zurück
Schweinfurt
"Berlin kann jeder, Schweinfurt muss man wollen": Ein unterhaltsamer Blick auf die Stadt am Main
Theater im Gemeindehaus Schweinfurt: 'Berlin kann jeder, Schweinfurt muss man wollen'.
Foto: Martin Büttner | Theater im Gemeindehaus Schweinfurt: "Berlin kann jeder, Schweinfurt muss man wollen".
Karl-Heinz Körblein
Karl-Heinz Körblein
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:30 Uhr

Das klang ja spannend und sorgte für ein durchaus gut besuchtes Theater im Evangelischen Gemeindehaus. Diese Stadt als Gegenstand einer Revue mit dem provozierenden Titel "Berlin kann jeder, Schweinfurt muss mal wollen". Produziert von der Burghofbühne Dinslaken, der man gewiss keine allzu große Nähe zum Main bescheinigen muss, die aber doch erstaunlich unterhaltsam einen Blick auf Schweinfurt warf, der von viel Wohlwollen geprägt war. Allzu viel Tiefgang durfte man nicht erwarten, zumal politische Fallstricke elegant umschifft wurden.

Vier Protagonisten waren geladen, für das Lokalkolorit zu sorgen und sie taten dies mit viel Empathie, wenngleich man den Neuigkeitswert ihrer Botschaften durchaus nicht zu hoch bewerten sollte. Bemerkenswert jedoch der Einstieg. Katharina Mantel betreibt Tanzschulen in Schweinfurt und Würzburg und zeigte ihr großes Können an der horizontalen Stange, der Pole, mit Kraft und Ästhetik.

Friedhofs-Café und ein bisschen Politik

Dann die Ehrenamtskoordinatorin der Stadt, Heide Wunder. Selbst ehrenamtlich engagiert, kümmert sie sich professionell seit ein paar Monaten unter anderem um das Friedhofs-Café, eine Einrichtung, die zwar nicht hier erfunden wurde, sich aber überaus großer Resonanz erfreut. Einmal im Monat trifft man sich zu Kaffee und Kuchen im Hauptfriedhof, kommt ins Gespräch, teilt Trauer mit anderen. 120 Tassen Kaffee sprechen für das große Interesse.

Dann doch nur ein bisschen Politik. Wirklich nur ein bisschen, auch mit der Brücke von Groß- zur Klein- oder Mittelstadt. Sorya Lippert, zweite Bürgermeisterin (neben ihr war die Veranstaltung stadtratsmäßig weitgehend in grüner Hand), wurde in London geboren, ist in Karatschi (Pakistan) aufgewachsen, kam dann als 16-Jährige nach Scheinfeld, später nach Schweinfurt, fremdelte ("zwischenzeitlich furchtbar"), wich kurz nach Frankfurt aus und ist inzwischen zur bekennenden Einheimischen geworden.

Ob sie unterwegs in der Stadt Kritik an der Rathauspolitik erfahre, wurde sie von Moderator Markus Penne gefragt. Elegant ist die Frau im gelben Kleid da ausgewichen, Kritik höre wohl eher der Oberbürgermeister.

Was sagen 100 Schweinfurter Bürger zu ihrer Stadt?

Dann stand Lippert auf dem Prüfstand, gegen den zufällig (?) aus dem Publikum rekrutierten Helmut Backhaus - den man von seinen Faschingseinsätzen hier bestens kennt - sollte sie ihre intimen Kenntnisse dieser Stadt messen und, man muss es sagen, sie unterlag mit viel Charme. Gefragt wurde nach der Einschätzung von 100 Bürgerinnen und Bürgern zu ihrer Stadt, zum beliebtesten Ort, dem besten Bäcker, dem besten Metzger, dem "Blauen Klaus" und noch einiges mehr. Dass der Wildpark vorne lag, war wohl zu vermuten, zu Bäcker und Metzger soll an dieser Stelle keine Schleichwerbung betrieben werden. Die Ergebnisse waren jedoch zu erwarten.

Dazwischen Show. Das Sarah Connor-Lied "Kleinstadtsymphonie" klasse gesungen, ein etwas müdes Weinsüppchen, am Schluss der Bau einer idealen Kleinstadt mit Kinderspielzeug - an der Lippert und Co. mitgewirkt hatten, ohne das Ziel so recht zu wissen. Da wurde es doch ein bisschen lang. Dennoch: viel Beifall.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schweinfurt
Karl-Heinz Körblein
Heide Wunder
Kleinstädte
Publikum
Sorya Lippert
Stadt Schweinfurt
Theater Schweinfurt
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top