Das Atelier von Künstlerin Ronni Zettner liegt hinter den Wohnsiedlungen Schweinfurts versteckt im Grünen. Doch wenn man sich ihm nähert, merkt man gleich, mit was man es zu tun hat: Durch Blätter und Sträucher leuchten große, bunte Leinwände hindurch. Und es ist Kinderlachen zu hören, denn in den Sommerferien ist ihr Atelier auch die ihre Sommerkunstschule.
Eine Woche voller Kreativität
Vor rund 20 Jahren hat Ronni Zettner erstmals eine Sommerkunstschule angeboten. Nach ein paar Jahren Pause steigt sie wieder ein. Neun Kindern zwischen sieben und fünfzehn Jahren haben in diesen Ferien wieder die Möglichkeit, in der Sommerkunstschule ihre kreative Seite auszuprobieren und weiterzubilden. In drei verschiedenen, jeweils einwöchigen Kursmodulen lernt der künstlerische Nachwuchs das experimentelle, abstrakte Malen und Zeichnen kennen. Gearbeitet wird in der Natur.
Neben der Vermittlung der Grundlagen über Bildaufbau und -perspektive, Formen, Texturen und Farbbeziehungen in der abstrakten Malerei, werden auch die Zeichenkünste der Kinder geschult. Jedoch bietet diese "Schule" mehr die Möglichkeit zum praktischen Ausprobieren, als sich auf die Theorie zu versteifen. "Das Arbeiten ist sehr experimentell. Die Kinder sollen selber herausfinden, was Kunst ist. Das hier ist ja nicht Malen-nach-Zahlen", erklärt Ronni Zettner ein grundlegendes Prinzip ihres Unterrichts.
Abstrakte Kunstwerke entstehen durch Ausprobieren
Der Tag beginnt mit einer "Bildbetrachtung", die die Fantasie der Kinder anregen und inspirieren soll, das Gesehene auf eigene Art umzusetzen. Diese Herangehensweise fördere die Kreativität, so Zettners Erfahrung. Wichtig sei dabei auch, nicht nach Perfektion zu streben, sondern dem Pinsel einfach freien Lauf zu lassen. "Denn nichts ist für die Ewigkeit." Selbst wenn etwas mal nicht gelungen ist, könne durch Übermalen etwas Neues entstehen. "Auch das Schlechte ist Teil von einem schönen Gemälde. Man braucht dreckige Farben, um helle Farben wirken zu lassen", philosophiert die Künstlerin.
Sprühen, schmeißen, drüber laufen lassen: Die selbst gemischten Farben wurden auf außergewöhnlichsten Wegen auf die Leinwände gebracht, berichten Sophie-Marie und Mia, zwölf und zehn Jahre alt, die an der Sommerkunstschule teilnehmen. "Richtig die Emotionen rauslassen", fügt Luca (12) hinzu. Manchmal wurde aber auch einfach in Sitzkreisen gezeichnet, erzählen die Kinder. So entstanden in fünf Tagen jeweils ein großes abstraktes Leinwandgemälde, eine Möwe am Strand auf einer kleineren Leinwand und ein Skizzenbuch voller Tiere und Naturobjekte. "Es war gut und es hat sehr viel Spaß gemacht", bringt es Luca auf den Punkt.
Die Plätze in der Sommerkunstschule sind heiß begehrt
Im vergangenen Schuljahr organisierte Ronni Zettner einen Malwettbewerb an allen Grund- und Mittelschulen mit Unterstützung des Rotary Clubs Schweinfurt Friedrich Rückert. Über zehn Wochen konnten sich Kinder mit einem eigenen Bild bewerben, die drei Kinder mit den besten Einsendungen gewannen einen Platz in der Sommerkunstschule.
Am Freitag präsentierten die Kinder der ersten Kurswoche ihren Eltern ihre Werke. In den Sommerferien finden noch zwei weitere Kunstkurse statt, beide sind bereits ausgebucht. Doch wer dieses Jahr keinen Platz in der Kunstschule ergattern konnte, hat nächstes Jahr wieder eine Chance. Die genauen Daten und Anmeldeinformationen werden im Frühjahr 2023 auf Ronni Zettners Homepage bekannt gegeben.