig. Wir sagen den Mitarbeitern aber ganz deutlich, dass sie lieber früher und vorsorglich zuhause bleiben sollen als zu spät." In der zweiten Welle der Pandemie, seit Anfang Oktober gab es bei SKF rund 35 Corona-Erkrankte. Durchschnittlich seien "laufend circa 50 Mitarbeiter in Quarantäne", die aus der ganzen Region stammen. "Wo und wann sie sich angesteckt haben, kann häufig nicht nachvollzogen werden", sagt Weigand.

Man habe klare Regeln und Prozesse, um Infektionen im Unternehmen zu verhindern. "Gänzlich auszuschließen ist das aber nicht", sagt Weigand offen. Auch bei SKF gibt es einen Notfallstab. Es gelten klare Regeln, Maskenpflicht, wo Abstände nicht eingehalten oder durch Trennscheiben sichergestellt werden können, es gibt mobile Filtergeräte zum Reinigen der Luft und Schnelltests für Kontaktpersonen der Kategorie 2. Die Hygienekonzepte funktionieren sehr gut, sagt Weigand. Rund 4100 Mitarbeiter hat SKF in Schweinfurt, etwa 3000 arbeiten in der Fertigung. Wer außerhalb der Produktion tätig ist, kann in Homeoffice arbeiten. Ein Angebot, das laut Weigand viele annehmen – zum einen aus Gründen des Gesundheitsschutzes, aber auch wegen der Kinderbetreuung.

Bosch Rexroth: Mitarbeiter sind sich ihrer Verantwortung bewusst

Auch bei Bosch Rexroth spielt mobiles Arbeiten eine Rolle, nicht erst seit Beginn der Pandemie, wie es aus der Pressestelle heißt. 1380 Mitarbeiter hat das Unternehmen am Standort. Die Arbeitsplätze in der Produktion lägen so weit auseinander, dass der Mindestabstand von 1,5 Metern gut eingehalten werden könne. Wo nötig, wurden Trennwände aufgestellt, freie Räume genutzt. Mund-Nase-Schutz ist auf dem Betriebsgelände Pflicht. Krisenteams feilen kontinuierlich an den Konzepten."Als Unternehmen leisten wir unseren Beitrag, die Pandemie einzudämmen. Es ist unser Ziel, Infektionen am Arbeitsplatz möglichst zu vermeiden," heißt es in der Mitteilung. Die Akzeptanz der Maßnahmen bei der Belegschaft sei hoch, die Mitarbeiter wären sich "ihrer Verantwortung bewusst". An den beiden Standorten habe Bosch Rexroth in Summe fünf Covid-19-Fälle gehabt, so das Statement.

Fresenius: Infektionsschutz als Teamaufgabe

Desinfektionsspender, größere Abstände, Plexiglasscheiben, verschärfte Hygienemaßnahmen – bei Fresenius Medical Care in Schweinfurt belässt man es dabei nicht. Die Zahl der Eingänge wurde reduziert, mit zusätzlichem Personal verstärkt und mit Wärembildkameras ausgestattet – sie kontrollieren die Körpertemperatur der Mitarbeiter beim Betreten des Werks. "Lüftungsanlagen wurden angepasst, um Luftverwirbelungen zu vermeiden", jetzt feilt man laut Unternehmenssprecher Leif Heussen an einem verbesserten Lüftungskonzept für den Winter.

Auch bei Fresenius gilt Maskenpflicht. Mitarbeiter würden sich bereits bei Verdachtsfällen bei der Task Force von FMC melden, die den Fall dann prüfe und "im Zweifel lieber einmal mehr eine häusliche Quarantäne empfiehlt – natürlich ohne Nachteile für die Mitarbeiterin oder den Mitarbeiter". Das Ziel des Hygienekonzepts: Ansteckungen im Werk zu vermeiden. Das "ist uns bisher sehr gut gelungen", so Heussen. Vereinzelt mussten Mitarbeiter in Quarantäne, die Krankheit sei aber nicht ins Werk getragen worden, es gab "keinen Ausbruch", so der Pressesprecher. Zwei Drittel der Beschäftigen außerhalb der Produktion arbeiten derzeit im Homeoffice. "Wir sehen die Bewältigung der Pandemie als Team-Aufgabe, und so verhalten sich auch unsere Beschäftigten."

 
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