Angeblich verbirgt sich hinter dem alten französischen Märchen von der „Schönen und dem Biest“ ein wahrer Kern. Die Familie Gonsalvus sorgte einst mit Ganzkörperbehaarung für die Belustigung des Königs von Frankreich: eine seltene Erbkrankheit.
Als menschliche Zottel-Monster bekamen sie eine Unterkunft im Schlosspark von Fontainebleau zugewiesen und wurden in barocken Ölgemälden verewigt, in voller Haarpracht. Heutzutage kennt man die „La belle et la bete“ vor allem durch die Verfilmungen, sei es durch Walt Disney oder mit Emma Watson.
Zweimal brachte nun die Kinder- und Jugendgruppe des Dramatischen Vereins Niederwerrn (DVN) die schaurig-schöne Geschichte auf die Bühne des Gemeindezentrums, unter Regie von Kristina Haag, nach einem Zweiakter von Ina Raßbach-Bernscheid.
Haarig geht es auch im Märchenspiel zu: Die Mutter der schönen Belle (Nina Ruppert) will in einem verwunschenen Schloss eine Rose pflücken, was den Zorn des Schlossherrn weckt. Das grauslig röhrende Biest, alias Anna Lena Knorr, lässt den ungebetenen Gast (Mira Denkel) nur unter der Bedingung gehen, dass sie ihre Tochter als Ersatz ins Schloss schickt.
Im zweiten Teil erfahren die jungen Zuschauer auch, warum sich der Hausherr so biestig verhält. Einst war er ein fescher junger Prinz, der in einem wunderschönen Schloss unweit des Dorf gelebt hat, mitten im Wald. Allerdings benahm er sich ziemlich herzlos, und war nur an Geld und Gold interessiert. Als er einer Fee die Unterkunft verweigert, wird er prompt verflucht: Der Prinz verwandelt sich in ein „grausiges Tier“, seine komplette Dienerschaft in Mobiliar. Erst wenn das Biest eine junge Frau findet, die ihn trotz seines Aussehens liebt, wird er erlöst sein.
Die Uhr tickt: Wenn das letzte Blatt der Rose fällt, sind alle dem Untergang geweiht. Im düsteren Schloss lernt die schöne Belle die charmanten Seiten des Wüterichs kennen, merke: „Aufs Aussehen allein kommt es nicht an.“ Die wütenden Dorfbewohner wollen das Schloss schon stürmen, um Belle zu befreien, dann gibt es dank der Liebe doch noch ein Happy End.
Als Erzählerinnen dabei waren Zoe Robinson und Mira Denkel, in weiteren Rollen Fenja Meier, Katelynn Miller, Maxim Modlinger, Anna-Lena Zeitler, Alexandra Moock, Madeleine Voit, Marcel Voit, Felix Moock, Lukas Knorr, Craven Kräußling, Nele Schipper, Lisa-Marie Knieß, Felin Modlinger und Lenja Haupt.
Für Technik und Spezialeffekte sorgten Michael Haag und Christian Odörfer, für die Maske Susanne Weth, als Souffleuse war Alexandra Knieß am Start: Eine Stunde lang geht es um die inneren Werte im Leben.