Prost Neujahr allerseits, nachträglich auch noch von dieser Stelle aus. Ein „gutes Neues“ (Jahr) kann jeder brauchen, wiewohl genau die Feier desselben mit Böllern und Raketen für manche Schweinfurter ein gerüttelt Maß an Ungemach gebracht hat. Denn wo Rauch (und Feinstaub aus der Silvesterknallerei) ist, ist meist auch Feuer. So hat zum Beispiel in der Blauen Leite – so heißt die Straße, ob sie am Neujahrsmorgen selbst auch blau war, ist nicht überliefert – eine Feuerwerksbatterie einen Schwelbrand in einer Mülltonne verursacht. In der Memelstraße setzte eine ebensolche Batterie einen Müllcontainer in Brand, in der Steigerwaldstraße abstürzende Raketenreste einen Sonnenschirm, und in der Neutorstraße brannte gar ein ganzer Baum – Schaden: 3000 Euro.
Nun soll in diese kleineren und größeren Silvester-Brandherde nicht das ganz große schlechte Omen für den Rest des jungen Jahres hineingedeutet werden, so nach dem Motto: „Da wird's bestimmt nicht lange dauern, bis auch mir der Kittel brennt.“ Nein, wieso auch? Dazu müsste man den Kittel ja in eine frisch abgefeuerte, noch brandheiße Feuerwerksbatterie einwickeln und zur Sicherheit noch eine fette Sternchenrakete drauf fallen lassen.
Wer macht das schon, wenn er/sie nicht gerade finanziell total abgebrannt ist und sich den alten, abgewetzten Kittel unredlicherweise auf Kosten der Brandschutzversicherung beschaffen will
Ein paar Vorhaben brennen im neuen Jahr 2018 auch der Stadt Schweinfurt auf den Nägeln, als da sind der Dauerauftrag Konversion der Ledward-Kaserne zu i-Campus, Carus-Allee und vielleicht auch einer Landesgartenschau im Jahre 2026, wobei die SPD ja meint, dank einer solchen könnte der Stadt deutlich mehr blühen als Tulpen, Rosen und Stiefmütterchen, sondern das Malheur, dass Schweinfurt für mehrere Jahrzehnte nichts anderweitig Sinnvolles mit dem weitläufigen blümchenbepflanzten Gelände anfangen dürfte. Dann steht da noch eine millionenteure Theatersanierung an, eine neue Maxbrückenplanung – die Arbeit wird dem Rat der Stadt und seiner Verwaltung nicht ausgehen.
Schließlich soll hier nicht untergehen, dass Oberbürgermeister Sebastian Remelé nach seiner Krankheit demnächst die Amtsgeschäfte wieder aufnehmen und so manches Grußwort dann wieder selbst sprechen wird – gewohnt kurz und knackig, wie anzunehmen ist. Ansprachen seiner Stellvertreterin, der Bürgermeisterin Sorya Lippert, werden dann wieder seltener, wiewohl auch diese ihren Charme hatten. Jene etwa jüngst anlässlich der Eröffnung des neuen Kupsch: „Allem Anfang wohnt ein Zauber inne“ (Zitat Hermann Hesse), „Bedarf an Lebensmitteln besteht immer“ (Lippert), „Tue nichts im Leben, was dich beschämt, wenn es dein Nachbar bemerken würde“ (Zitat Epikur), „Alles Gute für Ihren Lebensmittelladen“ (Lippert).
Zum Schluss noch die Preisfrage, ob alle Bäume dieser Stadt so extravagant wie dieser im Bergl (Foto: Thomas End) aussehen werden, sollte die Baumschutzverordnung tatsächlich abgeschafft werden.
