zurück
Schweinfurt
Bund Naturschutz ist gegen die Begiftung der Wälder per Hubschrauber
Bearbeitet von Jürgen Sterzbach
 |  aktualisiert: 05.04.2020 02:10 Uhr

In den nächsten Wochen plant die Forstverwaltung, in den Eichen- und Laubmischwäldern im Landkreis Schweinfurt und in der Stadt vom Hubschrauber aus flächig das Insektizid Mimic mit dem Wirkstoff Tebufenozid auszubringen.

Dazu befrage die Forstverwaltung derzeit Waldbesitzer und Kommunen, ob sie ihre Wälder begiften lassen wollen. Das Forstministerium habe dem Bund Naturschutz (BN) nicht die Waldgebiete mit Schwammspinnerbefall mitgeteilt, heißt es in einer Pressemitteilung des Umweltschutzverbandes. Er fordert, die Begiftungsaktionen in Eichenwäldern einzustellen.

BN appelliert an Waldbesitzer und Kommunen

"Wir appellieren als BN-Kreisgruppe an Waldbesitzer und Kommunen in unserem Landkreis und in der Stadt, einem flächigen Gifteinsatz in ihren Wäldern nicht zuzustimmen", wird Edo Günther, erster Vorsitzender der Schweinfurter Kreisgruppe, zitiert.

"Nach unserer Ansicht sind die flächigen Gifteinsätze nicht zulässig", sagt BN-Waldreferent Ralf Straußberger in Bayern. "Denn trotz mehrfacher Nachfrage konnte die Forstverwaltung nicht belegen, dass in den vergangenen Jahren Wälder durch Schwammspinnerfraß abgestorben sind." Zentrale Bedingung für einen derartigen Gifteinsatz in Wäldern sei jedoch, dass die betroffenen Eichenwälder in ihrem Bestand bedroht seien.

Sicherlich, so schreibt der BN in seiner Mitteilung weiter, könne es im Zusammenhang mit dem Schwammspinnerbefall und einem Nichteinsatz von flächiger Begiftung zu einer Wanderung der Schwammspinner-Raupen in die Privatgärten kommen.

Mitglieder würden bei Bedarf ihre Hilfe anbieten

Das rechtfertige jedoch keinen flächigen Gifteinsatz. Die BN-Kreisgruppe sei sich sicher, dass sich, sofern es notwendig sei, Mitglieder zur Hilfe bei Gegenmaßnahmen zur Verfügung stellen würden. Weiterhin fordere der BN, dass Waldbesitzer angemessen entschädigt würden, falls sie ihre Wälder nicht begiften ließen, sagt Straußberger.

"Die Versprechungen der Staatsregierung zur Bekämpfung des Insektensterbens und zur Umsetzung des Artenschutz-Volksbegehrens entpuppen sich als reine Lippenbekenntnisse, wenn hier die sehr artenreichen Eichenwälder flächig vergiftet werden", sagt Günther.

Auf keiner anderen heimischen Baum- oder Pflanzenart würden mehr Insektenarten leben als auf der Eiche, darunter rund 400 Schmetterlingsarten, heißt es am Ende der Mitteilung.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schweinfurt
Edo Günther
Insekten
Insektensterben
Laubmischwald
Mitglieder
Naturschutz
Wald und Waldgebiete
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top