
Gleich drei Anwärter standen für die Bundestagsdirektkandidatur der Grünen im Wahlkreis Schweinfurt-Kitzingen zur Wahl. Letztlich ist es Stefan Weidinger geworden, der sich im ersten Wahlgang gegen seine beiden Mitbewerber Michael Döring und Dennis van der Wals durchsetzen konnte. Mit 29 Stimmen wählten ihn die 42 anwesenden Parteikolleginnen und -kollegen zum Direktkandidaten des Stimmkreises 249.
Der 61-jährige Informatiker sitzt seit dem Jahr 2020 für Bündnis 90/Die Grünen im Grafenrheinfelder Gemeinderat. Dabei konnte er bereits viele Erfahrungen in der Kommunalpolitik sammeln, so der gebürtige Schweinfurter.
In seiner Vorstellungsrede ging Weidinger zunächst auf die derzeitige politische Lage der Grünen ein. Nach dem Rücktritt des Bundesvorstandes und verschiedener Jugendvertretungen der Partei, werde die Luft für die Grünen im Herbst 2024 immer dünner, so der frisch gewählte Direktkandidat. Allerdings dürfe man sich dadurch nicht in eine Ecke drängen lassen. Stattdessen müsse man weiter eine eigene Meinung sowie eigene Ziele haben und diese umsetzen, sodass die politischen Gegner ihr Bestreben nicht erreichen würden.

Außerdem kam Stefan Weidinger, auch in Bezug auf seinen Heimatort, auf die Atomkraft zu sprechen. Dabei machte er klar: "Ich werde mich nachhaltig für Lösungen einsetzen und alles dafür tun, dass keine neuen kerntechnischen Anlagen in Deutschland entstehen." Denn das Thema betreffe die Menschen hier in der Region ganz konkret, so der Grafenrheinfelder.
Im Hinblick auf den Verkehr in Deutschland bedarf es laut Weidinger ebenfalls Veränderungen. So wolle er sich für 30 km/h als Höchstgeschwindigkeit in allen Ortschaften einsetzen. Man brauche "viel mehr Lebensraum statt Verkehrsraum", sagte der 61-Jährige. Gleichzeitig betonte er die Wichtigkeit des ÖPNV und den Erhalt des Deutschlandtickets.
Weiterhin seien die Digitalisierung, der Bürokratieabbau und der schlanke Staat "Schwerpunkte, die es verdienen, mit Leben gefüllt zu werden", so Weidinger. Seit Jahrzehnten werde darüber gesprochen, und es fehle immer noch an konkreten Projekten. Besonders in diesen Bereichen will der Grünen-Kandidat Akzente setzen. Außerdem wolle er sich für mehr Integration und gleiche Chancen, auch für bildungsferne soziale Schichten, einsetzen.