Es ist gut, dass im Celtis-Gymnasium neben den großen Orchester-Konzerten auch das kammermusikalische Musizieren gepflegt wird. Dafür sorgt seit 27 Jahren der Musikpädagoge Alexander Eisenmann, der auch das diesjährige Solistenkonzert leitete. Das war am Donnerstag trotz hoher Temperaturen und einiger Absagen von Ehrengästen sehr gut besucht. Die stellvertretende Schulleiterin Margit Schubert betonte bei der Begrüßung, dass an diesem Abend die Celtis-Schülerinnen und Schüler zum Schuljahr-Schluss ihr Können zeigen wollten – "doch vor einem solchen Auftritt stehen viele Übungsstunden, Fleiß, Begeisterung und Ausdauer. Danke für euer Engagement, danke auch an alle Musiklehrer".
Gleich ins Volle ging Uwe Schachner, der mit dem 21-köpfigen Cello-Ensemble ein "Rondo" von Hugo Schlemüller einstudiert hatte und die Gruppe leitete. Dabei hatte er die Jüngsten vorn mit der Melodie betraut, die Älteren dahinter sorgten für den harmonischen Background. Besonders ist die saubere Intonation des Ensembles zu erwähnen, keine Selbstverständlichkeit bei so vielen Cello-Schülern.
Die junge Pianistin Noemi Lexen spielte kraftvoll und empfindsam zugleich, mit feiner dynamischer Abstufung Maurice Ravels "Mouvement de Menuet". Und das Zwillingspaar Marie und Luisa Bayer interpretierte mit Temperament und Feuer und glitzernden Läufen Frédéric Chopins "Tarantella op. 43", eine Art "Perpetuum mobile".
Dann wollten auch einmal die Pädagogen ihr Können zeigen: Kim Bauer-Heilmann (Violine), Uwe Schachner (Violoncello) und Alexander Eisenmann (Klavier) gestalteten das "Lento/Vivace" aus Antonin Dvoráks Dumky-Trio, op. 90, mit emotionaler Tiefe, und ließen den böhmischen Klagegesang mit einem rauschenden Finale enden.
Mit dem Allegro con brio aus Dimitri Kabalewskis Violinkonzert op. 48 hatte sich Emma-Sophie Philipp sehr viel vorgenommen. Zudem musste sich der zarte Klang ihrer Violine gegen die zu laute Klavierbegleitung (Kim Bauer-Heilmann) behaupten, was aber über längere Passagen nicht gelingen konnte. Doch trotz dieses Handicaps überzeugte die Geigerin mit ihrem Spiel und ihrem Mut zur Moderne.
Auch Bohemian Rhapsody stand auf dem Programm
Sanftere Töne und Poesie pur dann mit Claude Debussys "Réveri". Lisa Berlenz am Flügel gab der wunderschönen Komposition Ausdruck und Seele, schien fast den Klängen nachzulauschen. Mit einem mächtigen Gongschlag und Riesenbeifall endete eine Bearbeitung von Freddie Mercurys Nummer-Eins-Hit "Bohemian Rhapsody". Michael Styppa leitete am Klavier ein Vokalensemble aus sieben Schülerinnen und fünf Schülern und allen gelang eine berührende Darbietung dieses "Abgesang auf ein Leben".
Die Pianistin Elena Schmidt gestaltete in einem träumerisch-sehnsuchtsvollen Nocturne von Frédéric Chopin die sangliche weit geschwungene Melodie mit musikantischem Ausdruck. Paul Weißenberger spielte ein Bravourstück für Trompete: Theo Charliers "Solo de Concours". Mit makellosen Läufen, vorwärtsdrängendem Tempo, lyrischen Passagen und kontrastierenden Tempowechseln bewies Weißenberger sein hervorragendes Können.
Mit Bohuslav Martinus "Allegro für Flöte und Klavier" stand eine etwas spröde Komposition auf dem Notenständer von Christina Ziegler. Begleitet von Maria Plett am Klavier gelang es ihr trotzdem, den herben Reiz des Stücks gut heraus zu arbeiten. Der Celtis-Pädagoge Michael Styppa (Elli Dück am Klavier) gewann schnell die Herzen der Zuhörerinnen mit seiner empfindsamen Interpretation von Franz Schuberts "Der Wanderer". Mit seinem markanten Bass klagte er: "Ich bin ein Fremdling überall". Jubel und Pfiffe aus dem Auditorium.
Einen zweiten Preis errang Sarah Gross auf ihrer Mandoline im Vorjahr beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert". Hier bewies sie ihr großes Können mit einem "Preludio e Danza" eines Zeitgenossen. Mit der wahren Schönheit des Flötentons gefiel Babette Birkle (Christine Geiger am Klavier) bei ihrem Auftritt. Aus "Undine" von Carl Reinecke erklang ein Stück, in dem beide Instrumente mit perlenden Läufen miteinander wetteifern. Eine anspruchsvolle Aufgabe für Babette Birkle, die sie hervorragend meisterte.
Zum Finale hatte sich Programm-Macher Alexander Eisenmann ein besonderes Highlight aufgehoben. Die preisverwöhnte Pianistin Alina Pfister bewies mit Franz Schuberts "Impromptu op. 90 Nr. 3" auch hier ihr großes Talent und ihre hohe Musikalität. Mit musikalischer Hingabe kostete sie Schuberts Empfindungsreichtum voll aus – das Publikum lauschte. Auch hier natürlich großer Applaus, der sich zum Schlussbeifall für alle Mitwirkenden noch einmal steigerte. Alle bekamen eine Rose überreicht – vielleicht ein Ansporn, ihre Freude an der Musik als Schatz für das Leben zu begreifen und sie weiter zu bewahren.