Wie kann ich damit umgehen? Eine Frage, die sich in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie Patienten, Angehörige, medizinisches Personal stellen. Für alle gibt es belastende Erlebnisse und Situationen, eventuell sogar traumatisierende Erlebnisse. Kurz- sowie langfristig kann die Belastung psychische Folgen haben, schreibt Dr. Susanne Röder, Chefärztin der Abteilung für Palliativmedizin am Josefskrankenhaus und Sprecherin der Arbeitsgruppe klinische psychosoziale Notfallversorgung für den Bereich der Integrierten Leitstelle (ILS) Schweinfurt. Deswegen soll es eine klinische psychosoziale Notfallversorgung (PNSV) geben. Differenziert nach Angeboten für Betroffene (zum Beispiel Patienten, Angehörige, Hinterbliebene) und das klinische medizinische und nichtmedizinische Personal.
Die folgenden Kliniken haben eine solche PSNV eingerichtet oder sind kurz vor der Einführung, so Dr. Röder: St. Josef und Leopoldina in Schweinfurt, das Geomed in Gerolzhofen, Campus Bad Neustadt, Elisabeth-Krankenhaus Bad Kissingen, Haßbergkliniken, Lungenfachklinik Münnerstadt, Heiligenfeldkliniken Bad Kissingen, Bezirkskrankenhaus Werneck, Klinik Bad Brückenau.
Wie sieht die Unterstützung und Begleitung in der Krise für stationäre Patienten und deren Angehörige sowie für das Personal konkret aus? Susanne Röder zeigt das am Beispiel der Schweinfurter Kliniken St. Josef und Leopoldina .
Gesprächsangebot für Mitarbeitende am St. Josef
Gegenseitige Fürsorge und Selbstfürsorge sind von herausragender Bedeutung für psychische Stabilität und aller Wohlbefinden, ist die Devise am Josefskrankenhaus. Um die Mitarbeitenden diesbezüglich individuell zu unterstützen, wurde die Arbeitsgemeinschaft „Gesprächsangebot für Mitarbeitende“ gegründet. Neben dem Gesprächsangebot besteht auch die Möglichkeit, sich eine Auszeit zu gönnen, um einfach mal durchzuatmen und zu sich zu kommen - ohne Gespräch.
Die Gespräche finden abseits des Klinikalltags in einem geschützten Raum statt und unterliegen selbstverständlich der Verschwiegenheit, so Röder. Als Gesprächspartner stehen Vertreter aus den Bereichen Seelsorge, Psychologie, Medizin und psychosozialer Dienst zur Verfügung. Die organisatorische Leitung hat Oberin Schwester Lydia Wießler, Sprecher ist Psychologe Günter Borgolte
Besuchsverbote treffen stationäre Patienten und ihre Angehörigen hart. Auch für diese Gruppe wurde ein Angebot etabliert. Psychosoziale und spirituelle Bedürfnisse können hier zur Sprache gebracht werden bei Gesprächspartnern aus dem Sozialdienst und der Seelsorge, informiert Röder.
Wie sieht es am Leopoldina aus?
Am Leopoldina lag die Federführung bei den Chefärzten Dr. Jutta Albrecht und Dr. Wolfgang Briegel. Bei Ängsten und Unsicherheiten von Mitarbeitern, Patienten und Angehörigen vor dem Hintergrund der Coronapandemie sowie den damit einhergehenden weitreichenden Besuchsverboten, Einschränkungen und Belastungen, will man psychologische und therapeutische Hilfe anbieten. Ein erfahrenes Team (Psychologen, Sozialarbeiter, Seelsorger) biete eine erste Hilfestellung, könnte die Weichen für eine bessere Verarbeitung stellen oder zumindest Ängste und Unsicherheiten mildern.
Dieses Angebot richtet sich ausdrücklich an alle stationären Leopoldina-Patienten und deren Angehörige und steht darüber hinaus auch allen Mitarbeitern des Leopoldina-Krankenhauses zur Vermeidung beziehungsweise Früherkennung von psychosozialen Folgen der gestiegenen Belastungen zur Verfügung. Alle Gesprächsinhalte werden absolut vertraulich behandelt, so die Mitteilung.