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Geldersheim
Besuch beim Hirten: Das Knabbern der Lämmer
Kirchweihschaffer Winfried Huppmann besuchte eine richtig große Herde.
Echt Schaf: Kirchweihschaffer Winfried Huppmann besuchte mit Hut und Schäfermantel die Herde von Michael Papp und seinen Söhnen David und Pascal.
Foto: Uwe Eichler | Echt Schaf: Kirchweihschaffer Winfried Huppmann besuchte mit Hut und Schäfermantel die Herde von Michael Papp und seinen Söhnen David und Pascal.
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 21.04.2019 02:11 Uhr

Kaum ist das Gatter geöffnet, greift die Herde an. Schafe und Lämmer knabbern neugierig an Schnürsenkeln oder Hosen. Es herrscht Aufregung im Gehege, beim Besuch vom Geldersheimer Kirchweihschaffer Winfried Huppmann in der Schäferei Papp.

Lämmer sind ebenso flauschig wie neugierig.
Foto: Uwe Eichler | Lämmer sind ebenso flauschig wie neugierig.

Sebastian Heise muss auf seinen Rucksack aufpassen: Der Redakteur ist für ein "Fotoshooting" aus München gekommen, zu Ostern soll es einen großen Bericht in der VdK-Zeitung geben, bundesweit. Schließlich ist Huppmann zugleich Orts- wie Kreisvorsitzender des Sozialverbands. Beim Zählen bestünde Gefahr, einzunicken: An die 700 Tiere sind im Winterstall von Michael Papp versammelt, wo er seine Schäfchen im Trockenen hat, im "Dreiländereck" Opferbaum-Eßleben-Schwanfeld. Betreut werden sie zusammen mit den Söhnen und gelernten "Tierwirtschaftsmeistern" Pascal und David.

Schafe sind ängstlich, aber nicht dumm, und gute Beobachter. Forscher haben herausgefunden, dass sie Gesichter erkennen und sich merken, auch von Menschen. Soziale Tiere sind es sowieso, die von erfahrenen Schafen geführt werden, keinem Leithammel: "In Franken hießen früher alle Schafe Hammel", sagt der Kerwaschaffer, der die mehr als 200 Jahre alte Geldersheimer Hirtenordnung dabei hat. Früher war das Hirtenvolk eine Art Sozialverband, der auf die "fremden armen Leute, welche sie beherbergen, Feuersgefahr halber aufpassen" sollte. In Galderschum wohnte der Dorfschäfer über dem Oberen Tor. "Den letzten Gemeindeschäfer gab es in Nüdlingen, bis in die Achtziger", erzählt Michael Papp, der den Beruf von Vater Josef geerbt hat.

Dein Gesicht merk ich mir: Winfried Huppmann auf Augenhöhe mit der Herde.
Foto: Uwe Eichler | Dein Gesicht merk ich mir: Winfried Huppmann auf Augenhöhe mit der Herde.

Landschaftspflege ist heute die wichtigste Einnahmequelle. Danach kommt das Fleisch. Die Nachfrage nach Osterlämmern, eigentlich Halbjährigen, habe aber nachgelassen, sagen die Schäfer. Die Wollschur, die im März beginnt, dient eher der Fellpflege und ist wenig profitabel. Zur Sommerweide grasen die Schafe auf dem Hammelburger Truppenübungsplatz, im Frühjahr werden sie gefahren, im Herbst getrieben.

"Jetzt, wo ich die Schafe gesehen habe, habe ich wieder Lust gekriegt", sagt Huppmann, der 30 Jahre lang Hobbyschäfer war. Unvergessen ist Kirchweihschaf Lissy, ehemals Brauchtumsträgerin beim Galderschummer Hammeltanz und Adventsmarkt. In den letzten Jahren wurde es schwierig, ähnlich schafsgeduldige Nachfolger zu finden. Zur Geldersheimer "Lebenden Krippe" 2019 hat Huppmann Verena Bentele eingeladen, als Weihnachtsengel in den Gaden: trotz Sehbehinderung früher Biathlon-Star und Bundesbehindertenbeauftrage, nun Präsidentin des VdK.

 
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