Flagge zeigt der Abwasserzweckverband Oberer Werntalgemeinden (AZV), in „seinem“ Kanalnetz unter den Konversionsflächen der Conn Barracks. Die werden, als letztes Gelände des US-Militärs rund um Schweinfurt, im nächsten Frühjahr geräumt.
Heinz Walker, Vertreter der zuständigen „Bundesanstalt für Immobilienaufgaben“, BImA, im Verbandsausschuss, erinnerte die Stadt, als Mitglied im Konversions-Zweckverband, daran, dass sie keine Wasser- und Abwasserhoheit auf dem Gelände besitze: „Die Kanäle gehören uns“.
Entsprechend könne Schweinfurt hierzu keine städtebaulichen Verträge abschließen: „An dem Tag, an dem eine Vereinbarung mit einem Investor geschlossen wird, und es geht um Abwasser, sind wir draußen“, warnte der Bundesvertreter. Er habe den Eindruck, dass es in der Stadt solche Bestrebungen gebe. Ansonsten sei vieles im Unklaren, ein Wirtschaftsunternehmen würde sich zumindest abfinden lassen.
Ruth Hanna Gube sieht als AZV-Verbandsvorsitzende dagegen wohl keine Schweinfurter Begehrlichkeiten beim Abwassernetz. Reinhold Stahl betonte gegenüber dem Konversions-Zweckverband allerdings ebenfalls die Zuständigkeit des AZV auf den Flächen. Angestoßen wurde die Debatte durch eine Anfrage des Niederwerrner Bürgermeisters Peter Seifert, wie sich der Wegfall der Einnahmen aus den Conn Barracks auf den AZV auswirken werde. Schon jetzt gebe es spürbar weniger Wasserverbrauch, so Gube, das Niederschlagswasser bleibe auf jeden Fall ein Thema.
Im Haushalt berücksichtigt
Ansonsten sei der US-Abzug bereits im Haushalt berücksichtigt. Man werde Grundgebühr und Oberflächen-Entwässerung weiterhin bezahlen, so Walker: „Alles andere geht gegen Null“.
Ein Nebenthema ist die Frischwasserversorgung, die von der BImA, trotz Protest der Kreis-Feuerwehr, bei Übernahme abgeschalten werden wird. In den Leitungen wäre dann kein Trinkwasser mehr, so Heinz Walker, die Verkeimung ein großes Problem – und der Brandschutz rechtlich eine Gemeindeaufgabe. Generell stünde man vor einer Riesenherausforderung, passenderweise mit den Gemeindewahlen als Neuanfang.
Die Jahresrechnung 2013 und den aktuellen Haushalt stellte Daniela Sell in Vertretung der Geschäftsführung vor. Der Verwaltungshaushalt blieb im letzten Jahr mit 6,4 Millionen Euro stabil, im Vermögenshaushalt lagen wieder 3 Millionen Euro, in diesen wurden knapp 1,7 Millionen Euro zugeführt. 2014 umfasst der Verwaltungshaushalt 6,49 Millionen Euro. Die Zuführung in den Vermögenshaushalt ist mit 1, 44 Millionen Euro geplant, der dann bis zu 6,66 Millionen Euro umfassen könnte. Ebenso soll es wieder eine massive Schuldentilgung geben, mit 791 000 Euro etwas höher als im letzten Jahr. Zum Jahresende rechnet Sell allerdings wieder mit 27 Millionen Euro Schuldenstand (gegenüber 23 Millionen Euro im Vorjahr), aufgrund vermutlich nötiger Kreditaufnahme. Viele Abrechnungen seien noch offen, so Daniela Sell, ebenso lange verschobene Großprojekte, wie der Beckenbau in Ebenhausen, Euerbach und Obbach.
Grundsätzlich sieht Daniela Sell die Verbands-Gemeinden auf einem nachhaltigen Weg, in Zeiten knapp gewordener Fördermittel für Abwasserentsorgung: mit Einheitsgebühr, fortlaufenden Kanalsanierungen (die anderswo erst jetzt und umfassend anstünden) und längerfristigem Lastenausgleich zwischen allen Mitgliedern.
Geplant sind Kanalbefahrungen der Ortsnetze im südlichen Euerbach, im östlichen Bereich von Pfändhausen sowie erstmals und komplett in Holzhausen.
Die Inline-Sanierung der Niederwerrner Kautzenstraße ist laut Betriebsleiter Jürgen Seufert für Frühjahr vorgesehen, so dass die Endabrechnung der Straßenerneuerung bis Herbst erfolgen könnte.