2015 jährt sich der Geburtstag von Lucas Cranach d. J. (1515–1586) zum 500. Mal. Die evangelische Kirche in Deutschland hat daher für dieses Jahr innerhalb der Lutherdekade 2008 bis 2017 das Thema Bild und Bibel gewählt. Gelten doch Vater wie Sohn Cranach als künstlerische und mediale Propagandisten der Reformation. Die Schweinfurter Museen greifen diesen Schwerpunkt in unterschiedlichen Ausstellungen auf.
Das Museum Otto Schäfer präsentiert ein Jahrhundert religiöser Kunst im Zeitalter Martin Luthers. Es beschränkt sich dabei auf Buchillustration und Einzelblattgrafik. Neben Arbeiten der Cranachs und ihrer Werkstatt sind unter anderem Albrecht Dürer, Hans Holbein d. J., Michael Wolgemut, Wilhelm Pleydenwurf, Hans Baldung Grien, der Petrarcameister, Hans Schäufelein, Hans Springinklee, Wolf Traut, Hans Sebald Beham, Leonhard Beck, Jörg Breu, Urs Graf, Heinrich Vogtherr d. Ä., Erhard Altdorfer, Georg Lemberger und Jost Amman vertreten. Die Ausstellung beginnt mit dem Meisterstich Albrecht Dürers aus dem Jahr 1513 „Der Heilige Hieronymus im Gehäuse“. Der lateinische Kirchenvater genoss am Ausgang des Mittelalters größte Verehrung. In Nürnberg erreichte sie 1514 ihren Höhepunkt, als der Ratsschreiber Lazarus Spengler höchstpersönlich die Vita des Heiligen ins Deutsche übertrug.
Breiten Volksschichten war der Kirchenvater als frommer Büßer in der Wüste Vorbild für die Nachfolge Christi, als Gelehrter und Übersetzer der Bibel galt er humanistischen Kreisen als Ideal. Sein Nimbus und der anderer „Modeheiliger“ verblasste aber zunehmend durch die große Popularität eines Wittenberger Mönches. Lucas Cranachs Kupferstich „Martin Luther als Augustinermönch in der Nische“ (1520) wurde zu einem überwältigenden medialen Erfolg.
Bilder des Glaubens in der Zeit Martin Luthers – Illustration und Druckgrafik 1465 – 1565. Eine Ausstellung von Museum Otto Schäfer und Stadtarchiv Schweinfurt, 27. September bis 29. November.