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Wipfeld
Bühne frei für künstlerische Experimente
Zum kleinen Theaterstück wurde die Einweihung der neuen Probebühne. Das Foto zeigt die Akteure des Abends (von links): Bürgermeister Tobias Blesch, Stefanie Sprenger, Zweite Vorsitzende der Bürgerbühne, Leiter Max Sauer, Landrat Florian Töpper, Allianzmanagerin Carina Hein und  Bürgerbühnen-Schauspieler Stefan Baumgärtner.
Foto: Daniela Schneider | Zum kleinen Theaterstück wurde die Einweihung der neuen Probebühne. Das Foto zeigt die Akteure des Abends (von links): Bürgermeister Tobias Blesch, Stefanie Sprenger, Zweite Vorsitzende der Bürgerbühne, Leiter Max ...
Daniela Schneider
 |  aktualisiert: 23.10.2021 03:16 Uhr

Hoch über Wipfeld thront am Kirchberg die Conrad-Celtis-Schule. Ein Schulbetrieb findet dort schon lange nicht mehr statt, wohl aber bietet die Alte Schule seit den 1990er Jahren vielen Vereinen Platz. Seit kurzem hat dort auch die Bürgerbühne Wipfeld im Untergeschoss einen festen Raum mit der ersten eigenen Probebühne "X-per*iment". Ein Glücksfall für den jungen Verein und dessen künstlerischen Leiter Max Sauer, den verschiedene Förderer ermöglicht haben, und so gab es zur offiziellen Einweihung am vergangenen Wochenende viele dankbare Worte.

Konzipiert ist die Probebühne als "BlackBox": alles ist schwarz von den Wänden bis zum Boden, nur die Decke ist weiß. Ein unaufgeregter, neutraler Raum, der mit neuer, ausgefeilter Beleuchtungstechnik samt Lichtpult und Beamer und hervorragender Akustik interessante künstlerische Experimente erlaubt, aber auch kleineren Theaterabenden, Lesungen und gar Bühnentanzevents ein Podium bieten könnte, schließlich ist der Belag in Tanzbodenqualität ausgeführt.

Drei Aufführungen inszeniert

Seit 2018 leitet Max Sauer die Wipfelder Bürgerbühne und hat bereits mit "(M)ein Stück Dorf", "Der Theatermacher" und "Judas" drei gefeierte Aufführungen inszeniert. Sauer bezeichnet sich selbst als Kulturvermittler und Theatermacher. Er lebt für die Inszenierung, das wird ganz schnell in seinen einführenden Worten deutlich. Mit wenigen Sätzen macht Sauer aus einem doch oft etwas langatmigen Einweihungs-Festakt ein "kleines Stück", bei dem schon alle Rollen verteilt sind. Mit seinen "Behauptungen" gibt er dem leeren, dunklen Raum "Bedeutung", er inszeniert und lenkt und alle folgen seinen Regieanweisungen.

Die Statisten auf den neuen Podestplätzen halten Abstand und applaudieren zum richtigen Zeitpunkt, und auch die Förderer im dramaturgischen Fokus agieren nach Wunsch: Bürgermeister Tobias Blesch, der von Gemeindeseite den Raum zur Verfügung stellt, Landrat Florian Töpper, Vorsitzender der Lokalen Aktionsgruppe Schweinfurter Land (LAG), und Allianzmanagerin Carina Hein, die das Regionalbudget für die Allianz-Main-Steigerwald verwaltet. Als Einzige hat sie wohl, wie sie scherzt, "die Regieanweisungen nicht richtig gelesen" und mit dem "Auftritt" nicht gerechnet, improvisiert dann aber charmant. Wie ihre beiden "Mitspieler" lobt sie das tolle Vorzeigeobjekt. Bürgermeister Blesch spricht dazu von einer guten und glücklichen Fügung, dass sich so viele Vereine unter einem Dach für eine lebendige Dorfgemeinschaft engagieren. Landrat Töpper freut sich über die Belebung der Kultur und die "Innovationskraft in unseren Dörfern".

13 000 Euro Förderung

Etwa 16 000 Euro haben das Herrichten und die Ausstattung der Probebühne (Wandverkleidung, Tanzboden, Lichttechnik, Podien und Stühle) gekostet. 3000 Euro hat der Verein gestemmt, der Rest wurde über die Leader-Fördermitteln der LAG, das Regionalbudget und die Unterfränkische Kulturstiftung des Bezirks finanziert. Die Tontechnik ist aktuell eine Leihgabe der Närrischen Wipfelder Vereinigung und ein weiteres schönes Zeichen des Miteinanders im Gemeindehaus.

Wie sich sehr deutlich an diesem Abend zeigte, "braucht es nicht viel", so Max Sauer, und "schon entsteht ein Theaterstück" – für ihn der beste Beweis für das enorme Potential dieser professionell ausgestatteten "BlackBox", die allen Registern des Vereins (Probierbühne/Werkstatt/Guckkasten) ein Ausprobieren und Experimentieren erlaubt. Gelungener Schachzug war dazu der Überraschungsauftritt des Wipfelder Bürgerbühnen-Schauspielers Stefan Baumgärtner, der erst die neue Probebühne augenzwinkernd ad absurdum führte mit der Frage: "Wer investiert denn hier in dieser kulturlosen Gegend" und dann versöhnlich bilanzierte: "Wir versuchen, die Leute zu begeistern".

Am dritten Advent ist ein gemeinsamer Weihnachtsabend der Bürgerbühne mit Musikverein und Gesangverein geplant.

 
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