
Die Auswirkungen des Coronavirus in Deutschland sind enorm. Veranstaltungen werden abgesagt, die Wirtschaft leidet, Menschen sind verunsichert, Selbstständige und Freiberufler machen sich besonders Sorgen. Man hat das Gefühl, das ganze Land steht auf dem Kopf. Doch wirft man einen Blick nach Italien, sind wir hierzulande bisher gut davon gekommen. Ganz Italien gilt als Sperrzone. Um die Ansteckungsgefahr zu reduzieren, bleiben alle Läden außer Apotheken und Lebensmittelgeschäfte geschlossen. Schweinfurter mit italienischen Wurzeln sind besorgt um ihre Familien.
Tiziano Marcato, Inhaber der Pizzeria "Ai Due Galli" in Grafenrheinfeld, berichtet von seinen besorgten Familienangehörigen in Italien. Bisher ist keiner von ihnen an Corona erkrankt. "Sie dürfen das Haus nur noch zum einkaufen verlassen", erklärt Marcato. Die Lebensmittelversorgung ist gesichert, doch vor und nach dem Einkaufen, werde jeder Einkaufwagen gründlich mit Desinfektionsmittel gereinigt. Die geplante Reise in seine Heimat nahe Venedig, anlässlich der Osterfeiertage, musste er absagen. "Es ist gut, wie die Regierung in Italien reagiert. In Deutschland macht jeder was er will. Die einen spielen im vollen Stadion Fußball, anderswo gibt es Geisterspiele.", kritisiert er. Marcato ist der Meinung, Deutschland müsse anfangen, einheitliche Entscheidungen zu treffen.
Mitic Dragan, Inhaber des "Cafe Filou" in Schweinfurt, sieht das anders. "Man muss aufpassen, aber es darf keine Panik entstehen." Auch seine Verwandschaft wohnt in Italien, genauer in Lombardei. "Ich mache mir große Sorgen um meine Eltern", so Dragan, "beide sind über 80 Jahre alt, gehören also zur Risikogruppe." Er telefoniert täglich drei Mal mit seinen Angehörigen, um informiert zu bleiben. "Mein Bruder besorgt für alle Lebensmittel, damit die restliche Familie zuhause bleiben kann.",erzählt er. Das Restaurant, in dem sein Neffe arbeitet, ist geschlossen, raus dürfe man nur mit Mundschutz. Die Maßnahmen die Italiens Regierung ergreift,,befürwortet Dragan "Betriebe die aufgrund des Virus schließen mussten, werden vom Staat unterstützt. Das ist sehr wichtig."
Auch Laura Bruno, Dozentin für Italienisch an der Volkshochschule Schweinfurt, hat Verwandschaft in Venetien. "Es geht ihnen gut, alle sind gesund", äußert sich Bruno. "Wenn alle sich an die Hygienemaßnahmen halten, ist das Risiko einer Ansteckung gering", erklärt sie.