„Mit einem weinenden Auge verlasse ich Gerolzhofen“, sagt Stadtteilmanagerin Brigitte Horst. Sie wird ihren Dienst im Altstadtbüro in der Marktstraße zum Jahresende aus familiären Gründen quittieren. Die Arbeitszeiten in Gerolzhofen lassen sich nicht mit den Betreuungszeiten für ihre kleine Tochter vereinbaren, sagt die 30-jährige Fürtherin, die Soziologie und Politische Wissenschaften studiert und mit dem akademischen Magister-Titel abgeschlossen hat.
Brigitte Horst hat in Nürnberg eine Halbtagsstelle als Projektmanagerin bei dem Verein Programm Klasse 2000 angenommen, die sie am 1. Januar antreten wird. Klasse 2000 ist das bundesweit größte Programm zur Gesundheitsförderung, Sucht- und Gewaltvorbeugung in der Grundschule von der ersten bis zur vierten Jahrgangsstufe.
Die scheidende Stadtteilmanagerin Brigitte Horst
Aufgrund der kurzen Kündigungsfrist von sechs Wochen zum Quartalsende war es bisher nicht möglich, eine Nachfolge für Brigitte Horst zu finden. Die Bewerbungsfrist für das Projektmanagement beziehungsweise Zentrumsmanagement für „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ endet am 16. Dezember.
„Das Engagement der Gerolzhöfer Bürgerinnen und Bürger hat in den 27 Monaten meiner Tätigkeit vieles bewirkt“, sagt Brigitte Horst zum Abschied. Im Arbeitskreis „Parken und Verkehrsführung“ haben Anwohner und Geschäftsleute sich über eine Neuordnung der Parksituation in der Innenstadt Gedanken gemacht, an den Parkplatzmarkierungen im Verkehrsberuhigten Geschäftsbereich mitgewirkt, über die Verkehrssicherheit von Fußgängern und Radfahrern gesprochen.
Viele Stunden haben Anwohner, Geschäftsleute und Verwaltung mit der Konzeption eines Leitsystems zur Besucherlenkung zugebracht. Dessen Umsetzung wurde 2012 erneut in den Förderantrag eingestellt.
Der Arbeitskreis Begrünung setzte sich zu Beginn das Ziel die Fassadenbegrünung in der Innenstadt zur Aufwertung des Straßenraumes zu fördern. Diese Vorgabe mündete im Flyer „Stadtgrün – statt grau“ und dem Begrünungswettbewerb, dessen Sieger Ende September 2011 gekürt wurden.
Auch die zahlreichen Treffen von Lehrern, Eltern, Schulleitung und Anwohnern im Arbeitskreis „Umgestaltung Spitalgarten/Grabenschulhof“ haben zu einer Neugestaltung der beiden Plätze geführt.
Der Arbeitskreis Senioren hat den Seniorenwegweiser „Älter werden in Gerolzhofen“ herausgegeben.
Die Befragung der Anlieger der Spitalstraße förderte die Stärken, aber auch die Schwächen der Fußgängerzone zu Tage. 2012 soll diese Straße attraktiver werden, hat er Stadtrat schon beschlossen.
Stark vom Verkehr belastet sind die Anwohner der Schuhstraße, die in Anliegerversammlungen beschlossen haben, ihre Straße attraktiver zu gestalten und ihr Nachbarschaftsverhältnis zu verbessern. Ein Tempolimit für den Schwerverkehr in der Schuhstraße wird derzeit geprüft.
Mit Mitteln aus der Sozialen Stadt wurden auch die Marktstraße und die Alte Vogtei in eine Seniorenwohnanlage für Betreutes Wohnen umgestaltet. Kurz vor dem Abschluss steht der Umbau des evangelischen Gemeindezentrums in ein „Zentrum für Kultur und Integration mit Kino“ und des katholischen Pfarrer-Hersam-Hauses in ein „Haus der Begegnung“. Beide Häuser sollen künftig vernetzt arbeiten und auch für außerkirchliche Veranstaltungen offen stehen.
Nun hat die Stadt einen Antrag auf Wechsel von der Sozialen Stadt in das Städtebauförderungsprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ gestellt. Hier Akzente zu setzen, wird Aufgabe des Nachfolgers von Brigitte Horst sein.