"Smart Farming Day" im Gut Deutschhof von Martin Eltschka in Grettstadt: Natürlich war es auch eine Werbeveranstaltung verschiedener Fachfirmen, aber es war auch eine Demonstration, wozu moderne landwirtschaftliche Fahrzeuge heute in der Lage sind. GPS-gesteuert ziehen sie ihre Bahnen, setzen zentimetergenau die angekuppelten Gerätschaften wie Grubber und Scheibenpflug in Bewegung und wenden eigenständig am Ende jeder Bahn.
Doch damit nicht genug: Bei entsprechender Aufrüstung mit Sensoren analysiert die Software den Stickstoffgehalt des soeben überfahrenen Ackerbodens und gibt entsprechende Weisungen an den angeschlossenen Düngerstreuer, um Über- und Unterdüngung zu vermeiden. Wird nicht zeitgleich gedüngt, kann man die erfassten Daten auch als Kartierung speichern, wobei das Feld in kleine Parzellen zerlegt wird.
Die Düngung kann angepasst werden
Da die Bodenfruchtbarkeit innerhalb eines Schlages, also innerhalb einer Anbaufläche, sehr unterschiedlich sein kann, wird die Aussaat angepasst: hohe Aussaatmenge bei hochwertiger Fruchtbarkeit und geringe Saatstärke, wenn die Teilfläche nur wenig Potenzial bietet. Düngung und Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln können dann ebenso der Saatdichte angepasst werden.
Herkömmlich erfasst der Landwirt, welche Getreidemenge er auf einem bestimmten Feld geerntet hat, indem er die Getreidemenge im Mähdrescher oder Transportwagen misst. Ist in dem Mähdrescher die entsprechende Computerausstattung vorhanden, wird der Ertrag bei der Ernte für Teilzonen erfasst und der Feuchtigkeitsgehalt des Getreides gemessen. Außerdem ist die Schnittbreite variabel und wird automatisch angepasst, um schräg verlaufende Felder möglichst effizient abzuernten.
Diese hohe Technisierung hat natürlich auch ihre Nachteile: das Hauptproblem, die hohen Anschaffungskosten. Geht man von der stark vereinfachten Grundformel aus – 1 PS entspricht 1000 Euro – so liegt der Traktor mit 160 PS also schon bei einem Grundpreis von 160.000 Euro. Und dann kommen die ganzen Spezialitäten dazu, also die Erweiterung durch GPS, Sensoren, und Anbaugeräte. Solche Investitionen kann sich nur ein Maschinenring oder ein Betrieb mit entsprechender Feldfläche leisten.
Zweiter Nachteil: Lieferfirmen und Landwirte müssen sich mit den hoch technisierten Geräten auskennen, die Einstellungszeiten steigen und Nebenerwerbslandwirte haben kaum Chancen, bei der gewaltigen Technisierung mitzuhalten.
Noch ist ein Fahrer im Einsatz
Martin und Marina Eltschka stellten für die Vorführungen Feldfläche des Gutes Deutschhof zur Verfügung, haben aber auch in ihren beiden Betrieben bereits vier GPS-gesteuerte Traktoren im Einsatz, kennen also die Vor- und Nachteile der Fahrzeuge aus eigener Erfahrung. Aktuell muss jedes Fahrzeug noch mit einem Fahrer besetzt sein, egal wie viele Stunden der Traktor seine Bahnen zieht, aber die Zukunft schließt das völlig autonome, also fahrerlose Fahren nicht aus.
Während bei der Veranstaltung eine Drohne nur für Foto- und Filmaufnahmen im Einsatz war, ist ihre Mitwirkung bei der Feldbearbeitung keine Science Fiction mehr.
Gegen 17 Uhr endeten die praktischen Vorführungen auf dem Feld und der Veranstalter lud zur großen Party mit der Franken-Gaudi-Band ein, die fast bis Mitternacht für gute Stimmung sorgte.