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Schwanfeld
Bürgerentscheid in Schwanfeld soll Baugebiet am Steilhang verhindern
Das Baugebiet Röthen Nord 2 war schon auf der Zielgeraden, jetzt wird die Planung durch ein Bürgerbegehren erst einmal gestoppt. Doch die Gemeinde hält dagegen.
Auf diesem Areal soll das Baugebiet Röthen Nord 2 entstehen, ein Bürgerentscheid soll das verhindern.
Foto: Daniela Schneider | Auf diesem Areal soll das Baugebiet Röthen Nord 2 entstehen, ein Bürgerentscheid soll das verhindern.
Daniela Schneider
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:13 Uhr

In Schwanfeld steht das geplante Baugebiet "Röthen Nord 2" auf dem Prüfstand: Am 28. November müssen die Wahlberechtigten entscheiden, ob die Planungen fortgeführt oder eingestellt werden. Abgestimmt wird das in einem Bürgerentscheid, den Klaus König und André Kossner beantragt haben. Die Gemeinde hält mit einem Ratsbegehren dagegen.

Zum Auftakt der Gemeinderatssitzung blickte Bürgermeisterin Lisa Krein noch einmal auf die vorangegangene Septembersitzung zurück. Dort war in der Bürgerbefragung geäußert worden, dass die Bürgermeisterin eh nur eine Amtsperiode bliebe. Eine Aussage, die sie anschließend "ziemlich beschäftigt" habe und nun zu einer Klarstellung veranlasse. Krein bekräftigte noch einmal ihre 2020 gemachte Aussage, dass sie sich "sehr bewusst" für Schwanfeld entschieden und dabei keine Hintertür offen gelassen habe. Wie schon im Wahlkampf versprochen, möchte sie dieses "schöne Amt" auch gerne eine zweite Legislaturperiode bekleiden, wenn das der Wählerwille sein sollte. Sie fühle sich den Herausforderungen des Amtes gewachsen, auch wenn ihr aktuell ein "stärkerer Wind von vorne" entgegenblase.

Über 250 Unterschriften für das Bürgerbegehren

Anschließend informierte die Bürgermeisterin über die Modalitäten von Bebauungsplan und Erschließungsplanung und stellte dann die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens zur Abstimmung. 153 Stimmen hätten die Initiatoren gebraucht, über 250 Unterschriften waren es letztendlich geworden. Das Gremium votierte einstimmig für die Zulassung des Bürgerbegehrens mit der Fragestellung: "Sind Sie dafür, dass die Planung für das Baugebiet Röthen Nord 2 in seiner jetzigen (Steilhang-)Lage (Stand 22.06.2021) eingestellt wird und die Flächen im Norden und Osten auch weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden?"

In einem weiteren Schritt beschloss der Gemeinderat die gleichzeitige Durchführung eines Ratsbegehrens. Bürgermeisterin Krein erläuterte vorab die Gründe. Demnach sei die Realisierung des Baugebietes Röthen Nord 2 die schnellste Lösung, um den dringend benötigten Baugrund für junge Familien zu schaffen. Zudem sei die seit 2019 noch vor ihrer Zeit vorangetriebene Planung schon weit fortgeschritten. Es seien bereits hohe Planungskosten entstanden, die bei Einstellung des Vorhabens nicht auf den Kaufpreis umgelegt, sondern von der Allgemeinheit getragen werden müssten.

Den Quadratmeterpreis für ein erschlossenes Grundstück bezifferte Krein auf unter 180 Euro. Für die von Schwanfeldern immer wieder ins Spiel gebrachten Alternativen – Krein nannte hier die im Ort bekannten Bezeichnungen 55+, Westlich Ansbachring und Am Friedhof – gibt es laut Bürgermeisterin keine Bebauungspläne, zudem wären teilweise umfangreiche Lärmschutzvorrichtungen nötig. Die Grundstücke am Friedhof befinden sich außerdem nicht in Gemeindebesitz.

