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SCHWEINFURT
Betrug via Kleinanzeige
Nike Bodenbach
 |  aktualisiert: 02.07.2016 03:32 Uhr

Ein paar Jungs aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld haben bei Ebay-Kleinanzeigen Playstation-Spielkonsolen, Schmuck, Auspuffrohre, Scheinwerfer und anderes Autozubehör angeboten – doch die Produkte gab es gar nicht. Sie kassierten von ihren ahnungslosen Kunden das Geld und kauften sich dann alles mögliche davon, am liebsten Drogen. Dabei gingen sie durchaus clever vor. Jetzt sind sie vom Jugendschöffengericht Schweinfurt verurteilt worden. Insgesamt ergaunerte sich die Gruppe etwa 4000 Euro.

Als Haupttäter machte das Gericht zwei der sechs Angeklagten aus, ein 18-Jähriger war offenbar der Anführer. Drei junge Männer hatte er dazu überredet, ihm ihre EC-Karten zu geben und die Pin zu verraten. Versprochen hatte er ihnen dafür Geld, was sie allerdings nie bekamen. Einer der drei wusste, worum es ging, die anderen beiden fragten lieber nicht so genau nach.

Die Konten der drei wurden dann für die Betrügereien verwendet. Sie sollten noch zur Polizei gehen und die Karten als gestohlen melden. Die Ex-Freundin des Haupttäters ging dann mit den fremden EC-Karten zur Bank – mit Sonnenbrille und Halstuch getarnt, ganz wie im Gangsterfilm. Ein Polizist erkannte die schließlich dennoch auf den Bildern der Überwachungskamera, das „Geschäftsmodell“ war am Ende.

Mit Strategie und Planung

„Sie sind schon durchdacht vorgegangen, es gab eine klare Strategie und Planung. Das unterscheidet sie von anderen Fällen, die wir hier sehen“, sagte der Vorsitzende Richter bei der Urteilsverkündung. Die „Nummer zwei“ der Gruppe hatte zuvor schon ein paar Ebay-Betrügereien begangen, allerdings gab er sein eigenes Konto an und wurde dafür in der Zwischenzeit schon einmal verurteilt. Etwas „professioneller“ ging es dann unter Führung des Haupttäters weiter.

Obwohl alle Beteiligten zum Tatzeitpunkt mindestens 18 Jahre alt waren, sprach sich der Vertreter des Jugendamts in allen Fällen klar für eine Verurteilung nach dem Jugendstrafrecht aus. Teilweise erhebliche Entwicklungsverzögerungen lägen hier vor.

Dem folgte das Gericht. Der Haupttäter, der bereits wegen ähnlicher Delikte in Haft sitzt, bekam vier Jahre und zwei Monate, die „Nummer zwei“ eineinhalb Jahre, allerdings auf Bewährung. Um zu spüren, wohin die Reise hätte hingehen können, muss er eine Woche in den Arrest.

Die drei Konto-Bereitsteller kassierten Jugendstrafen zwischen 30 Arbeitsstunden und zweimal Freizeitarrest. Sie müssen zusätzlich auch noch regelmäßig zum Drogentest. Das Verfahren gegen die Ex-Freundin, die das Geld vom Automaten abholte, wurde eingestellt.

 
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