Es war ein emotionaler Augenblick: Während eines Gemeinschaftsabends wurde Jacques Lemmonier zum Ehrenpräsidenten des Komitees von Equemauville, der französischen Partnergemeinde von Dingolshausen, ernannt. Präsident Michel Paro überreichte ihm diese Auszeichnung als Anerkennung für dessen tatkräftiges Wirken in der Partnerschaftsbewegung.
Knapp 40 Dingolshäuser nahmen die lange Busfahrt auf sich, um ihre Freunde in der Normandie wiederzusehen und um etwas zu erleben. Bürgermeister Michel Bailleul und Michel Paro begrüßten die Gäste, ebenso die Kinder mit den Worten „Wir lieben Dingolshausen“. Bailleul sagte: „Wir sind froh, Sie willkommen heißen zu dürfen.“ Und Paro ergänzte: „Was für eine Freude, dass Sie da sind.“
Aus den Händen der Kinder von Equemauville erhielten die Dingolshäuser Kinder schön gestaltete Lineale. Auch Geschenke für die Erwachsenen wurden ausgetauscht.
Abend in den Gastfamilien
Der Abend gehörte traditionell den Familien und ihren Gästen. Tags darauf fuhr man an den Strand. Manche versuchten sich im Kajakfahren, andere gingen geschützt von Neopren-Anzügen in die Seine zum Wasserlaufen. Wer nicht mit an den Strand wollte, konnte zeitgleich den „Garten der Persönlichkeiten“ in Honfleur besichtigen. Zur Stärkung gab es ein großes Picknick. Das Abendessen war in den Gastfamilien.
Am Samstagmorgen trafen sich die Mitglieder beider Komitees zu ihrer Sitzung. Besprochen wurden der mögliche Austausch von Kindern und Jugendlichen während der Sommerferien sowie Begegnungen auf halber Wegstrecke, etwa im Elsass. Auch wurde über die Teilnahmen am Weinfest oder der Weinlese in Dingolshausen oder der Apfelernte auf französischer Seite gesprochen. Auch die Idee von Barbara Behr (Komitee Dingolshausen), zusammen am Adventsstand in Dingolshausen aktiv zu sein, wurde besprochen. Ab sofort informiert die Internetseite www.jumelage-equemauville-dingolshausen.com über die Gemeindepartnerschaft. Der nächste Besuch der Franzosen wird vom 10. bis 13. Mai 2018 sein.
Veronique Coutelle unterrichtete die Komitee-Mitglieder davon, dass viele Gewohnheiten von deutschen Schulen, etwa Schultüten, übernommen wurden. Vier Kinder in Equemauville lernen derzeit Deutsch und Englisch. Mancher nutzte nach der Komitee-Sitzung die Möglichkeit, das neue Kulturzentrum anzuschauen. Zusammen fuhr man danach auf den Bauernhof des Neumitglieds Arnaud Gregoire. Der Nachmittag wurde individuell genutzt, um sich vieles in der Nähe, beispielsweise Honfleur, anzusehen.
Am Abend stand der traditionelle Gemeinschaftsabend an, im Restaurant „Le Clos St. Gatien“. Emotional wurde es, als Jacques Lemmonier zum Ehrenpräsidenten ernannt wurde. Mit diesem Titel wird all sein Wirken und Bemühen um die Freundschaft zwischen Dingolshausen und Equemauville gewürdigt. Lemmonier dankte für diese Würdigung.
Michel Paro teilte den Gästen danach mit, dass er mit Wirkung vom 1. Juni sein Amt als Präsident des französischen Komitees aufgeben möchte. Mit Dominique Fablet steht der kommisarische Nachfolger bis zur nächsten Generalversammlung bereits fest.
Für ein humaneres Europa
Bürgermeister Michel Bailleul drückte in seiner Rede aus, was ihm wichtig ist: „Ich würde mir wünschen, dass Europa eine ähnliche Entwicklung durchläuft wie unsere Gemeinde, und humaner wird, sich stärker der Bevölkerung zuwendet.“ An Paro gerichtet: „Danke für dein Engagement und deine Hingabe und dein Eintreten für Freiheit, Frieden und unsere Aktionen.“
Dingolshausens Bürgermeister Lothar Zachmann konnte nicht in Frankreich dabei sein. Er ließ aber über einen Brief mitteilen, was ihm wichtig ist. Er stelle bedauerliche Entwicklungen fest, schreibt er darin, wie die Entfernung der Türkei von der Demokratie, einen unberechenbaren US-Präsidenten und den Ausstieg der Briten aus der EU. Zachmann erwähnt aber auch „gute Entwicklungen“, unter anderem die Wahl von Emmanuel Macron als Staatspräsident in Frankreich oder dass sich in Österreich ein demokratischer Präsident durchgesetzt hat. Zachmann dankte Paro für sein „hohes Engagement“ für die Partnerschaft.
„So einfach ist Europa, so einfach kann Europa sein“, stellte eine Französin in einer kurzen Geschichte zum Schengen-Abkommen fest. Markus Schreiner, Mitglied des deutschen Komitees, sagte: „Ein geeintes Europa wäre das schönste Erbe, das wir unseren Kindern überlassen könnten.“ Auch er dankte Paro für die gute Zusammenarbeit und seinen „unermüdlichen Einsatz“. Er überreichte mit Barbara Behr und Franz Jörg einen Geschenkkorb und ein T-Shirt mit den Unterschriften der Dingolshäuser Komitee-Mitglieder. Weiter beglückwünschte er Jacques Lemmonier zu dessen Ernennung.
Michel Paro dankte allen Rednern. Es mache „riesige Freude, diesen Verein zu leiten“. Er habe „wunderbare Ereignisse“ erlebt und sei sich sicher, dass er den Austausch in „gute Hände“ gelegt habe.
Auch gedachte er seines verstorbenen Freundes Eugen Achtziger, der als Dingolshäuser Präsident „Freude und Willenskraft“ gezeigt habe.
Als Dolmetscherin fungierte an allen Tagen Anna Reiter. Auf der Hinfahrt besuchte die Gruppe bei einem Stopp die französische Hauptstadt Paris, auf der Rückfahrt die Stadt Reims.