Initiatoren kritisieren die Lage des geplanten Baugebiets

Für das Ratsbegehren standen gleich zwei Abstimmungen an: Zuerst wurde der Text für die Abstimmungsfrage auf Antrag von Kurt Eichelbrönner ergänzt und vom Gremium einstimmig angenommen, dann votierte das Gremium ebenfalls geschlossen für die Durchführung des Ratsbegehrens mit der Frage: "Sind Sie dafür, dass die Bauleitplanungen für das Baugebiet Röthen Nord 2 fertiggestellt werden, um die Voraussetzungen für eine Erschließungsplanung und damit eine Perspektive auf Wohnraum zu schaffen?" Als Wahltag legte das Gremium den 28. November fest.

Klaus König wies im Gespräch nach der Gemeinderatssitzung darauf hin, dass es den Initiatoren des Bürgerbegehrens nicht generell um die Verhinderung eines Baugebietes gehe, sondern um ein Baugebiet an der geplanten Stelle. Sie kritisieren vor allem vor allem die Reduzierung der Grundstückszahl auf 13 und die Verschiebung des Gebiets Richtung Westen, dazu die heikle Zufahrtssituation, die Wasserdruckproblematik, die entfernte Lage zum Dorfmittelpunkt und die Steilhanglange.

 
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  • F. W.
    zu den leeren Grundstücken innerhalb von Ortschaften.... die gibt es überall.

    und warum? "weil der nichtgeborene Enkel dort bauen wird" oder "das ist meine Altervorsorge" .... wenn es wieder Zinsen bei Banken gäbe... sähe es vllt weng anders aus....
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  • A. K.
    Doppelposting.
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  • A. K.
    Ich möchte richtigstellen, dass wir die Reduzierung der Grundstücke auf 13 nicht kritisieren, jedoch die Lage und Notwendigkeit des Baugebietes vehement kritisieren. (aktl.60 Baulücken und 18 Lehrständen)

    Zu den Kosten:

    Ein Neubaugebiet wird mittel- und langfristig für die Gemeinde zusätzliche Unterhaltungskosten verursachen.

    Das Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken (ALEU) hat bei einer Stellungnahme zum Baugebiet (Röthen Nord 2) auch darauf hingewiesen, dass jeder neu erschlossener Bauplatz, ein Lehrstand im Ortskern für die Zukunft bedeutet (aktuell 18 Lehrstände!!).

    Die Prognosen (vom ALEU) bzgl. der Einwohnerzahlen sind für die Zukunft rückläufig.
    Somit müssen die Kosten von immer weniger Bürgern getragen werden.

    Was die Kosten betrifft bin ich der Meinung:
    „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“.

    Wenn Frau Krein den derzeitigen starken Gegenwind für die Zukunft nutzen möchte, sollte Sie vielleicht die Laufrichtung überdenken.
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  • G. S.
    Schwanfeld hat ca. 60 erschlossene Baugrundstücke u. wachsende Leerstände. Es fehlt der Mut u. Wille neue Wege zu gehen. Ein Baugebiet ist nicht der schnellste Weg um Wohnraum zu schaffen, sondern der „Bequemste“. Bequemer als mühsam persönlich auf die Besitzer zuzugehen, Baugebote zu erwägen, Leerstandsmanagement zu betreiben. Vertreter des AELF reden sich den Mund fusselig, mahnen, beraten, machen Förderprojekte. Aber, der Wunsch nach einem schnellen Erfolg einer Bürgermeisterin, die in diesem Zusammenhang ihre Amtszeit thematisiert, auf Mitgefühl hofft, über Gegenwind klagt u. so versucht die Gegner ins moralische Abseits zu stellen, überwiegt. Dass es auch jenseits persönlicher Eitelkeiten geht, zeigen andere Gemeinden. Dass die Gemeinde, trotz anhaltender Einwände der Bürger kostspielige Planungsschritte weiter vorantreibt um genau diese Sachzwänge als Argumentation für das Baugebiet nutzen zu können, kann sie nun nicht den Bürgern zur Last legen, die genau davor gewarnt haben.
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