
Sie hat sich und ihren Gästen einiges gegönnt, die Kräuter 11. Zu ihrem 50. Geburtstag begann die Sitzung gar nicht altbacken, sondern sehr modern mit einer Lasershow. Außerdem präsentierten die Narren heuer ein eigenes Prinzenpaar. Ben I und Amelie I lieferten den Beweis, dass die nächsten 50 Jahre wohl kein Problem werden dürften, stehen doch jetzt schon Majestäten im Kindergartenalter auf der Bühne.
Auch die Turner, lange Jahre fester Bestandteil der Sitzungen, sind wieder auferstanden. Allerdings kamen sie deutlich verjüngt daher. Jetzt sind sie eine "Turnerbande" und haben bewiesen, dass sie ihren Vorfahren bald schon das Wasser reichen können. Nach einem tränenreichen Abschied des alten Damenelferrats im vergangenen Jahr, sitzen heuer schon wieder jüngere Damen hinter den Elferräten. Einzig die "Bambinis" gingen am Stock, das aber nur im übertragenen Sinn, sie fegten unter anderem als "Oma, die im Hühnerstall Motorrad fährt" über die Bühne und trösteten die Anwesenden: "Weine nicht, wenn du älter wirst, tam tam". Die Kleinen eroberten die Herzen im Sturm und sorgten dafür, dass der Stimmungspegel gleich zu Beginn nach oben stieg.
Mit ihrem pantomimischen Talent gaben die "Grazy Birds" in diesem Jahr Einblick in die Bäder der Nation. Sie widmeten sich dem "was die Welt schon immer wissen wollte", so Sitzungspräsident Wolfgang Bleicher: Wie duschen Frauen und wie Männer?
Tanzmariechen Céline Lutter überzeugte mit einer kleinen Ballettvorführung, stimmungsvoll und ausdrucksstark, bevor Flo Förster seinen Ehezirkus beschrieb. Buchstäblich wie im Ameisenhaufen ging es auf der Bühne zu, als die Minigarde ihre Ameisenparty feierte. Sunshines und Stammgarde tanzten gewohnt professionell und begeisterten das Publikum. Der Showtanz entführte diesmal an die Copacabana, mit mitreißenden Sambarhythmen. Die Gäste der Westheimer Narrenzunft hatten ebenfalls ihre Showtanzgruppe mitgebracht, die mit Gewittersturm einzogen und einen Regentanz aufführten. Den tänzerisch furiosen Schlusspunkt setzte wie immer das Männerballett.

Mit der "kürzesten Rede aller Zeiten" stieg Sitzungspräsident Wolfgang Bleicher in die Bütt. Und war einen Blick auf die Bürgermeisterwahlen vor Ort. Ein Volker hätte vor Jahrzehnten schon mal kandidiert, aber als Benedikt könne man doch sogar Papst werden, stellte Bleicher einfach mal in den Raum. Auch Bärbel Bayer, die wieder als "Gemeeschwester Babette" die Geschehnisse im Dorf unter die Lupe nahm, kam am Kommunalwahlkampf nicht vorbei. Die CSU, die als Bäckereiteam auf ihrem Wahlflyer erschien, verdonnerte sie dazu, beim nächsten Weihnachtsmarkt Stollen zu backen und zu verkaufen. Bei den Freien Wähler fragte sie nach, warum alle auf dem Flyer schick angezogen seien, nur der Chef Herbert Holzmann im ausgefransten T-Shirt ohne Krawatte da stünde – und die SPD packte sie am Thema Feuerwehrhaus. Das werde zwar jetzt gebaut, aber keiner wisse wo, denn mit dem AFZ-Gelände "falle ein großer Bauplatz für unseren Bauunternehmer weg".
Was Karb und Müller auf ihre Grillzangen-Werbegeschenke schreiben würden
Auch Elke Schmidt schwenkte in ihrer Bütt von den Problemen mit ihrem "Otto" auf die bevorstehende Wahl. Sie empfahl den beiden Bürgermeisterkandidaten Grillzangen, für Karb mit der Aufschrift "bei mir verbrennen sie sich nicht die Finger" und für Müller "wählt mich aus freiem Willen, dann könnt ihr mit mir grillen".
Die gern gesehen Gäste Hermann und Mathilde zeigten ihre Bemühungen glücklicher zu sein und hatten wie die Jammersänger das Publikum voll auf ihrer Seite. Letztes Jahr noch auf Männersuche, hatten die Damen diese nun schon "entsorgt" und saßen im Knast. Mit gängigen Schlagermelodien besangen sie ihr Schicksal und ihre Zukunft als Millionär, Bachelorette, Superstars und Topmodels. Urkomisch auch die Szene mit den drei "coolen Typen", die sie zum Mitspielen auf die Bühne holten.