„Wos haste gsocht?“ Vieles lässt sich im Dialekt einfach treffend ausdrücken. Und Mundart ist wieder „in“. Wortwörtlich „in aller Munde“. Dialekte erfreuen sich wachsender Beliebtheit. So führte die Nachfrage an die berühmte Comic-Reihe um den gallischen Helden „Asterix uff Meefränggisch“ dazu, dass 2017 bereits der fünfte Band erschien („Asterix un di Schlachtbladdn“). Zwei Jahre zuvor wurde in Büchold (Landkreis Main-Spessart) ein Verein gegründet, der sich zum Ziel gesetzt hat, unterfränkische Dialekte und Lebensart zu bewahren. Am Samstag, 15. September veranstaltet „Unterfränkisch e. V.“ gemeinsam mit dem Heimat- und Kulturverein Rieden (HuK) ab 19 Uhr nun zum zweiten Mal im Sportheim Essleben einen „Dialektowed.“
Ein Höhepunkt im rund zweistündigen Programm ist die 45-minütige Dokumentation „Bulldog-Liebe“ – ein Film sicher nicht nur für Liebhaber des landwirtschaftlichen Kultgefährts. Nach der humorvollen Kurzfassung des „Brandner Kischpers“ in 2015 zeichnet das zweite filmische Werk des unterfränkischen Dialektvereins die Entwicklung der revolutionären Landmaschine nach. Die Initialzündung zum Film lieferte die Sammlung „Unser erster Schlepper war ein …“ des Bücholders Otto Weber. Der ehemalige Landmaschinenkaufmann hatte zur 1200-Jahrfeier seines Heimatortes im Jahr 2013 alle Traktorerwerbungen des Dorfes seit den 1950er Jahren in Fakten und Bildern zusammengetragen. Zeitzeugen von damals und Traktorfreunde unserer Tage berichten im Film von ihren spannenden Begegnungen mit dem weltveränderten Alleskönner. Wie bereits bei früheren Produktionen ist es auch hier der regionale, fränkische Blick, der dem Film seinen besonderen Charme verleiht. Der erste Vorsitzende des Dialektvereins, Benedikt Feser, wird mit einigen spannenden Hintergrundinformationen den Filmvortrag einleiten.
Vielfältige Programmpunkte
Neben dem Mundartkino möchte Feser an diesem Abend auch kurz auf die Themenkreise hinweisen, mit denen der Dialektverein künftig ein breiteres Spektrum regionaler Sprache und Lebensart bespielen möchte. Einer dieser Themenkreise, die später auch als Internetblogs betrieben werden sollen, befasst sich mit den fremden Sprachen im Unterfränkischen. Einen schönen Auftakt liefert der eigens für diesen Abend geschriebene, humorvolle Sketch „Französisch im Unterfränkischen“, der die sprachlichen Einflüsse und Überbleibsel unserer romanischen Nachbarsprache im heimischen Dialekt aufgreift.
Als weiteren Programmpunkt dürfen sich Gäste über die Lesung von Horst Kümpel aus Bergrheinfeld freuen. Er wird sein drittes Buch „Härrli und Fräli könna viel erzähl“ (wir berichteten) vorstellen. Für das musikalische Rahmenprogramm sorgen die „Rathausmusikanten“ aus dem Nachbardorf Rieden (Landkreis Würzburg). Zusammen mit ihren Vereinskollegen des HuK werden sie ihre regionale Arbeit zur Pflege und Erhalt von Brauchtum und Mundart vorstellen. Für das leibliche Wohl sorgt der TSV Essleben mit fränkischer Brotzeit und Federweißen. Einlass zur Veranstaltung ist ab 18:30 Uhr, der Eintritt ist frei, eine Reservierung nicht erforderlich.