Maibaumgruppe setzt im Schallfelder Wald 200 Setzlinge

Um die Tradition des Maibaumaufstellens in und um Lülsfeld auch in Zukunft zu sichern, pflanzten die Maibaumfrauen und -burschen auf Gemeindegrund 200 Birken-Setzlinge. Der Bestand an Birken im Schallfelder Wald ist inzwischen stark geschrumpft – maximal eine Handvoll Bäume steht noch – sodass dringender Handlungsbedarf bestand.
"Für Förster mögen Birken wie 'Unkraut' wirken, aber für uns sind sie als festlicher Schmuck unverzichtbar", betonten die Beteiligten bei der Aktion. Junge Birken nachzupflanzen, wird in Schallfeld schon seit vielen Jahren gefordert. Im Lülsfelder Wald sind die Bedingungen für Birken wegen des lehmigen Bodens und der Trockenheit schwierig und deshalb gibt es keine mehr. "Wir beziehen unsere Maibäume seit Jahren aus nahegelegenen Wäldern", erklärte Gemeinderatsmitglied Ulrich Schemmel.
Ähnliche Probleme gibt es in Frankenwinheim. Bürgermeister Herbert Fröhlich nannte die Klimabedingungen als Ursache für das spärliche Wachstum von Birken und Nadelbäumen und stellte fest: "Nicht nur die Birken, auch die Nadelbäume als Ersatz leiden unter der Trockenheit." Er ergänzt: "Es gibt bei uns auch für die Weihnachtsdekoration keine passenden Nadelbäume mehr."
Kaum geeignete Bäume im Frankenwinheimer Wald
Gemeindearbeiter Martin Pfannes aus Frankenwinheim bestätigte, dass im örtlichen Wald kaum geeignete Bäume zu finden sind. "In der Hörnau, die zur Brünnstädter Gemarkung gehört, stehen noch größere Birkenbestände. Aber im Frankenwinheimer Wald ist es viel zu trocken. Daher gibt es hier praktisch keine nutzbaren Birken oder Nadelbäume", so Pfannes. Mit humorvollem Ton fügte er hinzu: "Mit 20 Meter hohen Fichten können wir nichts anfangen."

Besser sieht es in Michelau aus. Laut Bürgermeister Michael Wolf gibt es dort keine Probleme, genügend Birken für Festlichkeiten zu beschaffen. "Wir dürfen die Bäume aus dem Staatswald oder dem Gerolzhöfer Stadtwald holen", so Wolf. Allerdings gibt auch er zu, dass im Michelauer Gemeindewald weder nennenswerte Birken- noch Nadelbaumbestände vorhanden sind. Der stellvertretende Oberschwarzacher Bürgermeister Manfred Baumann kann derweil beruhigen: "Bei uns gibt es genügend Birken und die Wachstumsbedingungen sind gut."
Trockenheit schadet Birken
Dass die Trockenheit den Birken und Fichten in der Region schadet, ist seit 30 Jahren bekannt. Noch-Revierförster Felix Reichelt empfiehlt, auf Espe und Zitterpappel zurückzugreifen. Deren Blätter ähneln der Birke, die mitunter bereits Ende März Laub austreiben. Beide Baumarten sind sowohl im Lülsfelder als auch im Schallfelder Wald vorhanden.
Lülsfelds Bürgermeister Thomas Heinrichs setzte sich jetzt dafür ein, dass unter der Anleitung des Gemeindemitarbeiters Sebastian Ellert und mit Unterstützung von acht weiteren Helfern die kleinen Bäume auf einem Teil des Gemeindegrundstücks – dem alten Steinbruch – sowie im Wald gepflanzt wurden. Damit die Setzlinge vor Wildverbiss geschützt sind, wurde der Pflanzbereich eingezäunt.
Die Kosten für die Aktion übernahm die Gemeinde Lülsfeld. Hoffentlich wachsen die Setzlinge schnell, damit auch langfristig am 30. April wieder ein prächtiger Maibaum in Schallfeld aufgestellt werden kann, wünschen sich die freiwilligen Hilfskräfte. Dank des Engagements der Gemeinden und der Bürgerinnen und Bürger kann die Maibaumtradition in der Region so erhalten bleiben, auch wenn die Herausforderungen durch klimatische Veränderungen zunehmen. Die Nachpflanzung von 200 Birken-Setzlingen in der Schallfelder Region ist hierfür ein wichtiger Schritt, für kommende Generationen.