Kommt nun der ersehnte Supermarkt für die Gemeinde Wasserlosen im Zusammenhang mit einer Tankstelle an der A7-Anschlussstelle bei Rütschenhausen? Es dürfte schwierig werden, zumal das bayerische Landesentwicklungsprogramm diesem Wunsch der Gemeinde entgegensteht.
In allen acht Gemeindeteilen von Wasserlosen gibt es keine umfassende Einkaufsmöglichkeit mehr. Umso erfreuter war Bürgermeister Anton Gößmann über den Plan eines Investors an der A7-Ausfahrt zwischen Rütschenhausen und Schwemmelsbach. Eine Tankstelle, zwölf E-Schnellladestationen, ein Supermarkt, ein Getränkemarkt, eine Drogerie und ein Fast-Food-Restaurant sollten dort, in der geografischen Mitte der acht Gemeindeteile, entstehen.
Für das geplante Gewerbegebiet leitete die Gemeinde 2021 ein Flächennutzungsplanverfahren ein. In diesem Rahmen wurde auch die Regierung von Unterfranken als höhere Landesplanungsbehörde um Stellungnahme gebeten. Mehrere Gespräche und einen Ortstermin habe es gegeben, erklärt ein ernüchterter Bürgermeister Gößmann auf Nachfrage der Redaktion. Geblieben ist die Aussage der Flächensparmanagerin der Regierung, Anne Weiß, und des Ansprechpartner für Einzelhandelsfragen, Uwe Golsch, dass eine Anbindung der geplanten Fläche an den Ort Schwemmelsbach nötig wäre. Damit eine Zersiedelung der Landschaft vermieden werde. Das schreibe das bayerische Landesentwicklungsprogramm (LEP) vor.
Keine Kaufkraft abziehen
"Darüber hinaus ist es ein landesplanerisches Anliegen, Kaufkraft nicht aus Ortszentren abzuziehen, indem auf der grünen Wiese, abseits jeglicher Wohngebiete, Einzelhandelsgroßprojekte errichtet werden", teilt die Pressestelle der Regierung auf Anfrage der Redaktion weiter mit.
Das bayerische Landesentwicklungsprogramm ist die Richtschnur für die räumliche Entwicklung des Freistaats. Verwirklicht werden soll damit "das Leitziel, gleichwertige Lebens- und Arbeitsbedingungen in allen Landesteilen" zu erhalten und zu schaffen, heißt es da. So weit, so gut. Wenn es aber konkret wird, wird es schwierig.
Bislang ließ das LEP einige Ausnahmen vom Anbindegebot zu, etwa wenn "auf Grund der Topographie oder schützenswerter Landschaftsteile oder tangierender Hauptverkehrstrassen ein angebundener Standort im Gemeindegebiet nicht vorhanden ist". Aktuell wird allerdings das LEP in Teilen fortgeschrieben, was bedeutet, dass es solche Ausnahmen vom Anbindegebot nicht mehr geben wird.
Schwieriges Gelände
Was die Ansiedlung von Einzelhandelsgroßprojekten in Wasserlosen anbelangt, so wäre sie nach Angaben der Regierung nur dann zulässig, wenn so ein Lebensmittelmarkt mit bis zu 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche "in städtebaulich integrierter Lage" wäre. Was an der Autobahnabfahrt aber nicht der Fall ist. "Unser Vorschlag, einen angebundenen Standort für das gesamte Projekt zu wählen, ist bisher wegen verschiedener Gründe (Flächen nicht in Gemeindebesitz, ungünstige Topographie oder entgegenstehende Investoreninteressen) nicht weiterverfolgt worden", lassen die Regierungsvertreter mitteilen.
"Man könnte theoretisch das Gewerbegebiet bis nach Schwemmelsbach hochziehen", sagt Bürgermeister Anton Gößmann. "Aber das Gelände dort ist total schwierig", weiß er. Schließlich steigt es von der Mulde an der A7, in der Tankstelle und Supermarkt stehen sollen, bis zum 400 Einwohner-Dorf stetig an. So eine Gewerbefläche wäre auch landschaftsprägend, während Bauten in der Mulde das Landschaftsbild nicht beeinträchtigen würden.
Den Vorschlag der Regierung, an einem Hauptort "in städtebaulich integrierter Lage" so ein Einzelhandelsprojekt zu verwirklichen, sieht Gößmann als nicht realistisch. "Wir haben hier keinen großen Ort", sagt er, "da lässt sich niemand nieder, das ist nicht lukrativ". Wasserlosen ist mit 800 Einwohnern größtes der acht Dörfer der insgesamt 3350 Einwohner-Gemeinde. Greßthal hat etwa 650 Einwohner.
Beim Investor nachhaken
"Wir dachten daran, dass an der A7 alle Berufspendler nach Schweinfurt vorbeifahren", sagt er zum angepeilten Standort. "Und wenn noch ein paar Kunden von der Autobahn dazukommen, dann trägt sich so ein Supermarkt". Ein Kriterium für einen großen Lebensmittelmarkt in städtebaulich integrierter Lage ist eine fußläufige Erreichbarkeit und/oder eine ortsübliche Anbindung an den ÖPNV. Was an der A7 nicht der Fall ist. "Aber beim Projekt in Oberndorf soll das der Fall sein?", fragte Gößmann. "Die drei Häuser dort, das ist eine ‚Scheinläufigkeit‘", meint er zu dem geplanten Vorhaben eines Einkaufszentrums beim Schweinfurter Stadtteil Oberndorf.
Für eine Verwirklichung des kleinen Gewerbegebiets an der A7 sieht die Regierung nur eine Chance, wenn es "an eine geeignete Siedlungseinheit angebunden" wäre. Das könnte auch Schwemmelsbach sein. Da dieser Ortsteil aber kein Hauptort ist, müsste der Einzelhandel so reduziert werden, dass kein Großprojekt entsteht, also etwa ein Supermarkt mit einer maximalen Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern.
Die Gemeinde Wasserlosen ist derzeit dabei, beim Investor nachzuhaken, welche Pläne noch stehen, sagt der Bürgermeister. "Wenn er nur eine Tankstelle und einen McDonalds will, werden wir das nicht in Kauf nehmen". Interne Überlegungen gehen zudem dahin, wie eine Anbindung nach Schwemmelsbach möglich wäre.
Noch mehr Erschwernisse
Erschwert wird das geplante kleine Gewerbegebiet südlich der Staatsstraße 2433 auch durch das Suedlink-Vorhaben. Zwar hat Transnet BW bei der bisherigen Trassenplanung die Fläche nicht tangiert, aber die Bundesnetzagentur als Genehmigungsbehörde verweist darauf, so Gößmann, dass erst der Planfeststellungsbeschluss abzuwarten sei.
Im Raum steht außerdem die Wechselstromleitung P 43, die Fulda-Main-Leitung, die auch an der A7 entlang laufen soll. Wenn das so kommt, dürfte das Projekt gestorben sein.
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Der Natürliche Wasserablauf der Autobahn A7 und dem geplanten Gewerbegebiet fließt durch das ,,neue geplante Wasserschutzgebiet". Im benachbarten Arnstein und Euerbach sind bereits ausreichend Einkaufsmärkte vorhanden. Wenn die Auflagen für die kleinen Dorfläden nicht so hoch gesetzt wären könnten diese auch heute noch existieren.