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Schweinfurt
Betrugsopfer: "Plötzlich waren PC und Handy verschollen"
Die Zeugin im Betrugsprozess gegen einen IT-Spezialisten war am vierten Verhandlungstag aus Berlin angereist. Auf sie hatte der Angeklagte "seriös" gewirkt.
Blick auf das Amtsgericht in der Rüfferstraße 1 in Schweinfurt.
Foto: Patty Varasano | Blick auf das Amtsgericht in der Rüfferstraße 1 in Schweinfurt.
Stefan Sauer
Stefan Sauer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 21:58 Uhr

Es zieht sich hin, das Verfahren gegen den 40-Jährigen aus dem Landkreis Bad Kissingen, dem Kundenbetrug in zwölf Fällen vorgeworfen wird. Teilweise auch in Tateinheit mit der Unterschlagung von Handys oder PCs. Laut mehrerer Anklagen soll er er seine Kunden insgesamt um rund 11 700 Euro betrogen haben. Hinzu kommt ein Diebstahl in einem Schweinfurter Elektronikmarkt.

In drei Verhandlungstagen hatten zahlreiche Zeugen berichtet, wie ihnen der Angeklagte im Zeitraum 2016 bis 2019 versprochen hatte, ihre IT- beziehungsweise Datenprobleme zu beheben, seien es versehentlich gelöschte Dateien, die wiederhergestellt werden sollten, oder die Löschung und Nichtweiterverbreitung persönlicher Daten durch andere oder in Sozialen Netzwerken. Einmal soll es auch darum gegangen sein, eine Person bezüglich ihrer Treue zum Partner auszuspionieren.

Der immer wiederkehrende Vorwurf: Handys und andere Elektronikgeräte wurden an den Cybercrime-Spezialisten ausgehändigt und Vorschüsse oder komplette Vorkasse gezahlt – dann hörten die Kunden nichts mehr von ihm. Weder wurden ihre Elektronikgeräte zurückgegeben, noch das Geld, obgleich der Angeklagte die vereinbarte Leistung nicht erbracht habe.

Nach Zahlung "null Reaktion"

Zum vierten Verhandlungstag vor dem Schöffengericht Schweinfurt war eine 40-jährige Versicherungsangestellte aus Berlin angereist. Sie hatte sich an den Angeklagten gewendet, nachdem sie den Verdacht hatte, ihr Telefon sei "gehackt" worden. Seine "sehr seriös" wirkende Homepage habe sie überzeugt. Er sei gerade beruflich in der Gegend gewesen und zeitnah vorbeigekommen. Die Zeugin war der Ansicht, "der hat eine Ahnung von der Materie". Es seien Screenshots von ihrem PC und Handy gemacht worden, wohl vom Ausland aus.

Die Frau gibt dem vermeintlichen Helfer in der Not ihren PC mit und 1050 Euro als Bezahlung im voraus. Er verspricht, das Problem zu lösen und das Gerät "übermorgen" zurückzubringen. So sagt es die Berlinerin im Zeugenstand. Seither sind "der PC und das Geld verschollen", so die 40-Jährige, "ich konnte ihn nicht mehr erreichen". Bis heute weiß sie nicht, was mit dem Gerät und vor allem "den sehr persönlichen Daten" auf ihrem Computer geschehen ist. Nachdem vom Angeklagten "null Reaktion" gekommen war, hatte sie ihn angezeigt.

Leistung schon erbracht?

Wie der Versicherungsangestellten aus der Bundeshauptstadt erging es laut Anklage etwa einem Dutzend weiteren Menschen aus nah und fern. Dementiert hat der Angeklagte ihre Vorwürfe im Kern bisher kaum. Hin und wieder hatte er behauptet, für den gezahlten Vorschuss die Leistung bereits erbracht zu haben, alles weitere hätte dann zusätzlich gekostet – was die Betroffenen jedoch zurückwiesen. PCs und Mobiltelefone hatte er aber wohl nie von sich aus zurückgegeben.

Die lediglich zweistündige Verhandlung wurde diesmal im Schwurgerichtssaal im Haupthaus in der Rüfferstraße durchgeführt, wo seit Monaten wegen der lärmintensiven Arbeiten für den Justizneubau nicht mehr verhandelt wurde. Die mehrköpfigen Strafgerichte sind aus Lärmgründen in die Theresienstraße in das leer stehende Gebäude der ehemaligen Berufsschule für Hauswirtschaft ausgewichen.

Der Prozess gegen den IT-Spezialisten wird am 12. Mai fortgesetzt.

 
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