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Gerolzhofen
Bräuer ist zufrieden mit seiner Zeit als BRK-Kreisvorsitzender
Im Interview sagt der 76-jährige Alt-Bürgermeister von Gerolzhofen, was ihm das Rote Kreuz persönlich bedeutet. Und weshalb ihn die Arbeit BRK-Helfer bis heute beeindruckt.
Dass das Rote Kreuz Hartmut Bräuer nicht nur als Kreisvorsitzendem viel bedeutete, zeigte sich auch im vergangenen Jahr, als die Hilfsorganisation im Landkreis Schweinfurt ihr 150-jähriges Bestehen feierte. Aus diesem Anlass entstand im September 2020 dieses Foto.
Foto: Susanne Wiedemann | Dass das Rote Kreuz Hartmut Bräuer nicht nur als Kreisvorsitzendem viel bedeutete, zeigte sich auch im vergangenen Jahr, als die Hilfsorganisation im Landkreis Schweinfurt ihr 150-jähriges Bestehen feierte.
Gerald Effertz
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:17 Uhr

Über zehn Jahre fungierte Hartmut Bräuer (76), Altbürgermeister von Gerolzhofen, als Vorsitzender des BRK-Kreisverbands Schweinfurt. Das Rote Kreuz bedeutet ihm viel, das kommt im Gespräch mit ihm deutlich zum Vorschein. Im Resümee seiner Amtszeit spricht er davon, dass es nicht am Willen fehlte, sich nochmals zur Wiederwahl als Kreisvorsitzender zu stellen. Das Alter spielte da eine größere Rolle.

Frage: Herr Bräuer, Henry Dunant, gilt als Gründer des Roten Kreuzes. Er sah im Jahr 1859 die Schlacht von Solferino und war von den menschlichen Tragödien, die er auf dem Kampfplatz sah, erschüttert. In Ihren Reden als BRK-Kreisvorsitzender kamen Sie immer wieder auf ihn zu sprechen. Was beeindruckt Sie an der Person Dunant?

Hartmut Bräuer: Als gläubiger Christ erzogen, war er von den "Idealen der Menschlichkeit" überzeugt und handelte ein Leben lang nach diesen Maximen. Seine Reise nach Solferino, südlich des Gardasees, diente ursprünglich dem Zweck, Landprivilegien in Nord-Afrika von Napoleon III. zu erbitten. Die Schlacht mit Schwerpunkt in und um Solferino tobte am 24. Juni; am 25. Juni stößt der Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant auf zahllose Verletzte, Sterbende und Tote. Hingebungsvoll versorgt der gläubige Christ die Verletzten. Sein Vorbild findet weltweit viele Mitstreiter und führt bis heute zur weltumspannenden Rot-Kreuz-Bewegung. Hinter jedem Roten-Kreuz-Zeichen stehen Abertausende Menschen, die diesen Idealen bis heute mit Zeit, Geld, Mitgefühl und Überzeugungskraft nacheifern.

Elf Jahre waren Sie Kreisvorsitzender, seit 2001 aber bereits im Vorstand des Roten Kreuzes Schweinfurt engagiert und seit über 50 Jahren Fördermitglied. Was waren für Sie die herausragenden Veranstaltungen bzw. Errungenschaften in Ihrer Amtszeit ?

Bräuer: Stichpunktartig nenne ich hier: Den Ausbau und die Verbesserung der Rot-Kreuz-Unterkünfte in Schweinfurt mit einem Neubau in der Niederwerrner-Straße, den Aus- und Umbau der ehemaligen Hauswirtschaftsschule des Altlandkreises Gerolzhofen zu einem Rot-Kreuz-Zentrum in Gerolzhofen und den Ausbau der Rot-Kreuz-Station in Werneck. Wichtiger als die räumlichen Voraussetzungen ist die Gewinnung von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Wir sind dankbar, dass wir bis heute neben den professionellen Mitarbeitern im Rettungsdienst und der Verwaltung auf mehrere Hundert Ehrenamtliche in unserem großen Angebot der Wohlfahrtspflege und des Sozialdienstes verlässlich zurückgreifen können. Auch beim Roten-Kreuz ist die Zeit der analogen Verwaltung fast vorbei. Die Digitalisierung hat auch bei uns Einzug gehalten.

Im Rückblick: Was hätte besser laufen müssen?

Bräuer: Als Vorsitzender war ich immer bemüht, mit unserer engagierten Verwaltung Schwachstellen schnell zu erkennen und zeitnah zu beheben. Da es bei unserer Arbeit fast immer unmittelbar um Hilfe und Unterstützung für Menschen geht, gilt es schnell und besonnen zu handeln und keinesfalls langatmig zu zögern. Ich wüsste nicht, dass Mängel aufgetreten wären, die nicht umgehend behoben werden konnten.

Was geben sie Ihrer Nachfolgerin mit auf den Weg?

Bräuer: Ich gratuliere der neuen Vorsitzenden, Alt-Bürgermeisterin Helga Fleischer aus Gochsheim, zur Wahl und bin mir sicher, dass sie als erfahrenes Rot-Kreuz-Gewächs die Geschicke des Kreisverbandes dank ihrer langjährigen Erfahrung weiterhin gut lenken wird.

Was bedeutet ihnen als Gerolzhöfer das Domizil des Roten Kreuzes in der Jahnstraße, also vor Ort?

Bräuer: Für die Stadt Gerolzhofen ist der Standort des Roten Kreuzes in Nachbarschaft zur Geomed-Klinik sehr wichtig. Als Mittelzentrum haben wir eine besondere Versorgungsfunktion für die Menschen in unserer Stadt und im Umland. Deshalb lag mir auch die erfolgreiche Umsetzung und Errichtung des Rot-Kreuz-Hauses in der Jahnstraße besonders am Herzen. Neben dem Rettungsdienst bietet das Haus auch dem monatlichen Blutspendedienst und der Jugend-Rot-Kreuz-Gruppe Gerolzhofen eine Heimat.

Seit Ihrer Position als Bürgermeister waren Sie es gewohnt, unzählige Menschen kennen zu lernen – wer hat Sie beim Roten Kreuz begeistert und warum?

Bräuer: Hier einzelne Namen zu nennen, halte ich für unangemessen. Freude und Stolz habe ich fast tagtäglich über die vielen Rot-Kreuz'ler bei ihrer Arbeit am Menschen empfunden. Als Beispiel darf ich Folgendes anführen: Ich unterzog mich einem Corona-Schnelltest in Gerolzhofen. Mich haben Aktive der Bereitschaft Gerolzhofen im Roten-Kreuz behandelt. Mitarbeiter wohl bemerkt, die tagsüber professionell in der Krankenversorgung Dienst tun und dann vor dem Dienst oder nach dem Dienst ehrenamtlich mit einem Lächeln in den Augen den Rat suchenden Mensch helfen. Danke an alle Rot-Kreuz'ler für die geschätzte Zusammenarbeit.

 
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