Sie bewiesen Sitzfleisch, die Besucherinnen der Bürgerinnenversammlung der Gemeinde. Nach einem Vortrag über das Märchen "Das tapfere Schneiderlein - die Kunst das Leben leicht zu nehmen" und einem regen Austausch darüber hörten sie aufmerksam Bürgermeisterin Birgit Göbhardt zu, die aus dem Gemeindeleben berichtete und auch ein bisschen auf ihre beiden Amtszeiten zurückblickte. Rund 5,5 Millionen Euro Schulden habe sie bei Amtsantritt übernommen, diese habe die Gemeinde inzwischen fast halbiert.
Göbhardt nutzte die Gelegenheit auch, um für Frauen in der Kommunalpolitik zu werben. "Wir Frauen können mehr als wir manchmal denken", ermutigte sie.
Seit diesem Jahr wird das Amtsblatt der Gemeinde vom Wittig-Verlag geliefert. Hier gab es auch die ersten Kritikpunkte aus den Reihen der Zuhörerinnen. Ob die Gemeinde nicht etwas gegen die viele Eigenwerbung im Blatt unternehmen könnte, fragte Ilse Vogel. Göbhardt erklärte, man habe nur Einfluss auf die Gestaltung der kommunalen Beiträge, Kirchen und Vereine lieferten ihre Sachen selbst. Die Eigenwerbung sei nötig, weil das Blatt noch zu wenig Abonnenten habe. Außerdem habe man keinen Einfluss auf die wirtschaftlichen Berechnungen des Verlags. Die Bürgermeisterin erklärte auch, dass die ortsansässige Druckerei Rudolph bei der Ausschreibung des neuen Amtsblatts kein Angebot abgegeben habe.
Die zukünftige Nahversorgung an der Ortsabfahrt nach Üchtelhausen beschäftigte die Anwesenden. Ein Discounter sei auf die Gemeinde zugekommen, berichtete die Bürgermeisterin. Der wolle sich dort mit einem Getränkemarkt, einem Bäcker und einem kleinen Cafe niederlassen. Irmhild Schmitt bezweifelte den Sinn dieses Vorhabens. "Ob das eine Verschönerung wird, die gehen doch einer nach dem anderen kaputt, und dann haben wir da oben so einen Klotz stehen", bemängelte sie. Wenn die Gemeinde aber so ein Angebot bekäme, könne sie ja schlecht "Nein" sagen, erwiderte Göbhardt. "Aber wie sollen denn die älteren Menschen da rauf kommen?", fragte Schmitt weiter. Die Bürgermeisterin erklärte daraufhin, dass man für diesen Standort einen Verkehrsknotenpunkt plane, der im Zuge des neuen ÖPNV-Konzepts des Landkreises verwirklicht werden soll. Dann würden dort auch die Busse halten.
Gerne würde die Gemeinde auch Geschosswohnungsbau in diesem Bereich anbieten, aber der Ankauf von Grund erweise sich als schwierig. Silke Ried-Kienzle schlug vor, dort doch eine Tagespflege zu bauen. Auch danach hatte Göbhardt schon die Fühler ausgestreckt. Die Caritas aber habe abgelehnt. Und im Landratsamt habe man gemeint, dies sei baurechtlich nicht möglich, weil das Grundstück für eine solche Einrichtung zu schmal sei. "Und was ist aus den Bauplätzen gegenüber der Schule geworden?", wollte eine Zuhörerin wissen. Die habe man vorläufig auf Eis gelegt, weil die Erschließung zu teuer käme, so Göbhardt.
Schmitt beschwerte sich noch über die schlechten Straßen und die mangelnde Beleuchtung in Üchtelhausen. "In Üchtelhausen alt werden ist nichts für Feiglinge", erklärte sie. Der Bauhof könne leider nicht nur Straßen flicken, bedauerte die Bürgermeisterin und erinnerte an den Schuldenberg der Gemeinde. Man müsse halt sparen. Und durch die Umstellung der Straßenleuchten auf LED spare man beachtlich, auch wenn hier und da neue Leuchten gebraucht würden. Vogel erzählte, dass in Mittelfranken Orte ihre Beleuchtung ab 22 Uhr komplett ausschalteten.