Zwar sind schon knapp 500 Personen (etwa Ärzte, Rettungssanitäter und Polizisten) im Corona-Impfzentrum am Schweinfurter Volksfestplatz gegen Covid-19 geimpft worden, aber am kommenden Montag nimmt die Station so richtig ihre Arbeit auf. Dafür sind Impftermine an Personen aus der ersten Prioritätsgruppe vergeben worden.
Der Leiter des Zentrums, Dr. Markus Hüttl, erwartet eine Lieferung von 3000 Impfdosen der drei Hersteller, die über eine Zulassung von Vakzinen verfügen. Das sagte er am Donnerstag vor dem Kreisausschuss des Kreistag. Dort gab er sich angesichts der bislang bestehenden Liefer-Engpässe euphorisch: "Es scheint jetzt loszugehen." 300 bis 400 Personen sollen dort täglich versorgt werden.
Im Auftrag des Landkreises und der Stadt Schweinfurt hatte das Unternehmen 21Dx das Zentrum am 23. Dezember aufgebaut. Die geplanten Impfungen vor Ort blieben aber wegen reduzierter Lieferungen weitgehend aus. Die zur Verfügung stehenden Dosen wurden über so genannte mobile Impfteams für Bewohner in Alten- und Pflegeheimen verwendet. Laut Statistik des Landratsamts vom Donnerstag wurden insgesamt 7300 Impfungen durchgeführt. Laut Hüttl sind fast alle Einrichtungen inzwischen abgedeckt. Knapp 900 Impfungen haben Kliniken selbst vorgenommen.
Kriterienkatalog für die Gemeinden
Während der Betrieb im Impfzentrum nun Fahrt aufnehmen soll, arbeitet das Unternehmen 21Dx am nächsten Schritt: Wie Hüttl sagte, müsse nun der Aufbau so genannter Pop-up-Impfzentren in Angriff genommen werden. Das sind dezentrale Impfstationen, die für einen gewissen Zeitraum in den Landkreisgemeinden aufgebaut werden. Zum Beispiel in einer ungenutzten Turn- oder Veranstaltungshalle. In diesen Tagen erhalten die Gemeinden einen Kriterienkatalog, anhand dessen ermittelt werden soll, in welchen Kommunen die Einrichtung temporärer Impfzentren möglich ist. Hintergrund ist die Erwartung Hüttls, dass "alle Zeichen danach aussehen, dass genügend Impfstoff da sein wird." Zudem will 21Dx so genannte Mini-Impfteams einrichten, die in einem Fahrzeug vor Ort fahren sollen, um Kleingruppen zwischen fünf und zehn Personen impfen zu können.
Diese Information stießen im Kreisausschuss auf Wohlwollen. Ums Geld ging es aber auch: Bernd Schuhmann (AfD) wollte ausgerechnet haben, dass der Leerstand des Impfzentrums zwischen 750 000 und 850 000 Euro gekostet habe. Die Kosten für das stationäre Impfzentrum am Volksfestplatz und die mobilen Impfteams belaufen sich nach Aussage von Abteilungsleiter Christian Frank auf insgesamt ca. 50 000 Euro am Tag bei Vollbetrieb und ca. 25 000 Euro am Tag ohne Betrieb. Das ergibt für den weitgehend ungenutzten Zeitraum ab 23. Dezember einen Betrag von 1,3 Millionen Euro. Der Landkreis erwartet, dass der Freistaat die Kosten für die Einrichtung vollständig übernimmt.
Keine Wartelisten im Impfzentrum
Wie ein Leser gegenüber dieser Redaktion äußerte, gebe es im Impfzentrum angeblich Wartelisten für "übrig gebliebenen" Impfstoff. Dem ist nicht so. Wie die zuständige Abteilungsleiterin Jana Mai im Kreisauschuss sagte, würden in diesem Fall gezielt Personen angerufen, die kurzfristig zur Impfung kommen können, damit man den Impfstoff nicht wegwerfen muss. Gemäß der Impfverordnung des Bundes müssen diese Personen nicht zwangsläufig der ersten Prioritätsstufe angehören. In der Praxis werde aber versucht, dass die Nachrücker aus der jeweils höchstmöglichen Prioritätsstufe stammen.
So kommt man zur Corona-Impfung
Hinweis: In einer vorherigen Version des Artikels waren die Kosten für das Impfzentrum mit 5000 Euro je Tag bei Vollbetrieb und 2500 Euro ohne Betrieb angegeben. Das war nicht korrekt und ist entsprechend korrigiert. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen. Zudem war in einer vorherigen Version angegeben, dass für die Verimpfung von "übrig gebliebenem" Impfstoff ausschließlich Personen der ersten Prioritätsstufe berücksichtigt werden dürfen. Das war nicht korrekt und wurde entsprechend geändert.
Laut Gesundheitsministerium sollen sich zum jetzigen Zeitpunkt nur Personen der ersten und zweiten Prioritätsstufe anmelden
Diese Meldung wurde schon gestern Nachmittag revidiert.
Auch Personen der Stufe 3 sollen und können sich online registrieren
Da besteht natürlich die Gefahr wie anderswo, dass hier (nicht) priorisierte Verwandte, Freunde und Bekannte der vor Ort Beschäftigten kontaktiert werden bzw. es absichtlich so gesteuert wird das auf jeden Fall Impfdosen übrigbleiben die mehr oder weniger nach eigenem Ermessen vergeben werden.
Hier sollte wirklich jeder Zweifel ausgeräumt werden und so transparent wie möglich agiert werden.
Hat die Vergangenheit nicht gezeigt, dass es wenig nützlich ist übertriebene Hoffnungen zu machen? Dieser Aussagen in diesem Artikel lassen sich leider wieder auf diese Art und Weise lesen. Danach ist die "Jammerei" und das Gezeter wieder groß!
Wäre es nicht wesentlich sinnvoller etwas demütiger und bescheidener an die Sache ranzugehen? Positive Überraschungen werden sicherlich besser aufgenommen als das Schüren von Erwartungen die zu Enttäuschungen führen.
Das Ganze sollte erstmal vernünftig Anlaufen und es sollte klar sein, dass dauerhaft genug Impfstoff zur Verfügung steht. Es ist ja nicht so, dass das Impfzentrum keine Kundschaft generieren könnte! Danach kann man weitersehen - sicherlich besser wie jetzt Örtlichkeiten kurzfristig zu sperren die dann wochenlang leerstehen, Kosten verursachen und falsche Hoffnungen wecken.