Vier Künstler, die hier in den vergangenen gut zehn Jahren bereits Arbeiten gezeigt haben, hat Kurator Adolf Lutz für die aktuelle Ausstellung „Künstler der Galerie“ in der Sparkassengalerie ausgesucht: Rudolf Schoofs (1932–2009) war 2001 hier, Andreas Bindl (1928–2010) im Jahr 2003. Heike Pillemann (Jahrgang 1958) war 2004 da und Bettina van Haaren (geboren 1961) 2005.
Lutz hat durchwegs Arbeiten ausgesucht, die in Schweinfurt noch nicht zu sehen waren – „die Wiederbegegnung ist immer eine verwandelte“, sagte denn auch der Maler, Grafiker und Kunsthistoriker Gerhard van der Grinten, der die Ausstellung eröffnete.
Von Andreas Bindl sind drei Zeichnungen, zwei Skulpturen und drei der reizvollen Bildobjekte zu sehen, die seine Auseinandersetzung mit Tod und Auferstehung zeigen. Sie atmen tiefen Ernst und eine Religiosität, die dennoch nicht ohne Humor ist: So hat Bindl über eine Arbeit klein den Satz „Ein Grab in den Lüften, da liegt man nicht so eng“ geschrieben. „Ein höchst handgreifliches Umgehen mit den Dingen“, bescheinigt van der Grinten Bindl, und eine „epigrammatische Verknappung und Destillation der Bildsprache“.
Von Bettina van Haaren sind zwölf großformatige Arbeiten zu sehen, ausgeführt in Eitempera und/oder Öl und Kohle. Sie alle zeigen Figuren in unterschiedlichen Stadien der Annäherung, wenn man so will. Mal gesichtslos oder nur mit angedeutetem Mund, mal nahe am Porträt. Mal überlagert von Streifen unbearbeiteten Hintergrunds, mal regelrecht geknebelt und gefesselt, mal realistisch kauernd, mal verfremdet gefaltet. Sie ist damit ihrem großen Thema treu geblieben, der eigenen Körperlichkeit, der sie sich unbarmherzig, „mit grimmigem Blick, auch mit grimmigem Humor“ zuwende, so van der Grinten.
Heike Pillemann hat ihren Abschnitt der Galerie mit einer Petersburger Hängung gestaltet – viele Bilder eng neben- und übereinander bilden eine Bilderwand, die sich der Betrachter Stück für Stück erschließen kann. Die fratzenhaften Gesichter etwa, die manchmal ein wenig an Basquiat erinnern, die dickschwarzen Köpfe oder die übermalten Collagen. Dazwischen hintergründig banale Sinnsprüche. Etwa „Besser nicht als gar nicht“. Oder „Manchmal denkt man, Scheiße, wenn's passieren würde - und wenn's dann soweit ist, isses gar nicht so schlimm.“
„Fast kammermusikalisch spröde Delikatessen“, nennt van der Grinten Pillemanns Arbeiten, die Interaktion zwischen Figuren und Dingen zeige „eine erzählerische Komik, die ganz ohne das Anekdotische auskommt“.
Von Rudolf Schoofs sind frühe Ölbilder ab 1980 und Zeichnungen zu sehen, allesamt Leihgaben von Gerhard van der Grinten. Sie tragen Titel wie „Dschungelbild“ und „Etretat“, die sich eher mit Farbgebung und Gestus erklären als mit gegenständlichen Formen. Der Bezug zur Darstellung sei „nur ein sehr mittelbarer“, bestätigt van der Grinten. Verbindendes Charakteristikum für die Werke von Schoofs sei „die erstaunliche Eigenschaft ihrer sicheren Setzung“. Schlüssiger könne man sich die Arbeiten nicht vorstellen. „Man muss die Bilder nur anschauen, dann kann man immer noch lernen, wie man malt und wie man zeichnet.“
Geöffnet: Montag bis Donnerstag, 8.30 bis 18, Freitag bis 16.30 Uhr. Bis 1. Februar.