Am Freitag hielt Bürgermeister Thomas Heinrichs im Lülsfelder Gemeinschaftshaus seine erste Bürgerversammlung, nachdem ihm dies wegen der Corona-Pandemie zuvor nicht möglich war. Hierzu hatte er 40 Erstwählerinnen und -wähler der Bundestagswahl persönlich schriftlich eingeladen. Knapp 60 Lülsfelderinnen und Lülsfelder waren anwesend.
Heinrichs erinnerte eingangs an bereits umgesetzte Projekte seit seinem Amtsantritt im Mai 2020. So konnte in Schallfeld der Containerplatz schöner gestaltet werden. Neue Sirenen wurden in Schallfeld und in Lülsfeld installiert. Mehrere Bäume wurden aus Sicherheitsgründen zurück geschnitten, ein Ginkgobaum in der Schallfelder Ortsmitte gepflanzt. Renoviert wurde das gemeindeeigene Mietshaus, und einige Bereiche der Kläranlage. Besonders hob er die Neugestaltung des Lilienfeldes in Lülsfeld hervor und dankte Spendern und Helfern. Ein Höhepunkt sei die Neugestaltung des Schallfelder Friedhofs gewesen. Lediglich einige wenige Arbeiten seien dort unerledigt. Im Lülsfelder Bauhof wurde eine Zwischendecke eingezogen, um Stauraum zu schaffen. Für Kinder gab es Bastelaktionen zu Weihnachten und Fasching.
Eine der größten Herausforderungen seiner bisherigen Amtszeit stellte das Hochwasser in diesem Sommer dar. Unmittelbar danach wurden unter anderem "Flutboxen" angeschafft, die betroffene Bewohnern ausleihen können, um selbst Keller auszupumpen.
Suche nach neuem Baugebiet
Im Ausblick berichtete der Bürgermeister von den Planungen zum Dorfplatz in Schallfeld, die weit fortgeschritten seien. Dennoch müsse die Gemeinde wohl noch einige Stunden investieren, um verwaltungstechnische Belange zu klären und die maximal mögliche Förderung zu bekommen. In Lülsfeld wird ein Schwerpunkt die Umgestaltung der Kirchstraße und des Umfelds der Kirche sein. Neue Bauplätze stellte er im neuen Baugebiet "Brunnhügel" in Lülsfeld in Aussicht. In Schallfeld sei man zur Zeit auf der Suche nach einem neuen Baugebiet, da aktuell nur noch zwei Grundstücke zum Verkauf stünden. Eine weitere Herausforderung stelle der Ablauf der Betriebserlaubnis für die beiden Kläranlagen dar.
Die Einwohnerzahl der Gemeinde sei mit 836 unverändert zum Vorjahr. 41 Wegzügen standen 37 Zuzüge gegenüber. Fünf Sterbefälle wurden durch neun Geburten ausgeglichen. Fünf Ehen wurden geschlossen. Mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 148 Euro liege die Gemeinde deutlich unter dem Landesschnitt von über 500 Euro.
Zum Abschluss seiner Rede dankte der Bürgermeister seinen Kollegen im Gemeinderat, seiner Stellvertreterin Andrea Reppert und dem Team des Bauhofs. Einzeln führte er alle weiteren ehrenamtlich Tätigen der Gemeinde auf.
Fragerunde der Bürgerinnen und Bürger
Die Bürgerfragerunde eröffnete Joachim Bördlein, der wissen wollte, was es mit einer nicht genauer beschriebenen Fläche auf dem neuen Bebauungsplan im Bereich der ÜZ auf sich habe. Heinrichs beschrieb die Fläche als Reservefläche, die bis zu einer späteren Zuordnung zum Beispiel als Parkplatz genutzt werden kann. Bördlein schlug vor, diese Fläche so anzulegen, dass er auch alternativ nutzbar sei. Zum Beispiel leicht abgesenkt, um ihn im Winter zu fluten und als Eisstockbahn zu nutzen.
Otmar Haubenreich wunderte sich über die Steigerung der VG-Umlage von 40 Prozent innerhalb von zwei Jahren. Der ehemalige Bürgermeister Wolfgang Anger erinnerte sich an die Vorjahre, als die Umlage noch deutlich höher lag. Der amtierende Bürgermeister bestätigte, dass diese Schwankungen nicht außergewöhnlich sein.
Patrick Zinser fragte nach den vom Bürgermeister angesprochenen Erweiterungen des Lilienfeldes. Heinrichs kündigte einen Fußweg und einen kleinen Fahrrad-Trail für Jugendliche an. Er verwies auf eine ausgelegte Liste, in die sich Interessenten eintragen könnten, um sich an Projekten zu beteiligen. Zinser wollte weiter wissen, wieso ein weiterer Bauhofmitarbeiter angestellt werden soll. Der Bürgermeister beschrieb nochmals die vielfältigen und umfangreichen Tätigkeiten für die Gemeinde, die seine Mitarbeiter zuverlässig erledigen würden. Danach sprach Zinser mehrere seiner Meinung nach widersprüchliche Verkehrsschilder im Gebiet der Gemeinde an. Heinrichs rief ihn auf, ihm seine konkreten Vorschläge wissen zu lassen, um sie bei einer Verkehrsschau berücksichtigen zu können.
Julian Hermann wollte wissen, ob man im Wohngebiet am Schleifweg aus Sicherheitsgründen Bodenschwellen einbauen kann. Zweite Bürgermeisterin Andrea Reppert versprach, auch diesen Punkt bei der nächsten Verkehrsschau zu thematisieren.
Vereinbarung mit der Feuerwehr
Lothar Riedel fragte wegen fehlender Toiletten bei der Planung des Schallfelder Dorfplatzes nach. Heinrichs nannte eine Vereinbarung mit der Schallfelder Feuerwehr, die einen Toilettenwagen besitzen. Ein entsprechender Anschluss auf dem neuen Gelände sei berücksichtigt.
Peter Lindner wollte wissen, ob es schon detaillierte Planungen für die Neugestaltung der Kirchstraße gäbe. Der Bürgermeister verneinte dies und rief alle Anwohner auf, sich bei den demnächst anstehenden Planungen zu beteiligen. Auch Ewald Weisenseel wollte wissen, ob die Kosten in diesem Zusammenhang auf die Anwohner umgelegt werden würden. Thomas Heinrichs verneinte das.
Bernhard Scheder interessierte sich für die Unterstützung bei der Sanierung von Gebäuden im Ortskern. Das Ortsoberhaupt stellte hier Förderungen in Aussicht. Der Förderweg und die -höhe würden die zuständigen Behörden und die Gemeinde festlegen. Susanne Landauer wusste, dass es entsprechende Beratungsgutscheine für Interessenten gäbe.
Tobias Zech fragte, ob künftig auch das Oberflächenwasser bei den Abwassergebühren berücksichtigt würde. Das bejahte der Bürgermeister.
Martin Stöcker schlug vor, den Grünstreifen neben dem Radweg zum Lülsfelder Sportplatz als Blumenwiese zu gestalten um das regelmäßige Rasenmähen einzusparen. Dies sei laut Heinrichs geplant, allerdings sei der Boden zuerst entsprechend aufzubereiten. Deshalb solle diese Aktion erst im nächsten Jahr ausgeführt werden.