
Zwar mahnten die vier Polizisten gelegentlich, dass der Abstand einzuhalten und das Schulgelände zu verlassen sei, doch unter dem Strich verlief die Kundgebung von über 30 Gegnern von Coronatests an der Mittelschule Bergrheinfeld am Freitagmorgen geordnet und bis weit nach Schulbeginn friedlich.
Schon vor der über die sozialen Medien verbreiten Zeit (7.30 Uhr) waren 20 Teilnehmer der laut Bürgermeister Ulrich Werner offiziell nicht angekündigten Kundgebung auf den Rasen vor der benachbarten Pfarrkirche St. Bartholomäus gekommen, von wo aus über eine Lautsprecheranlage die "lieben Lehrer willkommen" geheißen und aufgefordert wurden, von ihrem "Remonstrationsrecht" Gebrauch zu machen – also dem Recht von Beamten auf eine Gegenvorstellung oder Einwendung gegen eine Weisung.
Schützen vor dem "Wahnsinn"
Den "lieben Kindern" wurde verkündet: "Ihr seid nicht infektiös" und den Eltern, dass sie ihre Kinder vor dem "Wahnsinn", also der Reihentestung, schützen müssten. Dem Rettungsdienst (RKT, Regensburg), der die Tests anlieferte, wurde zugerufen: "Schämt euch", den Eltern und den Schülern, dass jeder aus Sicht der Kritiker den Test verweigern dürfe, denn der Abdruck der DNA dürfe nur mit richterlicher Zustimmung im Einzelfall erzwungen werden. Scharf kritisiert wurde von den Protestierenden die Information an die Eltern erst am Vorabend der Testungen, was "nicht in Ordnung sei". Ins Lächerliche gezogen wurde das Tun des Fahrers des Rettungsdienstes, der allein im Auto eine Mund-Nasen-Bedeckung trug und beim "Maskentheater" mitspiele.

Bürgermeister Ulrich Werner hatte an der Aktion als solche nichts auszusetzen, denn jeder dürfe auch zu dem schwierigen Thema seine Meinung sagen, was massiv, aber auch kreativ schon am Vorabend der Fall gewesen sei. Dass man Ängste mit zweifelhaften Parolen schüre, sei jedoch zu viel des Guten. Verständnis habe er, wenn jemand "frei sein" wolle, schon weniger für das Wort "Zwangstest" und überhaupt nicht für den ebenfalls am Vorabend auf den Schulhof mit Kreide geschriebenen Schriftzug "Lehrer+Verräter".
Organisatoren hatten mit mehr Demonstranten gerechnet
Nach der Ankündigung der Organisatoren vom Donnerstagabend, wonach 200 Demonstranten – keinesfalls nur Eltern von Schülern der Mittelschule Holderhecke in Bergrheinfeld – kommen sollten, stufte der Bürgermeister die Beteiligung als nicht überwältigend ein. Ebenfalls am Vorabend des Protests waren in Bergrheinfeld Flyer verteilt worden, die die Tests als angeblich gefährlich und als unsicheren Beleg für eine Infektion einstuften.

Schulleiter Peter Friedrich war auch schon vor 7.30 Uhr vor der Mittelschule Holderhecke, um etwa Eltern über die vom Gesundheitsamt für alle Schüler und Mitarbeiter verpflichtende Anordnung zur Reihentestung zu informieren, welche nur von "einer ganz kleinen Gruppe von Eltern" abgelehnt werde. Von ihm war auch zu erfahren, dass die Testungen klassenweise durchgeführt werden. Ziel sei es, die Schließung der Schule zu verhindern, so Rektor Friedrich.
Kurz nach Schulbeginn machten die Gegner der Testungen deutlich, dass ihr Protest in Bergrheinfeld noch lange nicht enden würde. Man habe viel Kreide gekauft, weshalb die Gemeinde einen Dauerauftrag an eine Reinigungsfirma zur Beseitigung von Parolen auf dem Schulhof vergeben könne.
Vier Klassen in Quarantäne
Erst am Dienstag hatte das Gesundheitsamt Schweinfurt weitere zwei Schulklassen in Quarantäne geschickt. In einer Klasse der Auen-Mittelschule Schweinfurt und einer Klasse der Grundschule Schleerieth waren je ein Schüler positiv auf Covid-19 getestet worden. Deshalb müssen alle Schüler dieser Klassen und jeweils eine Lehrkraft für 14 Tage in häusliche Isolation. Bereits am 11. September mussten zwei Klassen in Bergrheinfeld und Schweinfurt in Quarantäne, weil je ein Schüler an der Mittelschule Holderhecke und an der Privaten Wirtschaftsschule O. Pelzl positiv getestet worden war.
Später am Freitag wurde klar, dass sich die Hoffnungen des Schulleiters vom Morgen nicht erfüllen würden. Laut Landratsamt bleibt die Schule noch am Montag geschlossen, dann sollen die Ergebnisse der Reihentests vorliegen.
E. Stemmer
Covid 19 kann leider auch immer noch nicht durch unsinnige Proteste aus der Welt geschafft werden, genauso wie die Dummheit, die stirbt auch nicht aus !
...wenn man einen Alu-Hut aufhat
Bleiben Sie gesund!