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DITTELBRUNN
Bürgermeister Warmuth: Die Zerreißprobe des Siegers
Von unserem Redaktionsmitglied Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 18.12.2011 21:31 Uhr

Geht als Führender in die Dittelbrunner Stichwahl: Willi Warmuth (CSU).
Foto: Kandidatenfoto | Geht als Führender in die Dittelbrunner Stichwahl: Willi Warmuth (CSU).
Die riesige Anspannung bei Willi Warmuth legt sich ausgerechnet in der Minute, als zum ersten Mal bei der Auszählung der Bürgermeisterstichwahl sein SBD/SPD-Kontrahent Peter Härterich hauchdünn vorne liegt. Warmuth weiß aber, dass nur noch ein Wahllokal aus seinem Heimatort Hambach fehlt: Er wird gewinnen. Am Ende mit 54,9 Prozent; Härterich kommt auf 45,1 Prozent.

Um 18.34 Uhr ist es am Sonntag amtlich: Willi Warmuth ist der neue Bürgermeister. Minutenlang drückt er seine Kinder Annika und Raphael sowie seine neue Partnerin Iris Yahya an den Körper. Es fließen Tränen. Schon seit Tagen, so bekennt er später, sei er furchtbar nervös gewesen – obwohl er nach der ersten Wahl bequem mit 560 Stimmen vor Härterich lag und ihm am 4. Dezember nur 35 Stimmen zum Sieg gefehlt hatten. Auch beim Warten auf das neue Ergebnis im Rathaus scheint ihn die Anspannung schier zu zerreißen.

Fotoserie
Für eine Analyse findet er selbst nach dem Dirigieren des Frankenlieds, das die Blaskapelle schmettert, keine Worte: „Ich hätte nicht gedacht, dass er so spannend wird.“ Dennoch habe er keine Wahlparty organisiert: Nur dafür gesorgt, dass im Rathaus genug Sekt und Käsestängchen gebunkert sind. Landwirt Michael Reck lässt später ein paar belegte Platten servieren.

Offensichtlich ist es Warmuth gelungen, seine Wähler nochmals zur Stimmabgabe zu mobilisieren. Besonders in seinem Heimatort Hambach sattelt er auf das ohnehin hohe Niveau noch auf. Und dort ist auch die Wahlbeteiligung fast gleich hoch geblieben. „Das ist ein gutes Fundament, um zielgerichtete Arbeit zu leisten“, konstatiert CSU-Bezirksvorsitzender Gerhard Eck. Schon am Dienstag wird Warmuth auf dem Chefsessel im Rathaus Platz nehmen.

Während der Sieger mit hochrotem Kopf und tränenfeuchten Wangen das Gratulationsdefilee im proppenvollen Sitzungssaal entgegennimmt, strahlt auch Härterich: „Das ist ein Super-Ergebnis“, mit dem er vor Wochen nie gerechnet habe. „Viele Bürger wollten etwas anderes – keinen Bürgermeister aus der Verwaltung“, analysiert er seinen Zuwachs von 352 Stimmen.

Die vergangenen zwei Wochen nach dem ersten Urnengang hat Härterich zu weiteren Hausbesuchen genutzt. Und er hat versucht, mit einer Plakat-Kampagne gezielt Nichtwähler vor allem im Ort Dittelbrunn für sich zu gewinnen, um den großen Rückstand aufzuholen. Das ist ihm trotz ordentlicher Zugewinne nur bedingt gelungen: In Dittelbrunn ist nämlich die Wahlbeteiligung gesunken. Offenbar haben sich viele Anhänger des im ersten Wahlgang ausgeschiedenen Martin Thomann (FW), der in Dittelbrunn die meisten seiner Stimmen geholt hat, diesmal nicht entschieden. Auch in der Gesamtgemeinde hat sich die Beteiligung gegenüber dem 4. Dezember von 64,1 auf 61,6 Prozent reduziert.

Zudem hat Warmuth auch im konservativen Pfändhausen das Ruder herumgerissen: Dort hat im ersten Wahlgang überraschend Härterich mit knapp über 50 Prozent das Rennen gemacht, aber das Potenzial der Protestwähler wohl damit ausgeschöpft.

Immerhin: Um 18.30 Uhr liegt Härterich im Gesamtresultat mit 50,3 Prozent vorn, wie auf der Leinwand groß zu lesen ist. Aber auch er weiß da schon, dass es zur Sensation nicht reichen wird. „Das muss ich festhalten.“ Und drückt auf den Auslöser seines Fotohandys.



