Die weltweite Corona-Pandemie hat auch den sommerlichen Veranstaltungskalender in der Region gehörig beschnitten. Die Freunde des Frankenweins und die Fans von ausgelassenem Feiern unter freiem Himmel müssen jetzt ganz stark sein: Wegen der Corona-Pandemie werden die großen Weinfeste in der Region in diesem Sommer nicht stattfinden.
Am vergangenen Freitag hat die Leiterin der Tourismus-Information Gerolzhofen, Beate Glotzmann, in einer Rundmail die teilnehmenden Vereine, die Standbetreiber und die bereits gebuchten Bands und Ensembles darüber informiert, dass das große Marktplatzweinfest in Gerolzhofen in diesem Jahr ersatzlos ausfallen muss. Eigentlich sollte das viertägige Fest mit tausenden Besuchern vom 17. bis 20. Juli stattfinden. Doch die Bundesregierung hat aufgrund der Corona-Pandemie alle Großveranstaltungen in Deutschland mindestens bis zum 31. August verboten. Als Großveranstaltung wird allgemein ein Fest angesehen, bei dem mehr als 1000 Personen zusammenkommen.
"Natürlich sind wir alle sehr enttäuscht", sagt Festleiterin Beate Glotzmann. Aber angesichts der aktuellen Lage sei keine andere Entscheidung als die komplette Absage möglich gewesen. Auch eine Verschiebung auf einen späteren Termin sei – in Absprache mit Bürgermeister Thorsten Wozniak und Festleiter Erich Servatius – keine Option gewesen. "Wir wissen ja nicht, wie sich die Sache weiterentwickelt." Ein Weinfest mit strengen Abstandsregeln an den Verkaufsständen und an Tischen und Bänken sei beim besten Willen nicht machbar.
Buchungen übernehmen?
Geplant ist nun, alle Termine für die Bands, die für heuer gebucht waren, eins zu eins auf nächstes Jahr zu verschieben, wenn das Weinfest vom 16. bis 19. Juli 2021 stattfinden soll. "Wir werden alle Partner und Standbetreiber anschreiben und informieren", sagt Glotzmann. Und vermutlich nach Pfingsten werde man dann eine Versammlung in einem größerem Raum (mit ausreichend Abstand) einberufen, um Details zu besprechen.
Die Absage ist auch ein schwerer Schlag für die Gerolzhöfer Vereine, die für den Ausschank zuständig sind. Die Erlöse aus dem Weinfest sind in der Regel fest in die Budgets der Vereine eingeplant. Es dürften mindestens 5000 bis 6000 Euro sein, die jedem Verein nun als Einnahmen durch die Lappen gehen.
Weitere Absagen
Bereits ebenfalls abgesagt ist laut Beate Glotzmann auf dem Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft das Pfingstweinfest in Donnersdorf, das vom 29. Mai bis 1. Juni hätte stattfinden sollen. Ebenfalls nicht stattfinden wird das Weinfest am Schloss in Oberschwarzach, das für die Tage vom 4. bis 6. Juli angesetzt war. Auch in Frankenwinheim muss man in diesem Jahr auf das beliebte Weinfest verzichten, das vom 31. Juli bis 3. August geplant war, teilt Juliane Böhm, die Vorsitzende des ausrichtenden SV Frankenwinheim, mit. "Es ist absolut schade, aber es gibt keine andere Alternative."
Abgesagt wurde inzwischen auch das 72. Fränkische Weinfest in Volkach, das vom 14. bis 18. August 2020 geplant war. "Aufgrund der Corona-Pandemie muss die Veranstaltung leider entfallen. Neuer Termin für das Volkacher Weinfest ist vom 13. bis 17. August 2021", meldet die Stadt Volkach.
Eine Nummer kleiner?
Noch keine Entscheidung hat man hingegen in Dingolshausen getroffen, wo die Gemeinde als Veranstalter des Weinfests auftritt. An diesem Donnerstag werde man sich im Festausschuss mit den Vertretern der neun teilnehmenden Vereine zusammensetzen und beraten, wie man verfährt, sagt Bürgermeister Lothar Zachmann. Aus seiner persönlichen Sicht sei es noch zu früh, das Fest, das vom 7. bis 10. August geplant ist, schon jetzt komplett und ersatzlos abzusagen.
Vielleicht könne man das Weinfest in diesem Jahr nicht als "Großveranstaltung" am Sportplatz, sondern nur in kleinerer Form – das heißt mit jeweils weniger als 1000 Besuchern – beispielsweise auf dem Gelände des Frei:Raums abhalten, meint Zachmann. Entscheidend sei, welche Meinung die Vereinsvertreter am Donnerstagabend haben werden. Klar sei aber, dass es das Dingolshäuser Weinfest in seiner gewohnten Form in diesem Jahr nicht geben wird.