Gochsheim ist ärmer geworden. Am 16. März verstarb Altbürgermeister und Ehrenbürger Walter Korn im Alter von 87 Jahren. 1936 in Gochsheim geboren, erlebte er die Wirren des Zweiten Weltkriegs. Es folgten Ausbildung und Tätigkeit als Industriekaufmann und die Heirat seiner Frau Anneliese.
1972 wurde er in den Gemeinderat von Gochsheim gewählt, dem er angehörte, bis er 1984 Bürgermeister der Gemeinde wurde. Dieses Amt hatte er bis 2002 drei Amtsperioden lang inne.
In Korns Amtszeit wurden sehr viele Projekte realisiert, so der Neubau der Mittelschule, der Fritz-Zeilein-Halle und des Rathauses, die Renovierung der Grundschule, die Erweiterung des Friedhofs, der Ausbau der Kindergärten, die Anlage von Wohn- und Gewerbegebieten, die Westumgehung und der Autobahnanschluss.
Das Hallenbad, die Großturnhalle und die Sportplätze wurden generalsaniert. Den Jugendtreff und einen Zeltplatz verwirklichte er. Für das Landschaftsschutzgebiet Bergheide setzte er sich ein. Die Gemeindepartnerschaft mit Irigny, Grenzsteinfest, Friedensfest und Erntedank, die 1200-Jahr-Feier – überall war Korn maßgeblich beteiligt.
Als Bürgermeister, aber auch nach dem Ende seiner Amtszeit, war er Mitglied in den meisten Ortsvereinen und hatte eine enge Beziehung zur Kirchengemeinde. Schon frühzeitig unterstützte er als Gründungsmitglied den Historischen Förderkreis bei dessen Bemühen, die Gaden zu erhalten.
Von 1982 bis 1991 war er Vorsitzender des Gartenbauvereins, ab 2012 Ehrenvorsitzender. Seit 1948 gehörte er dem TSV Gochsheim an und war in mehreren Sportarten aktiv, beim Wandern bis zuletzt. 2021 wurde er vom SPD-Ortsverein für 50 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Fast keine bedeutsame Veranstaltung musste auf ihn verzichten, wenn es seine Gesundheit zuließ und die schien unerschütterlich.
Bei verschiedenen Gelegenheiten hob Bürgermeister Manuel Kneuer die Standfestigkeit und Charakterstärke von Walter Korn hervor, der Visionen hatte und diese zu realisieren wusste. Dabei zeichneten ihn Überparteilichkeit, Menschlichkeit und Heimatverbundenheit aus. Auszeichnungen begleiteten ihn zu Hauf, doch er legte es nie darauf an.