Hier zum Nachlesen die ständig aktualisierte Berichterstattung aus dem Sitzungssaal des Rathauses zwischen 18 und 19 Uhr:

Gegen 18.34 Uhr war es entschieden: Willi Warmuth (CSU) ist Dittelbrunns neuer Bürgermeister. 61,6 Prozent der rund 5900 Stimmberechtigten hatten ihre Stimme abgegeben. Am Ende musste sich Peter Härterich (SBD/SPD) geschlagen geben. Er hatte 45,1 Prozent der Wähler von sich überzeugt. Nicht genug, aber mehr als manch einer vor der ersten Wahl geglaubt hätte. Auch diesmal ging die Auszählung der sechs Stimmbezirke Schlag auf Schlag.

Den ersten Stimmbezirk, Holzhausen, hatte Warmuth klar für sich entschieden: 85,7 Prozent der Stimmen geholt. Härterich wählten 14,3. Auch nach dem Pfändhausener Ergebnis lag Warmuth vorne, mit 67 Prozent der Stimmen. Der Trend zeichnete sich auch nach der Auszählung des ersten Hambacher Stimmbezirks aus: Härterich schaffte es nur auf 26,5 Prozent der Wählerstimmen. Warmuth lag zu diesem Zeitpunkt mit 73,5 Prozent klar vorne.Der erste Dittelbrunner Wahlbezirk, der Sonnenteller, machte es doch noch spannend. Warmuths Vorsprung schmolz ab. Er lag bei 53,7 Prozent der Stimmen. Härterich stand bei 46,3 Prozent. Nach Auszählung des zweiten Dittelbrunner Wahlbezirk lag plötzlich Peter Härterich mit 50,3 Prozent der Stimmen vorn. Nun fehlte nur noch Hambachs zweites Wahllokal. Doch Kandidat Warmuth wirkte bereits entspannt.Wie sich am Ende zeigte, konnte er sich auf seinen Heimatort verlassen. Mit 54,9 Prozent der Stimmen gewann der CSUler am Ende die Wahl. Peter Härterich brachte es auf 45,1.

Beim ersten Urnengang vor zwei Wochen verfehlte Warmuth die absolute Mehrheit nur um 35 Stimmen; er holte insgesamt 49,1 Prozent. Härterich landete auf dem zweiten Rang mit 34,1 Prozent der Stimmen.

Zwar hoffen die Stichwahlkandidaten auf Stimmen aus dem Lager von Martin Thomann (FW), der im ersten Durchgang mit 16,9 Prozent ausgeschieden ist, doch für beide gibt es unterschiedliche Ausgangspositionen. Für Warmuth wird es vor allem darauf ankommen, seine Wähler nochmals an die Urnen zu bewegen. Härterich versuchte in den vergangenen zwei Wochen gezielt, bisherige Nichtwähler vor allem im Ort Dittelbrunn für sich zu gewinnen, um den Rückstand von über 560 Stimmen aufzuholen.

Erste Ergebnisse werden gegen 18.15 Uhr erwartet und erneut im Sitzungssaal des Gemeinde-Rathauses mit Sitz in Hambach auf einer Leinwand präsentiert. Die Entscheidung dürfte gegen 18.45 Uhr feststehen. Beide Kandidaten werden ab 18 Uhr im Rathaus erwartet.

Die außerplanmäßige Bürgermeisterwahl war durch den Tod des Amtsinhabers Michael Herterich (CSU) im September notwendig geworden.

 

Aktuelle Zwischenergebnisse und das Endresultat finden Sie im Laufe des Abends hier auf mainpost.de.

 
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    ... Super Ergebnis. Ich hätte es dir gegönnt noch n paar Leute zu mobilisieren, die eine Veränderung wünschen, aber naja: So bleibt in Dittelbrunn halt alles beim Alten. Vll. merken die Leut bis zur nächsten Wahl, dass ma a frischer Wind rein muss... Haste jedenfalls gut gemacht.... Herzlichen Glückwunsch. !!!!
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    Auch im Namen der CJA Hambach und auch von mir Herzlichen Glückwunsch.
    Wir freuen uns auf für Dich.
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    Servus Willi,

    auch an dieser Stelle noch einmal meinen Glückwunsch und auch von Seiten der CSU Holzhausen die besten Glückwünsche. Wir freuen uns auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

    Gruß Tobias Lutz
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