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RÜGSHOFEN
Bischwinder Weg: Wozniak unternimmt neuen Vorstoß
Deutlicher Protest: In Rügshofen hängen Plakate aus.
Foto: W. Wiederer | Deutlicher Protest: In Rügshofen hängen Plakate aus.
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 16.11.2015 12:21 Uhr

Die Bewohner von Rügshofen erkennt man derzeit mühelos an ihren Autos. Wer in jenen Tagen mit einem Fahrzeug unterwegs ist, dessen Farbe unter einer dicken grauen Staubschicht kaum noch zu erkennen ist, der wohnt im Gerolzhöfer Stadtteil. Denn seit am vergangenen Montag die Bauarbeiten für den ALDI-Kreisel an der Staatsstraße in Richtung Mönchstockheim begonnen haben, gibt es nur noch eine offizielle Zufahrt nach Rügshofen. Und die führt über den unausgebauten Bischwinder Weg. Bis März/April nächsten Jahres soll dies so bleiben.

Mobile Radaranlage

Zwar hat die Stadt die Höchstgeschwindigkeit auf dem Schotterweg auf 20 Stundenkilometer begrenzt. Und sie hat auch noch auf halber Wegstrecke eine mobile Radaranlage aufgestellt, damit die Autofahrer das gefahrene Tempo schwarz auf weiß vor Augen geführt bekommen. Doch selbst wenn man bewusst rücksichtsvoll ist und nur Schritt fährt, zieht jedes Auto eine große Staubfahne hinter sich her.

Das hat sich besonders für die Anlieger des Bischwinder Weges zum großen Problem entwickelt. Überall ist der Grauschleier sichtbar. Besonders ärgerlich ist es für eine Familie, die gerade ihr Haus saniert und bei der momentan auf dem Gerüst die Verputzer am Werk sind. Ein neuer Farbstrich zur jetzigen Unzeit wäre wirklich für die Katz.

Kein Wunder, dass sich massiver Widerstand regt und die Stimmung im Stadtteil aufgeheizt ist. Seit dem Wochenende hängen großflächige Protestplakate aus. Und auch im Internet wird über die Rallye „Paris – Dakar – Rügshofen“ gespottet und geschimpft.

Inzwischen hat sich auch Bürgermeister Thorsten Wozniak auf Facebook in die Diskussion eingeschaltet. „In der Tat sehe ich persönlich den Staub als belastend an; nicht nur jetzt, sondern schon seit Jahren“, schreibt Wozniak. Der Bauausschuss des Stadtrates habe sich allerdings in den vergangenen Jahren gegen einen Ausbau oder eine Befestigung des Bischwinder Wegs entschieden. „In Absprache mit der Verwaltung habe ich den Ausbau des Bischwinder Weges erneut thematisiert und auf die Tagesordnung des Stadtrates setzen lassen.“ An diesem Montag wird sich der Stadtrat in öffentlicher Sitzung des Themas annehmen. „Damit würden wir auch den Wunsch von Anliegern aus der Siedlung Rechnung tragen, hier eine saubere Radweglösung zu finden.“

Bauausschuss lehnte ab

In der Tat hat sich der Bauausschuss, damals noch unter Leitung von Bürgermeisterin Irmgard Krammer, vor über zwei Jahren mit dem schlechten Zustand des Bischwinder Wegs befasst. Im April 2012 fand ein Ortstermin statt, bei dem Jörg Zink Rederecht erteilt bekam, der über 300 Unterschriften für den Ausbau der Schotterstrecke gesammelt hatte. Schon damals hatte Zink moniert, dass Radwege in Richtung Dingolshausen, Wiebelsberg, Schallfeld, Mönchstockheim, Frankenwinheim und Alitzheim entstanden seien, aber die Stadt habe es nicht geschafft, den eigenen Stadtteil per Radweg vernünftig an die Kernstadt anzubinden. „Wir fordern für unsere Kinder eine sichere und saubere Radwegverbindung.“ Und dies sei durch die Asphaltierung des Wegs, der bislang nur für den landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben ist, möglich.

Diese Forderung fiel aber beim damaligen Bauausschuss auf keinen fruchtbaren Boden. Mit großer Mehrheit (nur eine einzige Stimme war für den Ausbau) wurde der Ausbau abgelehnt. Das Hauptargument der Gegner: „Eine Asphaltierung zieht noch mehr Verkehr an.“ Denn schon jetzt seien der Bischwinder Weg und seine Verlängerung in Richtung Kartbahn eine willkommene Umgehungsstrecke rund um Gerolzhofen. Auch Thomas Vizl sagte damals: „Der Ausbau zieht Verkehr an.“ Dann würde es für die Rad fahrenden Kinder wieder unsicherer.

Zwei Jahre nach dieser Niederlage (Jörg Zink: „Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Rügshöfer“) war es still geworden um den möglichen Straßenausbau. Doch durch die für alle überraschende Baustellen-Umleitung kocht die Sache wieder hoch. „Dass der Bischwinder Weg als Umleitung genutzt werden sollte, war mir leider bis vor kurzem nicht klar“, betont Bürgermeister Wozniak. „Das geht leider auf einen Kommunikations-/Verständnisfehler zurück, für den ich mich entschuldigen möchte.“

Aber ist der Ausbau des Bischwinder Weges jetzt überhaupt machbar, wenn er als Umleitungsstrecke benötigt wird? Wozniak ist optimistisch: „Dass die Befestigung ausgeschlossen ist, sehe ich nicht. Ich glaube, das ist zu machen. Dennoch: Der Vorgang ist zeitlich natürlich sehr unglücklich!“

Stimmt.

Wiedererkennungseffekt: Dieses Auto kommt aus Rügshofen.
| Wiedererkennungseffekt: Dieses Auto kommt aus Rügshofen.
 
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    Der Weg von der Kartbahn über den Bischwinder Weg wird seit Jahrzehnten als
    Umgeungsstraße verwendet,wie auch die Stadt weis! (das sich der Landwirtschaftliche Verkehr nicht durch die Östliche Allee quälen muß!)Wenn man jetzt die alte Einfahrt für
    ca. 3-4 Tage frei geben würde, wäre genügend Zeit um den Schotterweg zu planieren
    und eine ca 14cm. Asphaltschicht aufzutragen!!! Und allen wäre gedient.Der Landwirtschaftliche Verkehr hat sich in den letzten 10-20 Jahren so stark veränder (vergrösert) daß es eine zumutung für die Bevölkerung ist, ihn auf einem unbefestigtem Weg so nahe der Siedlung vorbei zu leiten,Wo bleibt hier der Imissionsschutz (Staub und Dreck)!!!
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