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Schweinfurt
Bläserphilharmonie: Von Carmen bis James Bond
Die Bläserphilharmonie Schweinfurt hat bei dem Neujahrskonzert im Theater der Stadt Schweinfurt einmal mehr ihreVielseitigkeit demonstriert.
Samira Spiegel (Violine) versetzte als Solistin beim Neujahrskonzert der Bläserphilharmonie Schweinfurt unter Dirigent Walter Ratzek das Publikum in Begeisterung.
Foto: Josef Lamber | Samira Spiegel (Violine) versetzte als Solistin beim Neujahrskonzert der Bläserphilharmonie Schweinfurt unter Dirigent Walter Ratzek das Publikum in Begeisterung.
Erna Rauscher
 |  aktualisiert: 05.04.2019 10:03 Uhr

Seit fünf Jahren existiert die Bläserphilharmonie Schweinfurt. Berufsmusiker musizieren zusammen mit hervorragenden Jungmusikern. Bereits zum zweiten Mal trat das Ensemble in diesem Jahr wieder unter Leitung von Walter Ratzek auf, der ein Glücksfall für dieses Orchester darstellt. Nach einer Karriere als Kapellmeister bei der Bundeswehr hat er 2016 die Leitung des Studiengangs für Instrumentieren und Blasorchesterleitung am Konservatorium Claudio Monteverdi in Bozen übernommen. Auch wenn nur wenig Zeit für die Probenzeit war, bot das Programm viel Abwechslung, überwältigende Klangwogen und viel mitreißenden Schwung. Durch den Abend führte Canan Semel, launig und präsent, informativ und witzig.

Mit einem "Danse russe" von Igor Stravinsky ging es in ein Konzert, das nicht nur Bläsersound, sondern auch in den Seitenstimmen Besonderes hören ließ. Schlagwerk, Klavier und Harfe rundeten den Klang ab. Die Originalkomposition "Give us this day” von David Maslanka versuchte eine spirituelle Verschmelzung zwischen christlicher und buddhistischer Tradition, tiefem Blech und Gamelangongs wurde eine fremde klangliche Dimension ausgeschöpft. Maria Gimeno Regal (Oboe) verzauberte mit Astor Piazzollas "Oblivion" bevor Samira Spiegel (Violine) mit Pablo de Sarasates "Carmen Fantasy” nach Bizets Oper Carmen das Publikum in Begeisterung versetzte. Die mit einer stupenden Fingerfertigkeit und großer Musikalität begabte Musikerin ließ bei ihrem Ritt durch die Carmen-Hits keine Wünsche offen.

Kaum Zeit zum Atemholen

Es blieb kaum Zeit zum Atemholen bei Leonard Bernsteins Episoden aus dem Musical "On the Town", das in einer furiosen Raserei auf dem "Times Square" endete. Diese groß angelegten Tableaus sind die eigentlichen Glanzpunkte der Bläserphilharmonie: ausladende und sich steigernde Linien. Dirigent Walter Ratzek hatte die Bläserphilharmonie dabei fest im Griff und wusste sie zu Höchstleistung anzuspornen. Energisch und mit einem Gespür für Dramaturgie wusste er, wann er noch eins draufsetzen konnte.

Zum musikalischen Höhepunkt geriet Artie Shaws Konzert für Klarinette. Selbst überragender Jazz-Klarinettist, wusste der Komponist sein Instrument gekonnt in Szene zu setzen. In Matthias Kügler hatte die Bläserphilharmonie den rechten Interpreten für dieses Stück. Im Dialog mit Drum Set (aufmerksam und groovend Andreas Ziegler) und Orchester entlockte er seiner B-Klarinette Spitzentöne, ließ gleichzeitig locker: Swing at ist best. Allein schon für das Intro hätte sich ein Besuch des Konzertes gelohnt. Apropos Sinn für Dramaturgie. Den krönenden Abschluss bildete ein Musical-Cocktail von Hits aus James Bond-Filmen. Dabei glänzte Canan Semel mit "Goldfinger" und "For your eyes only" und in der gerne gereichten Zugabe Whitney Houston-Popsong "One Moment in Time". Die Bläserphilharmonie Schweinfurt hat sich nach 5 Jahren des Bestehens für die Liebhaber dieser Gattung zu einem Erfolgsmodell entwickelt.

 
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