In Hollywood-Western wird das Zielen gerne mit Flaschenzerschießen geübt. Das ist allerdings nicht der Grund, warum die neue (Bogen-)Schützenabteilung des FC Geldersheim auf den Glascontainerplatz gleich hinter den Sportanlagen "expandieren" möchte. Pfeile fliegen dort keine.
Thomas Lurz erläuterte im Gemeinderat das Projekt, sowohl als Ratsmitglied wie als erster Vorsitzender des Sportsvereins. Mittlerweile gebe es etwa zwölf bis 14 Erwachsene sowie sieben bis neun Jugendliche, die am Biegenbach dem Bogensport frönen, so Lurz. Dafür wurden zwölf (relativ sperrige und schwere) Ständer angeschafft, auf denen die Zielscheiben stehen. Diese Geräte sollen in einem ausrangierten Bürocontainer von 6 mal 2,50 Meter Größe untergebracht werden. In der Halle hätte man Platz, so der FC-Chef, im Außenbereich werden die Halterungen notdürftig mit Planen abgedeckt.
Auf dem Sportplatz selber könne man den Container nicht aufstellen, aufgrund des Überschwemmungsgebiets. Der Bürocontainer soll nun in der Südostecke des Containerplatzes platziert und mit Sportmotiven bemalt werden. Dazu müssen die Glascontainer etwas verrutscht werden. Nachdem vor allem Kinder die Zielscheiben-Halter transportieren, seien dem Verein kurze Wege schon wichtig, sagte Lurz.
"Erlaubt man es dem ersten Verein, kommen eventuell andere"
Im Rahmen der Verkehrsschau wurde zudem festgestellt, dass auf dem Platz die Einlaufschächte eines Auffang- und Durchlaufbeckens öfters zugeparkt sind, was die Säuberung erschwert – zum Unmut des zuständigen Abwasserzweckverbands (AZV). Mit Steinen soll der betroffene Bereich nun freigehalten werden. Thomas Starek hat prinzipiell nichts gegen das Aufstellen des FC-Containers, der auch von der Korbball- und Fußballabteilung genutzt werden soll. Allerdings gelte es einen Präzedenzfall zu vermeiden: "Erlaubt man es dem ersten Verein, kommen eventuell andere".
Thomas Lurz geht davon aus, dass der AZV ohnehin keine weiteren Container auf dem öffentlichen Gelände mehr zulassen würde. Martin Schlör meinte, dass der bemalte Lagerraum in jedem Fall ansprechender aussehen werde als eine frühere FC-Hütte. Es gebe ohnehin nicht viele Vereine, die in diesem Bereich aktiv seien, man müsse sich den "Einzelfall angucken".
Jan Hümmer sah ein Angebot für die Allgemeinheit, ähnlich wie beim Aufstellen der Bücherbox auf dem Marktplatz. Bei der Erlaubnis handele es sich um eine Duldung, sagte Bürgermeister Thomas Hemmerich, die jederzeit widerrufen werden könne: "Die Gemeinde kann immer wieder eingreifen". Letztlich wurde dem FC die "Sondernutzungserlaubnis" für den Platz erteilt. Thomas Lurz nahm nicht an der Abstimmung teil.
Friedhofsmauer, Distelbewuchs und Straßensanierung
Als weitere Konsequenz aus der Verkehrsschau 2023 sollen die Schäden der Ortsverbindungsstraße Richtung Schnackenwerth, von der Bushaltestelle bis zur Einmündung der Straße zum Wertstoffhof Rothmühle, saniert werden. Zwecks Kostenreduzierung beteiligt sich die Gemeinde an einem Ausschreibungsverfahren des Landkreises, für verschiedene Straßensanierungen. Im Haushalt 2024 werden 200.000 Euro eingestellt. Bürgermeister Hemmerich sprach von einem Maximalwert. Thomas Kundmüller erinnerte daran, dass der komplette und entsprechend teure Neuaufbau des Untergrunds nicht nötig sei.
Herbert Ziegler fragte nach einer neuen Reihe der Friedhofsmauer. Dafür werden im nächsten Jahr Haushaltsmittel eingestellt. Thomas Starek monierte Distelbewuchs auf der Freifläche des ehemaligen Gärtnereigeländes Schemmel. Dort dürfe laut Naturschutzbehörde jetzt nicht mehr gemäht werden, hieß es aus dem Rathaus, mit Rücksicht auf (vermutlich wachtelähnliche) Bodenbrüter. Ebenfalls moniert wurde Parken an der Kurve neben der Baustelle Frankenstraße.