In den 1990er Jahren, zu gemeinsamen Mannesmann-Zeiten, lautete die Devise: Synergien nutzen. Rexroth und Sachs bildeten den Nachwuchs zusammen in der Ausbildungswerkstatt von Sachs aus – seit 1993. Dabei blieb es auch, nachdem Rexroth bei Bosch gelandet war und die „Sachser“ bei ZF Friedrichshafen.
Bis jetzt. Am Freitag eröffnete Bosch-Rexroth stolz und feierlich wieder eine eigene Ausbildungswerkstatt im Werk in der Röntgenstraße. Auf 600 Quadratmetern können die Nachwuchskräfte an modernsten Werkzeugen, Geräten und Maschinen lernen und üben, was sie in ihrem Beruf brauchen. Rund eine halbe Million Euro hat das Unternehmen dafür investiert.
Bereit für Industrie 4.0
Der Kaufmännische Geschäftsleiter Lineartechnik, Harald Krug ist sich sicher: Vor Ort können die jungen Leute zielgerichteter ausgebildet werden und die Prozesse der „Industrie 4.0“ (Digitalisierung und Vernetzung) verstehen, wie sie für den Erfolg des Unternehmens und seiner Produkte künftig entscheidend sind. Auch Kundenorientierung und das immer wichtigere „Netzwerken“ könnten ihnen so am besten vermittelt werden. Die Mechatroniker-Ausbildung, bisher bei der Mutter Bosch in Bamberg angesiedelt, wurde ebenfalls nach Schweinfurt zurückgeholt.
Vier Ausbilder für 56 Azubis
Voller Elan erklärten die 56 Auszubildenden den auf sieben Gruppen verteilten Gästen der Eröffnungsfeier beim Rundgang durch die neue Werkstatt einzelne Ausbildungsschritte und Maschinen. Die Werkstatt ist ausgestattet mit vier Säulenbohrmaschinen, vier Dreh-, zwei Fräs- und zwei CNC-Dreh- und Fräsmaschinen. Dazu kommen sechs Schulungsstände für Elektro-Pneumatik und Hydraulik sowie sechs Mechatronik-Schulungsmodule. Um die Azubis kümmern sich drei gewerblich-technische Ausbilder und eine Ausbilderin für die Kaufleute.
2017: Ausbildung seit 100 Jahren
Die Jugendlichen der Standorte Schweinfurt und Volkach durchlaufen während ihrer Lehrzeit Abteilungen in beiden Werken. Ausbildung habe im Unternehmen eine lange Tradition, sagt deren Leiter Bertram Wolf bei der Begrüßung – nächstes Jahr feiert sie 100. Geburtstag.
Das Hintergrundgeräusch der Produktion sowie der führerlos vorbei fahrenden Transportwagen sei „Musik in den Ohren des Oberbürgermeisters“, sagte OB Sebastian Remelé in seinem Grußwort, „man hört, dass hier gearbeitet wird.“ Er lobte Bosch-Rexroth ferner dafür, dass „vernünftige Löhne gezahlt werden und – aus Sicht der Stadt erfreulich – „außerdem auch Gewerbesteuer“.
OB: Produktion im Land halten
Auch dank des dualen Systems könnten die jungen Leute innerhalb von drei Jahren eine exzellente Ausbildung absolvieren, „die Sie vom Rest der Welt abheben wird“. Dass Bosch-Rexroth seine Ausbildungswerkstatt an den Standort zurückgeholt hat, sei ein klares Zeichen dafür, dass das Unternehmen auf die Standorte Schweinfurt und Volkach setze. Remelé appellierte aber auch, neben Entwicklung und Forschung die Produktion selbst im Land zu halten und die Tendenz, diese ins Ausland zu verlagern, zu stoppen.
Qualität und Wohlstand sichern
Indem das Unternehmen Fachleute ausbilde, sichere es Qualität und auch den Wohlstand der Region“, sagte der stellvertretende Landrat Peter Seifert. Die gute Zusammenarbeit zwischen Berufsschulen und Betrieben betonte Joachim Koch, stellvertretender Leiter der Ludwig-Erhard-Berufsschule. Die eigene Ausbildungswerkstatt sei eine logische Konsequenz aus der wichtigen Verzahnung von Theorie (Schule) und Praxis (Betriebe): „Mögen sich die Auszubildenden in den neuen Räumen stets wohlfühlen.“
In den anderen großen Firmen haben oftmals nur Kinder von Führungskräften die Möglichkeit eine Ausbildung in speziellen Berufen zu beginnen, deren Elternteile in "gehobenen Führungsetagen" in der Firma beschäftigt sind. Oder man kennt einen Solchen. Da kann man so viel Radiowerbung machen wie man will. ):
Die Zeiten sind schon lange vorbei