
Es geht um nichts Geringeres als die Zukunft des ländlichen Raumes. Die Herausforderungen sind hinreichend bekannt: Die Bevölkerung wird immer älter und weniger, Leerstände in den Innenorten und damit verbunden ein Funktionsverlust der Ortskerne, sowie eine fehlende Infrastruktur.
Deshalb entschlossen sich die Gemeinde Schonungen Stadtlauringen und Üchtelhausen bereits 2003 ein Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) auf den Weg zu bringen, was zwei Jahre später zur Gründung der Interkommunalen Allianz Schweinfurter Oberland führte.
Ein Ziel: Sanften Tourismus entwickeln
2012 erweiterte sich die Allianz über die Landkreisgrenze hinaus um die Gemeinden Maßbach, Rannungen und Thundorf. Inzwischen wurde viel gearbeitet und die Ziele sind klar. Die Gemeinden wollen mehr Geld, ihre Wirtschaft stärken, aber auch einen sanften Tourismus entwickeln. Die Lebensqualität in den Dörfern soll besser werden. Was sich die Bürger unter Lebensqualität vorstellen, was sie wollen und brauchen wurde nun abgefragt.
Dazu ging die Allianzmanagerin Hannah-Rabea Grübl und ihr Team an die Stellen, wo die meisten Bürger zu treffen sind. Am Wochenende vor die Einkaufmärkte der Ortschaften oder beim Schulfest vor die Grundschule Schweinfurter Rhön. Gut so, denn so mancher hörte hier das erste Mal von einem ILEK. Stephanie Doertz (Hoppachshof) beispielsweise hat davon noch nie etwas gehört, dabei hat sie klare Vorstellung, was in Zukunft gebraucht wird. "Die Busverbindung fehlt und auf dem Spielplatz in Hoppich verschwinden immer mehr Geräte und es kommt nichts nach." Die Spielplätze beschäftigen viele der Üchtelhäuser, der öffentliche Nahverkehr dagegen ist eines der großen Themen in allen Gemeinde der Allianz.
Bessere Anbindungen, kürzere Taktungen
Hier wünschen sind die Bürger eine bessere Anbindung und kürzere Taktungen. Aus Schonungen kam zusätzlich der Wunsch, doch ein Oberland-Ticket anzubieten. Stadtlauringer Bürger dagegen setzen auf den Ausbau von Mitfahrgelegenheiten. Was ebenfalls alle verbindet, ist der Wunsch nach einem besseren Radwegenetz. Dies sollte dringend ausgebaut und auch ansprechend gestaltet werden, wünschen sich die Bürger.

Dann hat jede Gemeinde noch so ihre eigenen Themen. Die Schonunger wollen endlich ihren Kreisverkehr am Ortseingang von Haßfurt kommend. Außerdem müsse die Parkplatzsituation in der Gemeinde verbessert werden, meinten die Befragten. Löffelsterz braucht einen Jugendraum, während Oberlauringen die Freizeitmöglichkeiten fehlen. Wolfgang Bartenstein fordert einen barrierefreien Ausbau des Gemeindehauses in Madenhausen, dem schließt sich Carolin Hartmann-Broich gleich an: "Ich bin aus Madenhausen, vielleicht brauch ich das später auch mal." Auch sie gehört zu denen die das ILEK bisher nicht kannten.
Nahversorgung ein Problem
Monika Geiß (Weipoltshausen) hat dagegen schon erste Erfahrungen mit dem Konzept gemacht: "Wir haben selbst ein altes Haus", erzählt sie. "Unsere Abrisskosten waren aber so minimal, dass wir keine Fördergelder bekommen haben." Sie hätten einfach zu viel selbst gemacht, meint sie lachend. Das Leerstandmanagement ist in Stadtlauringen ein großes Zukunftsthema, der Ortskern soll auch keinen Fall aussterben. Vieles wurde hier schon umgesetzt.
Von den Bürgern kam jetzt der Vorschlag vermehrt auf das Anlocken von "Rückkehrern" zu setzen. Vor allem in Üchtelhausen spielt auch die Nahversorgung eine große Rolle. Die Bürger beklagen, dass sie "keine Einkaufsmöglichkeiten" haben, und wünschen sich in einigen Ortsteilen kleine Dorfläden, in anderen den Erhalt der ortsansässigen Bäcker und Metzger.
Grübl erfragte auch, woher die Bürger die Allianz Schweinfurter Oberland eigentlich kennen. Und hier antworteten die meisten vom "Oberlandkurier", einer seit 2006 im Ehrenamt hergestellten Zeitschrift, die kostenlos an die Bevölkerung verteilt wird. Aber auch Aktionen wie "wunderbar wanderbar"machen das Oberland nicht nur über die eigenen Grenzen hinaus bekannt, sondern sind auch für dessen Bürger ein Ort des Zusammenspiels und der Identifikation..