
"2ersitz" stand am zweiten Abend der Kästnerwoche in Oberschwarzach auf dem Programm und auf der Bühne des Salons des Kästnerhofs (Wiesenmühle). Nicht ganz gerecht wurde der Bandname der Besetzung der Band, die mit Johannes Reinecke (Gesang, Gitarre), Till Kratschmer (E-Piano), Pascoal Uamba (E-Bass), Bennet Dobrick (Schlagzeug) und Micha Voßmeier (Gitarre, Altsaxofon) zu fünft auftraten.
Ihre Musik? Man nehme eine Prise Reggae, ein Stäubchen Swing, ein Quentchen Soul, einen Spritzer Ska und einen Hauch wohliges Geschrubbe, tada, hat man den charmant-eigenen Sound von 2ersitz und verdammt lässige Musik. Feiner, handgemachter Deutsch-Pop, mal chillig-groovig wie beim Eröffnungssong "Alles ist gut" oder eine Mini-Rock-Oper wie bei "Sophia", aber alles immer mit tief sattem, rundem Sound erwartete die Zuhörer.
"Ich poste wie's mir geht, um zu wissen wie's mir geht"
Auch die Texte kamen nicht zu kurz, wie beim Song "Detox", der vom "Bedürfnis, etwas Liebe, etwas Emotion" aus dem Handy, das man immer in der Hand hat oder in die Hand nimmt, zurückzubekommen, erklärte Johannes Reinecke bevor er auch sang "Ich poste wie's mir geht, um zu wissen wie's mir geht. Ich schreib es auf, aber ich fühl's nicht." Der Song "Mono-Poly" handelt von der Frage, wie es nun um einen selbst steht. Ist man mono-gam oder poly-amorös? Selbst die "Loreley" wurde von den Jungs aus Leipzig besungen wie einst von Heinrich Heine – mit etwas mehr 21. Jahrhundert.
Extrem kurzweilig war auf jeden Fall ihr Auftritt, in dem sie immer mit dem Publikum flirteten und in direktem Kontakt standen. Man spürte den Spaß an der Musik, am Jammen, am Puzzeln, am Mischen und Kreieren und konnte sich als Zuhörer ebenso in der Musik verlieren wie die Musiker selbst. Es wurde mitgeklatscht, mitgesungen und applaudiert, was das Zeug hielt. Der Neo-Hippie-Pop der fünfköpfigen Kombo aus Leipzig kam richtig gut an und es war ein bisschen traurig, als es schließlich, nach einer gefühlten halben (aber tatsächlichen anderthalb) Stunden vorbei war. Einziger Wermutstropfen: die Jungs hätte noch viel mehr Zuhörer verdient.
