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SCHONUNGEN
Bison, Bär und Blume am Wegesrand im Oberland
„Farbe & Form” in der Alten Kirche Schonungen
Foto: Uwe Eichler | „Farbe & Form” in der Alten Kirche Schonungen
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:31 Uhr

Wenn sich japanische Samurai nicht durch die Reihen ihrer Gegner gesäbelt haben, haben sie zur Entspannung lebende Blumen arrangiert: Um „Ikebana“ ging es im Vortrag von Sonja Illig, beim „Kunst & Draußen“ im Oberland. In der „Alten Kirche“ stellte die VHS-Lehrerin (als Schülerin des Zen-Meisters und Benediktiners Willigis Jäger) die Geheimnisse von Shin, Soe und Hikae vor: Ikebana hat mit westlicher Floristik wenig zu tun, sondern soll Gefühle und die Einheit zwischen Himmel, Mensch und Erde widerspiegeln. In Schonungen wurde diese streng geordnete Harmonie, mit Hilfe eines Spickzettels, durch Schierling, Allium und ein Funkienblatt geschaffen.

Ursprünglich waren die besinnlichen Blumen Tempelschmuck. Das einstige Männer-Monopol ist Geschichte: „Bei jedem Ikebana-Treffen gibt es einen Tisch für die Hiwis“, sagt Illig, die über einen Japanischen Garten zum Thema gekommen ist: „Das sind dann meist die Ehemänner“. In diesem Fall fungiert Karlheinz Illig als Transporteur und Sammler. „Die Technik ist wichtig“, sagt die Lehrmeisterin, „aber das Herz ist noch wichtiger“. Der Kontakt kam über Dorothee Wittmann-Klemm zustande, die ähnlich kontemplative japanische Tuschmalerei zeigte.

Am Sonntag führte die Fotografin Besucher aus dem französischen Alban durch die „Farbe und Form“-Ausstellung. Weltoffen sind auch die Landschafts-Aquarelle von Erwin Gutermuth. Toni Wittner und Isabella Ströhlein widmen sich dem freien Spiel der Farben.

Bis zu 2000 Jahre altes Holz

Bis zu 2000 Jahre alt ist das Holz, mit dem der Kalifornier und Wahl-Hesselbacher Jesse Cobb arbeitet. Zusammen mit Keramik-Künstlerin Gertrud Nicklaus und ihren Frauenfiguren sowie Acrylmalerin Rosalinde Herbert trotzte der Woodart-Experte in seiner Holzwerkstatt dem samstäglichen Unwetter. Während es oben gewitterte, leuchte im Keller Holz und Horn. In der Hesselbacher Werkstatt zeigte Doris Endres Pretiosen aus Gold, Rubinen und anderen Edelsteinen. Alex Haas war krankheitsbedingt abwesend, aber als Maler, Raumgestalter und Comiczeichner des Oberland-Kurier in seinen Werken präsent, inklusive dem „Großen Buch vom Klapperstorch“.

Silvia Metzig und Hans-Peter Thomas steuerten Objektkunst rund um Garten und Scheune bei, ebenso wie der weitgereiste Holzkünstler Udo Schulz (der mit „Vier Schritte vor und ein halber zurück“ gerade eine ungewöhnliche Biographie verfasst hat).

Auch sonst hatten das Publikum und Allianzmanagerin Hannah-Rabea Grübl einiges zu besuchen: In der Stadtlauringer Töpferei zeigte Ursula Hahner-Weidinger farbenfrohe Radierungen frisch von der Kupferplatte. Einige davon illustrieren Geschichten für Kinder. Tatjana Rimpel hatte liebevoll handgefertigte Glasperlen, Duftseife und kleine Pilzköpfe fürs Blumenbeet dabei. Annette List aus Schonungen vertrat Hausherrin Gertrud Schneider, die am Wereth bunte Keramiken formt.

Künstlerkommune am Stüchter Kirchberg

Gut besucht war die „Künstlerkommune“ am Stüchter Kirchberg, wo sich in der einstigen Schule „Natürliches mit Hand und Herz“ fand: Gisbert Niklaus macht malerisch auf das Schicksal der amerikanischen Ureinwohner aufmerksam. Mike Ford aus Oklahoma hat sogar etwas Cherokee-Blut in den Adern: Entsprechend oft tauchen Bison und Bär in seinen Keramiken und Bildern auf. Ruth Werthmann ließ sich beim Acryl- und Pastellkreidemalen über die Schulter blicken, Karlheinz Stenzinger präsentierte Aquarelle, Katharina Weissenberger Aktzeichnungen und Tonkunst, Birgit Lohaus Kopfsachen aus Filz. Vor allem mit der sonntäglichen Besucherzahl war die neue Allianzmanagerin Grübl zufrieden, und: „Es gibt zwei neue Kandiaten für den Künstlerkreis.“

Ruhige Kugel: Jesse Cobb mit einem Objekt aus uraltem Mammutbaumholz, neben einem Sammlerstück - historische Sendetechnik Marke Telefunken.
Foto: Uwe Eichler | Ruhige Kugel: Jesse Cobb mit einem Objekt aus uraltem Mammutbaumholz, neben einem Sammlerstück - historische Sendetechnik Marke Telefunken.
Zen in Schonungen: Sonja Illig präsentierte in der Alten Kirche Ikebana-Blumenkunst.
Foto: Uwe Eichler | Zen in Schonungen: Sonja Illig präsentierte in der Alten Kirche Ikebana-Blumenkunst.
 
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