Auf der Suche nach einem Kunstprojekt, das er während der Schulschließungen in Bayern mit seinen Schülern online durchführen könnte, stieß Peter Engel auf eine Aktion des Getty Museums in Los Angeles: Social-Media-Nutzer wurden aufgerufen, bekannte Kunstwerke mithilfe von Alltagsgegenständen in den eigenen vier Wänden nachzustellen. Laut dpa hatten bereits Mitte April mehr als 100 000 Nutzer ihre Interpretationen an das kalifornische Museum gesendet. "Ich wollte selbige Challenge mit meiner fünften Klasse umsetzen", schreibt Engel, der Lehrer an der Balthasar-Neumann-Mittelschule in Werneck ist, in einer E-Mail an die Redaktion.
Gesagt, getan. Er schickte den Arbeitsauftrag online an seine Schüler, diese sollten dann zuhause berühmte Bilder und die dazugehörigen Künstler recherchieren. Sie wählten ein Motiv aus, stellten die darauf gezeigte Szene nach und ließen sich dabei fotografieren. Die Fotos sollten sie zurück an Peter Engel schicken. Die Collagen – auf der linken Seite ist das Original-Kunstwerk abgebildet, auf der rechten Seite das nachgestellte Foto der Schüler – teilten die Klassenkameraden untereinander.
"Die Schüler sollten grundsätzlich durch die Aufgabenstellung motiviert werden", beschreibt der Lehrer seine Intention. Engel wollte mit der Aktion nicht nur die Klassengemeinschaft stärken und den Kontakt mit den Schülern während der Schulschließung aufrechterhalten, sondern auch die Selbsttätigkeit und Kreativität der Fünftklässler fördern.
Schon zuvor hatte er ihnen in den Wochenplänen auch Arbeitsaufträge außerhalb der Kernfächer gegeben. So stellte er den Schülern beispielweise eine Koch-Back-Aufgabe: Weil seine eigenen Töchter gerne backen und kochen, schreibt er, habe er seine Fünftklässler ebenfalls dafür motivieren wollen. Die Schüler dokumentierten ihren Koch- und Backprozess mit Fotos und Videos.