Bürgernadel für "Unruhe-Stifter" Thomas Seufert
Große Ehre für Thomas Seufert: Für sein Engagement rund um die Dorferneuerung in Hain verleiht ihm die Gemeinde Poppenhausen die Bürgernadel in Silber. Beim offiziellen Schlussakt der rund 20-jährigen Dorferneuerung erinnerten die beteiligten Ämter und Planer an die einzelnen Schritte.
Mit dem Bau der Autobahn A71 – vor dem Jahrtausendwechsel – wurde die Flurbereinigung eingeleitet, kurze Zeit danach die Dorferneuerung, weil man einen Strukturwandel für die Dörfer und Gemeinde erwartete, erläuterte Wolfgang Lölein in seiner Ansprache. Der eigentliche Startschuss, die Anordnung, datierte er ins Jahr 2006. Nach und nach wurden einzelne Projekte in Angriff genommen und umgesetzt. In den ersten Jahren unter anderem der Dorfplatz mit der neuen Kulturscheune; die sichtbaren Maßnahmen endeten vor wenigen Wochen, als der Spielplatz an der Grotte wieder fertiggestellt wurde.
Über 950 000 Euro wurden in die Projekte, Pläne und Maßnahmen investiert, etwas über 420 000 Euro übernahm der Freistaat, über 520 000 Euro die Gemeinde. Löhlein lobte die örtlichen Initiativen und bedankte sich bei der politischen Gemeinde. Noch immer, so Löhlein, können private Projekte der Dorferneuerung auf Fördermittel hoffen. Das Amt für ländliche Entwicklung habe noch einige administrative Aufgaben in Hain zu erledigen – etwa die Festlegung neuer Grundstücksfläche. Bis 2024 wird dann aber alles abgeschlossen sein. Für seine Behörde ehrte Löhlein die Spitze der Hainer Dorferneuerung.
Eine Dorferneuerung endet nie, erklärte Planer Artur Metz in seinem Grußwort. Auch er freue sich über den Festakt, aber er forderte die "jungen Hainer" auf, ständig über Veränderungen nachzudenken und gute Ideen auch umzusetzen.
Engagement der Bürger
Thomas Seufert garnierte seinen Rückblick mit ein paar Anekdoten. Das ehemalige Mitglied des Gemeinderates erinnerte sich an die Anfänge, an die Sitzungen und Treffen, die in den vergangenen Jahren stattfanden. Sich selbst bezeichnete Seufert als "Unruhestifter", der bei diesem Festakt zum dritten und zum letzten Mal eine Rede halten musste. Zu den wichtigsten Zahlen gehört für Seufert auch das Engagement der Bürger: Viele ehrenamtliche Arbeitsstunden hat er notiert, rund 5000 Euro spendeten die Hainer für die Instandsetzung der Bildstöcke. Der Verein "DEZent", in dieser Zeit entstanden, werde das Erbe der Dorferneuerung antreten und, unter anderem, die Kulturscheune mit Veranstaltungen füllen.
Die Geschichte der Dorferneuerung wurde festgehalten und ist im Internet in vielen Facetten nachzulesen. Unter Dorferneuerung Hain (poppenhausen.de) findet man die Chronologie vom Startschuss bis zum Festakt, kann sich "Vorher-Nacher-Bilder" ansehen und erhält einen Einblick in die Organisation der Dorferneuerung. Beim Start war Reinhold Stahl noch Bürgermeister der Großgemeinde, der sich beim Festakt mit den Verantwortlichen freute. Die Ansprache überließ er seinem Machfolger Ludwig Nätscher, der die Dorferneuerung in höchsten Tönen lobte: "Die Hainer hatten immer alles im Griff, wir erhielten keine Hilferufe und keine zusätzlichen Anträge."
Der Abbruch der maroden Scheune und Stallung am Dorfplatz war eine der ersten kraftraubenden Aufgaben für die Hainer Bürger. Bagger- und Fahrwerke unterstützten die freiwilligen Helfer, die bei teilweise winterlichen Straßenverhältnissen den nicht einfach Abtransport von Bauschutt organisieren und umsetzen mussten. Die Kulturscheune ist jetzt ein gern genutzter Treffpunkt für viele Veranstaltungen. Thomas Seufert erinnerte an Mostfeste und an den jährlichen Comedy-Abend, aber auch an die Nutzung der Räume beim Backfest des Dorfes. Zum Festakt wurde der neue Schriftzug der Kulturscheune angebracht.
Zum Abschluss der kleinen Feier auf dem Dorfplatz, bei der exakt die Pandemieregeln eingehalten wurden, konnten die Gäste eine Ausstellung in der Kulturscheune besichtigen, einen Rundgang durch die – neu gestalteten– Gassen, Wege und Plätze in Angriff nehmen und am Ende einem Abschlussgottesdienst beiwohnen. Für die musikalische Umrahmung der kurzen Feierstunde sorgten die Hainer Musikanten.