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Alitzheim
Blinkendes Schlepper-Spalier als Bauernprotest an der B286
Auch im Raum Gerolzhofen gab es Aktionen der Landwirte gegen die Streichungen von Agrarsubventionen. Was die Landwirte kritisieren.
Einige Landwirte aus dem Raum Gerolzhofen trafen sich bei Alitzheim an der B286 zum Protest gegen die Sparmaßnahmen der Regierung.
Foto: Andreas Stöckinger | Einige Landwirte aus dem Raum Gerolzhofen trafen sich bei Alitzheim an der B286 zum Protest gegen die Sparmaßnahmen der Regierung.
Andreas Stöckinger
Andreas Stöckinger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:11 Uhr

Nicht nur in Berlin gingen die Bauern am Montag auf die Straße. Auch im Raum Gerolzhofen protestierten etliche Landwirte am Montagabend spontan gegen die geplanten Sparmaßnahmen der Bundesregierung.

Die Ampelkoalition hatte Sparbeschlüsse angekündigt, die für Wut in der Landwirtschaft sorgen. So soll etwa die Befreiung von der Kfz-Steuer für landwirtschaftliche Fahrzeuge und die Steuervergünstigung für Agrardiesel wegfallen, zum Ärger der Betroffenen.

Gut 50 Traktoren standen entlang der B286

Die Bauern aus dem Gerolzhöfer Raum wiesen deswegen symbolisch mit einem Spalier aus blinkenden und leuchtenden Traktoren entlang der B286 bei Alitzheim auf ihren Unmut hin. Gut 50 Fahrzeuge standen an den Seiten der Fernstraße. Viele Autofahrer, die dort im Feierabend-Verkehr vorbeifuhren, hupten und machten damit vielleicht ihre Unterstützung für die Aktion deutlich.

Initiatoren waren mit Gebhard Büttner aus Alitzheim und Ralf Schmitt aus Herlheim zwei Bauern. Über Handy und WhatsApp-Gruppen hatten sie sich mit anderen Landwirten verständigt, die kurzerhand zu dem ausgemachten Treffpunkt zwischen Alitzheim und Herlheim kamen. "Dass so viele kommen, hätte ich nicht gedacht. Sie sind aus der ganzen Gegend, aus Donnersdorf, Oberschwarzach, Bischwind, Schallfeld, bis nach Dampfach im Landkreis Haßberge", sagte Gebhard Büttner, der die Kollegen einwies.

Einbußen von mehreren tausend Euro

Unter ihnen waren mit Wolfgang Nöth aus Unterspiesheim und Bernhard Berchtold (Gernach) zwei langjährige Landwirte, die einmal verdeutlichten, welche Auswirkungen die Einsparungen auf ihren Betrieb haben. "Wir haben einen Ackerbau-Betrieb, brauchen rund 30.000 Liter Diesel im Jahr. Durch die Vergütung bekam ich jedes Jahr etwa 6000 Euro zurück, das fällt dann weg. Dazu kommt die Steuer, das sind um die 10.000 Euro weniger, die wir haben", rechnete Wolfgang Nöth.

Bei ihm würde es sich finanziell wohl in ähnlichem Rahmen bewegen, meinte Bernhard Berchtold. Er zeigte die Ungleichheit aus seiner Sicht auf. "Andere Berufsgruppen wollen acht bis zehn Prozent mehr Lohn, bei uns ist es genau umgekehrt. Wir verdienen schon an den Produkten weniger, jetzt werden die Prämien gestrichen und die Steuer kommt. So kann das nicht gehen", meinte er. Man spritze weniger und dünge weniger, "wir machen alles mit, wenn es Sinn macht."

Doch gerade jetzt, wo die Preise etwa für Getreide total im Keller seien, komme auch noch der Wegfall der Steuerersparnis. In so einer Situation überlege man erst recht, wie und ob es überhaupt weiter gehen solle, gab Berchtold zu bedenken.

Auf dem Heimweg blinkte es gegen Abend auch noch einmal in Gerolzhofen. Etliche der Traktoren drehten eine Extrarunde durch die Stadt, um auch dort zu protestieren. Gut möglich, dass dies nicht der letzte Protest gewesen sei, meinte Gebhard Büttner.

 
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  • Jutta Bandorf
    Die Schuldenbremse wurde eingeführt, um zukünftige Generationen - also unsere Kinder - vor Überlastung zu schützen.
    Von den fossilen Energien müssen wir weg, um ihnen und ihren Kindern ein Leben auf diesem Planeten überhaupt noch zu ermöglichen.

    Bitte nicht den machtpolitisch orientierten Schreihälsen auf den Leim gehen. Sündenböcke suchen und draufhauen wird nicht helfen.
    Hier sind die klugen Köpfe der Interessenvertretungen gefordert, zusammen mit der Politik die echten Ursachen der Missstände zu beheben: Übermacht der Lebensmittelindustrie und der Handelsketten, internationale Handelsabkommen. Es ist wirtschaftlicher und ökologischer Unsinn, Landwirte international in Konkurrenz und damit unter Preisdruck zu setzen.
    Was den Diesel anbelangt, z.B. , waren wir auch schon mal weiter: da sind viele mit Pflanzenöl gefahren, selbst gemacht !
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  • Andreas Gerner
    Der Grundgedanke beim "Streichen von klimaschädlichen Subventionen" ist doch neben dem Geld einnehmen bzw sparen - dem KLIMA zugute zu kommen.

    Kann teureres Agrardiesel das?
    Kann KFZ Steuer für lw- Fahrzeuge das?

    Nein.

    Das was Sie, ich und alle anderen täglich essen, wird gebraucht. Also wird es auch erzeugt. Im Zweifel, weil bei uns die Produktion durch zu viel Abschöpfung unrentabel wird, dann im Ausland. Mangels Effizienz braucht es dann für eine Tonne Getreide nicht 15 Liter Diesel, sondern 20 oder 25. Hinzu kommt der Transport zu uns. Ironischerweise mit Schiffen, die unversteuerten Schiffsdiesel oder Schweröl tanken.

    Die Kerosinsteuer für innerdeutsche Flüge hätte diese deutlich verteuert UND DIE LEUTE ANIMIERT, MIT DER KLIMAFREUNDLICHEREN BAHN ZU FAHREN. Flieger könnten am Boden bleiben und dem Klima wäre geholfen.

    Habeck, Scholz und Lindner meinen, das Volk schluckt jede noch so absurde Begründung ("klimaschädliche Subventionen" streichen) und finden Leute, die es glauben.
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  • Edith Kram
    @GF: Die Landwirte sind wohl der wichtigste Berufsstand, noch vor Feuerwehr, Pflegepersonal und Polizei. Und sie werden gebraucht!
    Hier arbeiten überall Idealisten mit viel Affinität zu ihren Mitmenschen und ihrem beruf.

    Und der Lohn dafür: Kltaschen, Lobhudelungen und am Ende ein Tritt in den Allerwertesten.

    Aber - sie sind alle ein bischen selbst schuld!?
    Anstatt die Bevölkerung, die wohl sehr geschlossen hinter ihnen steht, vor Ort zu belästigen, ist es nicht mehr Recht als billig, den Verantwortlichen auf den Zahn zu fühlen.

    Gewählte Volksvertreter demontieren die Grundsäulen dieses Landes, die Grundsäulen der Demokratie. Und alle sollen tatenlos zusehen?
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  • Ewald Schnabel
    Macht die Politker die Hölle heiß danke für den aufstand
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