Über zehn Jahre fungierte Hartmut Bräuer (76), Altbürgermeister von Gerolzhofen, als Vorsitzender des BRK-Kreisverbands Schweinfurt. Das Rote Kreuz bedeutet ihm viel, das kommt im Gespräch mit ihm deutlich zum Vorschein. Im Resümee seiner Amtszeit spricht er davon, dass es nicht am Willen fehlte, sich nochmals zur Wiederwahl als Kreisvorsitzender zu stellen. Das Alter spielte da eine größere Rolle.
Hartmut Bräuer: Als gläubiger Christ erzogen, war er von den "Idealen der Menschlichkeit" überzeugt und handelte ein Leben lang nach diesen Maximen. Seine Reise nach Solferino, südlich des Gardasees, diente ursprünglich dem Zweck, Landprivilegien in Nord-Afrika von Napoleon III. zu erbitten. Die Schlacht mit Schwerpunkt in und um Solferino tobte am 24. Juni; am 25. Juni stößt der Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant auf zahllose Verletzte, Sterbende und Tote. Hingebungsvoll versorgt der gläubige Christ die Verletzten. Sein Vorbild findet weltweit viele Mitstreiter und führt bis heute zur weltumspannenden Rot-Kreuz-Bewegung. Hinter jedem Roten-Kreuz-Zeichen stehen Abertausende Menschen, die diesen Idealen bis heute mit Zeit, Geld, Mitgefühl und Überzeugungskraft nacheifern.
Bräuer: Stichpunktartig nenne ich hier: Den Ausbau und die Verbesserung der Rot-Kreuz-Unterkünfte in Schweinfurt mit einem Neubau in der Niederwerrner-Straße, den Aus- und Umbau der ehemaligen Hauswirtschaftsschule des Altlandkreises Gerolzhofen zu einem Rot-Kreuz-Zentrum in Gerolzhofen und den Ausbau der Rot-Kreuz-Station in Werneck. Wichtiger als die räumlichen Voraussetzungen ist die Gewinnung von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Wir sind dankbar, dass wir bis heute neben den professionellen Mitarbeitern im Rettungsdienst und der Verwaltung auf mehrere Hundert Ehrenamtliche in unserem großen Angebot der Wohlfahrtspflege und des Sozialdienstes verlässlich zurückgreifen können. Auch beim Roten-Kreuz ist die Zeit der analogen Verwaltung fast vorbei. Die Digitalisierung hat auch bei uns Einzug gehalten.
Bräuer: Als Vorsitzender war ich immer bemüht, mit unserer engagierten Verwaltung Schwachstellen schnell zu erkennen und zeitnah zu beheben. Da es bei unserer Arbeit fast immer unmittelbar um Hilfe und Unterstützung für Menschen geht, gilt es schnell und besonnen zu handeln und keinesfalls langatmig zu zögern. Ich wüsste nicht, dass Mängel aufgetreten wären, die nicht umgehend behoben werden konnten.
Bräuer: Ich gratuliere der neuen Vorsitzenden, Alt-Bürgermeisterin Helga Fleischer aus Gochsheim, zur Wahl und bin mir sicher, dass sie als erfahrenes Rot-Kreuz-Gewächs die Geschicke des Kreisverbandes dank ihrer langjährigen Erfahrung weiterhin gut lenken wird.
Bräuer: Für die Stadt Gerolzhofen ist der Standort des Roten Kreuzes in Nachbarschaft zur Geomed-Klinik sehr wichtig. Als Mittelzentrum haben wir eine besondere Versorgungsfunktion für die Menschen in unserer Stadt und im Umland. Deshalb lag mir auch die erfolgreiche Umsetzung und Errichtung des Rot-Kreuz-Hauses in der Jahnstraße besonders am Herzen. Neben dem Rettungsdienst bietet das Haus auch dem monatlichen Blutspendedienst und der Jugend-Rot-Kreuz-Gruppe Gerolzhofen eine Heimat.
Bräuer: Hier einzelne Namen zu nennen, halte ich für unangemessen. Freude und Stolz habe ich fast tagtäglich über die vielen Rot-Kreuz'ler bei ihrer Arbeit am Menschen empfunden. Als Beispiel darf ich Folgendes anführen: Ich unterzog mich einem Corona-Schnelltest in Gerolzhofen. Mich haben Aktive der Bereitschaft Gerolzhofen im Roten-Kreuz behandelt. Mitarbeiter wohl bemerkt, die tagsüber professionell in der Krankenversorgung Dienst tun und dann vor dem Dienst oder nach dem Dienst ehrenamtlich mit einem Lächeln in den Augen den Rat suchenden Mensch helfen. Danke an alle Rot-Kreuz'ler für die geschätzte Zusammenarbeit.