Am vergangenen Samstag ging das "Blood for Metal" im Schweinfurter Stattbahnhof in die zweite Runde und hatte für das Metaller-Herz wieder einmal einiges zu bieten. Leider mussten die als zweite Band des Abends geplanten APEIRAGE kurzfristig absagen. Aber auch so bekam das Publikum genügend laute Musik um die Ohren geballert, so dass jeder bis zum Ende des Abends auf seine Kosten kam.
Den Anfang machten die im Schweinfurter Raum altbekannten "Rock 'n' Growler" von Defuse my Hate, die zwar in diesem Jahr keine neue Scheibe auf den Markt brachten, aber zeigten, wie man einen musikalischen Abend gut eröffnet. Nach verschiedenen Wechseln in der Besetzung spielt die Band seit 2015 in der aktuellen Konstellation zusammen. Christian Wehner (Sänger und Gitarrist) war schon Teil der seit 1995 existierenden diversen Vorgängerbands und teilt sich mit dem 2008 dazu gestoßenen zweiten Sechsseiter der Combo, Lukas Wuellerich, Bühne sowie Gesangsmikrofon. Die Mischung aus cleanem Gesang auf der einen sowie Growl und Scream auf der anderen Seite sorgte wie schon so oft für viel Applaus unter den Anwesenden. Durch ihre große Vielseitigkeit an eingesetzten Genreelementen, von melodischen Passagen zum Mitsingen bis hin zu reinstem Death Metal, hinterließen für die nachfolgenden Combos ein schon angeheiztes Publikum.
Hernach enterten M.I.GOD aus Nürnberg die Bühne und fielen nicht nur durch ihre einheitlich-roten Krawatten auf. Auch ihr Stil hob sich ab, denn laut eigener Beschreibung versucht das Quintett metallische Sounds mit Ohrwurm-Melodien zu verschmelzen, und das gelingt auch eindrücklich. Vor allem Chefvocalist Max Chemnitz, der aufgrund der vielen Umbesetzungen der letzten Jahre eine der wenigen Konstanten der Band ist, überzeugte durch seinen durchdringenden Gesang. Mit neuem Album und dementsprechend unbekannten Songs im Gepäck brachten die Nürnberger das schon angeheizte Publikum gehörig zum Mitwippen und ernteten große akustische Zustimmung aus dem Saal.
Mit Septagon wurde es dann wieder turbulent, denn die aus Heilbronn stammenden fünf Jungs ballerten in frischem Speed- und Thrashmetalstil drauf los. Vor allem Daniel Buld am Schlagzeug hatte Schwerstarbeit zu verrichten, zeigte aber bis zum Ende der Setlist keine Ermüdungserscheinungen. Auch Markus Ulrich und Stef Binnig-Gollub an den Gitarren waren flott unterwegs und boten zusammen mit Bassist Alexander Palma eine gute Grundierung für den melodischen Gesang von Vocalist Markus Becker. Zum Ende hin hatte das Publikum bei dem ein oder anderen Klassiker wie "Indians" von Anthrax die Möglichkeit mitzusingen. Diese wurde von einigen auch lautstark wahrgenommen.
Die alterstechnisch wohl jüngsten, aber qualitativ nicht minder guten April in Flames wurde die Ehre des Headliners zu Teil. Seit 2011 machen die vier Schweinfurter und mit Melanie Brodt am Bass auch eine Schweinfurterin mittlerweile Musik miteinander. Harte und tiefe Gitarrenriffs paarten sich mit dem brachialen Gesang von Frontmann Lewis Sohler. Dieser verbrachte allerdings mehr Zeit vor als auf der Bühne, weil ihm das Publikum zu weit von dieser weg stand. Er schaffte es aber durch seinen Einsatz für einige Bewegung vor der Stage zu sorgen, obwohl der musikalisch hochwertige Abend sicherlich einige Zuschauer mehr verdient gehabt hätte. Aber egal wie weit hinten im Raum, ein leichtes Klingeln dürften alle Anwesenden am Ende der Show im Ohr gehabt haben.