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Schweinfurt
BRK-Präsidentin Angelika Schorer verteilt in Schweinfurt Schokolade
Antrittsbesuch im Schweinfurter Rotkreuzladen: Die neue BRK-Präsidentin Angelika Schorer hatte Schokolade für die Mitarbeiter dabei.
Foto: Uwe Eichler | Antrittsbesuch im Schweinfurter Rotkreuzladen: Die neue BRK-Präsidentin Angelika Schorer hatte Schokolade für die Mitarbeiter dabei.
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 08.03.2022 02:22 Uhr

Der Termin stand schon seit längerem im Kalender von Angelika Schorer: Die Landwirtin und CSU-Landtagsabgeordnete aus Jengen im Ostallgäu wurde im Dezember zur Präsidentin des Bayerischen Roten Kreuzes gewählt. Nun trat Schorer zu Antrittsbesuchen in Unter- wie Oberfranken an, etwa beim Logistik- und Produktionszentrum des Blutspendediensts Wiesentheid.

In Schweinfurt parkten die Dienstfahrzeuge vor dem Rotkreuzladen in der Gabelsberger Straße: Einer von drei Niederlassungen im Stadtgebiet, neben Filialen am Markt sowie am Bergl, Höhe Berliner Platz. Mit dabei bei der Visite in der Sortierstelle war Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk. Der Miesbacher hat dieses Amt seit 2007 inne. Natürlich gab sich einige BRK-Prominenz die Ehre, darunter Harald Erhard von der Bezirksgeschäftsstelle, Kreisvorsitzende Helga Fleischer oder Gabi Siegmund und Hans Kemmer als Verantwortliche des Bereichs "Sozialarbeit".

An Aufgaben hat es den Schweinfurter Rotkreuzlern nie gemangelt, sei es die Bewältigung der Coronakrise, bei der Flutkatastrophe im Ahrtal oder des weltweiten Flüchtlingselends. Auch am Besuchstag waren einige "Schnäppchenjäger" im Laden unterwegs, darunter viele Menschen mit Migrationshintergrund. Draußen traf zufällig noch ein Bus mit Syrienflüchtlingen ein, auf dem Weg in ihre Innenstadtquartiere.

Extra-Rabatt bei Bedürftigkeit

Analog zum Prinzip der Schweinfurter Tafel werden in den Läden kostengünstig Kleidung, aber auch Bettwäsche, Spielzeug, Lampen, Deko- und Elektroartikel und Kleinmöbel verkauft, für jedermann. Bei entsprechendem Nachweis von Bedürftigkeit erhalten Kunden noch einmal 50 Prozent Rabatt. Sachspenden sind ebenso willkommen wie ehrenamtliche Helfer. Auch Bundesfreiwillige ("Bufdis") würden gebraucht, in Ergänzung zum kleinen Kernteam von Hauptamtlichen, sagt Mitarbeiterin Sabine Ruß.

Schweinfurter Tafel: Fürs lokale BRK gabs eine süße Überraschung.
Foto: Uwe Eichler | Schweinfurter Tafel: Fürs lokale BRK gabs eine süße Überraschung.

"107 000 Einzelstücke haben wir 2021 verkauft, trotz Corona", berichtet Gabi Siegmund stolz. Da viele Kleidermärkte in der Coronazeit nicht stattgefunden haben, habe man besonders viele Kindersachen erhalten. Wichtig ist den Verantwortlichen, dass saubere und brauchbare Utensilien abgegeben werden: "Die Entsorgung kostet auch Geld" sagt Ruß.

Besonders Dolmetscher werden gesucht

Mit den Läden werden soziale Projekte des Verbands finanziert. Die Kleidersammlung des BRK ist eng mit dem Ankerzentrum bei Geldersheim verbunden. Conny Kirchhof und Mohammad Afshar versorgen dort Asylsuchende. Afshar ist gebürtiger Afghane, lebt seit über 20 Jahren in Schweinfurt und hat Russisch studiert. Nicht die schlechteste Vorrausetzung, um die ukrainischen Flüchtlinge zu betreuen, die nun mit der Eskalation des Krieges eintreffen. Dolmetscher werden jetzt auch in Schweinfurt gesucht.

"Es ist so nah", sagt eine sichtlich betroffene Angelika Schorer zum Schießen und Sterben im übernächsten Nachbarland der Bundesrepublik. Das Deutsche Rote Kreuz sei federführend bei der Bewältigung der humanitären Krise dort. Gerade sind 88 Tonnen Hilfsgüter im polnischen Lublin eingetroffen. "Wir raten zu Geldspenden", sagt Leonhard Stärk, unkoordinierte Lieferungen wären eher eine Belastung für die Logistik. Derzeit würden die Ukrainer vor allem in die Anrainerländer flüchten. "Es geht um die Demokratie". Diese Botschaft ist Angelika Schorer wichtig. Man müsse die Werte, die durch diesen Krieg bedroht seien, auch der jungen Generation in Deutschland nahebringen.

Die Bedürftigkeit ist überall da

Dann gibt es noch die alltägliche Arbeit. "Die Bedürftigkeit ist überall da", weiß Helga Fleischer. Stärk hat auch viel heimische Armut kennengelernt, zuletzt beim Besuch der Tafel in Nürnberg. Der Landesverband spielt mit dem Gedanken, Rotkreuzläden mehr in die Innenstädte zu verlagern. "Die Leute wollen eher an den Rand", hat Harald Erhard festgestellt, die Anonymität werde doch geschätzt.

Zuletzt verteilt Schorer Rotkreuzschokolade, Leonhard Stärk hat im Sortiment ein Buch entdeckt: "Achtsam Morden" nennt sich der Krimi. Eine Anleitung solle das aber nicht sein, flachst Stärk, der für seinen trockenen Humor bekannt ist. Mehr Achtsamkeit statt Morden ist ein ernstes Anliegen des international erfahrenen Rotkreuzlers.

 
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